Wien
Opposition kritisiert Hacker und Stadt wegen Lage in Spitälern
Nach den jüngsten Berichten über die Situation in den Kliniken Donaustadt und Ottakring meldeten sich mehrere Wiener Parteien zu Wort und kritisiert sowohl Stadt als auch den Wiener Gesundheitsverbund. Die Freiheitlichen planen einen Misstrauensantrag gegen Gesundheitsstadtrat Peter Hacker.
WIEN/OTTAKRING. Am 11. April sprachen in einer Gefährdungsanzeige Oberärztinnen und -ärzte von einem erneuten Hilferuf in der Klinik Ottakring. Sie warnen vor einem temporären Ausfall der Zentralen Notaufnahme (ZNA) aufgrund Personalmangels. Der zuständige Wiener Gesundheitsverbund (WiGeV) schließt einen Ausfall der ZNA aus. Ein Foto von gestapelten Patientinnen und Patienten Mitte März sorgte für Aufsehen:
Auch eine Meldung aus der Klinik Donaustadt, wonach die Neurochirurgie-Abteilung wegen Mangel an Pflegekräften schließen könnte, sorgte für Unruhe. Die BezirksZeitung berichtete.
In einer Aussendung meldete sich Obmann der Kurie angestellte Ärzte sowie Ärztekammer Wien-Vizepräsident Stefan Ferenci zu Wort: "Die Hilferufe aus Wiens Spitälern reißen nicht ab. Gleichzeitig vertröstet die Wiener Stadtpolitik das Verhandlungsteam der Wiener Ärztekammer nun seit fast zwei Monaten und findet scheinbar keine Zeit, unsere Vorschläge zur Rettung der Wiener Spitäler zu verhandeln".
Mit den Vorschlägen meint Ferenci zwölf Punkte, die bei dem ersten "Wiener Gesundheitsgipfel" Mitte Februar im Gespräch mit der Stadt und WiGeV präsentiert worden sind. Und weiter in der Aussendung: "Als Ärztinnen und Ärzte sehen wir tagtäglich, wo es im System krankt. Ich appelliere abermals an die Wiener Stadtpolitik, im Sinne unseres gemeinsamen Anliegens, nämlich der bestmöglichen medizinischen Versorgung der Wiener Bevölkerung, die Gespräche mit dem Verhandlungsteam der Wiener Ärztekammer aufzunehmen".
Grüne: "Dammbruch" steht bevor
Laut den Wiener Grünen wird die Situation im Wiener Gesundheitsbereich "immer dramatischer". Parteivorsitzende Judith Pühringer und Gesundheitssprecherin Barbara Huemer sprechen vom "Dammbruch", der in Spitälern bevorstehe. "Mittlerweile werden wir fast täglich mit neuen Horrormeldungen konfrontiert. Ärzt:innen kündigen oder wandern in andere Bereiche ab, Löcher werden provisorisch gestopft, Abteilungen geschlossen, Betten verschoben. Wir müssen diesen Teufelskreislauf endlich durchbrechen", so Huemer.
Die Grünen fordern mehr Planungssicherheit bei den Dienstplänen, flexible Arbeitszeit- und Anstellungsmodelle, neue Führungsstrukturen und einen Wiedereinstiegsplan sowie Anreize für jene, die ihren Job im Gesundheitsbereich aufgegeben haben.
FPÖ Wien-Chef Dominik Nepp sagte, dass die aktuelle Lage in den Wiener Spitälern einen Misstrauensantrag gegen Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) "unumgänglich macht". "Unzählige Ärzte und Pflegekräfte bestätigen, dass der Zusammenbruch des Wiener Gesundheitssystems hausgemacht ist und im jahrelangen Politik-Versagen der SPÖ-Gesundheitsstadträte und dem unfähigen Management des WiGeV zugrunde liegt", so Nepp. Er kündigte deshalb einen Misstrauensantrag gegen Hacker in der Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag (25. April).
Kritik gab es auch von der Wiener Volkspartei. Gesundheitssprecherin und Gemeinderätin Ingrid Korosec sagte, dass sich der Notstand immer mehr ausweite und fragt: "Wie lange wird hier noch zugeschaut bis endlich tiefgreifende Maßnahmen ergriffen werden, um diese weitreichenden Probleme an der Wurzel zu packen?".
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