Mann in Wien vor Gericht
72-Jähriger durch zahlreiche Messerstiche getötet

72-Jähriger im Dezember 2024 tot in seiner Wohnung aufgefunden: Am Montag musste sich ein 39-Jähriger wegen Mordes vor Gericht verantworten. | Foto: Ronja Reidinger/MeinBezirk
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  • 72-Jähriger im Dezember 2024 tot in seiner Wohnung aufgefunden: Am Montag musste sich ein 39-Jähriger wegen Mordes vor Gericht verantworten.
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Am Montag hat sich ein 39-jähriger Mann wegen des Vorwurfs des Mordes vor einem Wiener Gericht verantworten müssen. Laut Anklage soll er den Schwiegervater seiner Ex-Frau durch zahlreiche Messerstiche und Schläge getötet haben. Der Beschuldigte bestreitet die Tat – und belastete stattdessen den Sohn des Opfers. Ein Urteil wird für Freitag erwartet.

WIEN. "Meine Seele tut mir weh, mir geht es nicht gut", erzählte eine 77-jährige Frau am Montagvormittag vor einem Wiener Gericht und bricht in Tränen aus. Ihr 72-jähriger Gatte wurde am 28. Dezember 2024 tot in seiner eigenen Blutlache in der gemeinsamen Wohnung aufgefunden – MeinBezirk berichtete damals, mehr dazu unten. Laut Ermittlern sei der Mann durch Schläge und zahlreiche Messerstiche getötet worden.

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft soll der Angeklagte Efe L. (Name von der Redaktion geändert) für die Tat verantwortlich sein. Am Montagvormittag saß der 39-Jährige dafür auf der Anklagebank. Er wies die Vorwürfe jedoch zurück und belastete stattdessen einen Sohn des Opfers. Doch der Reihe nach.

Gescheiterte Beziehung

Im Wesentlichen, so die Staatsanwältin, geht es um Familie Kaya (Name von der Redaktion geändert). Efe L. sei laut der Anklage aus Eifersucht und Wut über das Scheitern seiner Ehe zum Täter geworden. Seine Ex-Frau, mit der der 39-Jährige zwei gemeinsame Kinder hat, ist mittlerweile mit einem Sohn der Familie verheiratet. Innerhalb der Familie Kaya sei dies auf Ablehnung gestoßen. Die Familie sei sehr konservativ und habe nicht gewollt, dass der Sohn eine Frau heirate, die bereits verheiratet war und aus der vorherigen Ehe Kinder habe.

Efe L. sei laut der Anklage aus Eifersucht und Wut über das Scheitern seiner Ehe zum Täter geworden. | Foto: Ronja Reidinger
  • Efe L. sei laut der Anklage aus Eifersucht und Wut über das Scheitern seiner Ehe zum Täter geworden.
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Efe L. hätte wiederum die Trennung nie verkraftet und versucht, seine frühere Partnerin zurückzugewinnen. Laut Anklage habe er in Folge versucht, den neuen Gatten seiner Ex-Frau im schlechten Licht darzustellen. Er habe ihn bei der Polizei angezeigt und immer wieder versucht, Kontakt zu den Schwiegereltern aufzunehmen. 

15 Mal "mit voller Wucht" zugestochen

Am 28. Dezember sei die Mutter mit einem ihrer Söhne, Ali (Name von der Redaktion geändert), zu ihm in die Wohnung gefahren, wo sie über Nacht geblieben sei. Der Vater sei alleine zurückgeblieben und habe sich gerade rasiert, als es plötzlich an der Tür geklopft habe. Dort sei der 39-Jährige gestanden. Infolgedessen habe Efe L. laut Anklage versucht, den Vater davon zu überzeugen, dass sich sein Sohn von seiner Ex-Frau trennen soll.

Es sei zum Streit gekommen, in dessen Verlauf der Angeklagte auf den Mann eingeschlagen haben soll und schließlich 15 Mal "mit voller Wucht" auf ihn einstach, so die Staatsanwältin. Das Opfer brach tödlich verletzt zusammen. Bei dem Vorfall habe sich der Angeklagte eine Schnittwunde am Daumen zugelegt – laut Staatsanwältin, weil er beim Zustechen abgerutscht sei. 

Sohn des Mordes verdächtigt

Der Angeklagte soll anschließend die Wohnung verwüstet, das Handy des Opfers sowie das Messer an sich genommen haben und geflüchtet sein. Als die Familie am nächsten Tag den Vater nicht erreichen konnte, sei Ali zu ihm gefahren, wo er den leblosen Körper entdeckte. Er habe die Rettung verständigt und sei daraufhin untergetaucht, so die Staatsanwältin. Bis heute sei er nie wieder gesehen worden. Laut Staatsanwaltschaft und der Familie Kaya bestand gegen den Mann eine Anzeige wegen Fremdenrecht.

Laut Staatsanwaltschaft und der Familie Kaya bestand gegen den Sohn des Opfers eine Anzeige wegen Fremdenrecht. | Foto: Ronja Reidinger/MeinBezirk.at
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Ali habe Angst davor gehabt, bei Kontakt mit der Polizei abgeschoben zu werden. Anfänglich sei der Sohn noch verdächtigt worden, seinen eigenen Vater umgebracht zu haben. Der Tatverdacht sei jedoch schnell entkräftet gewesen. "Flucht per se ist kein Schuldgeständnis", fügte die Staatsanwältin hinzu.

Belastet von DNA- und Blutspuren

DNA- und Blutspuren des Angeklagten Efe L. wurden am Tatort gefunden. Zudem belasten Handyauswertungen den 39-Jährigen. Diese ergaben, dass sich sein Handy parallel zu dem des Opfers bewegte. Das Opfer sei zudem vor der Tat immer wieder von der Nummer des Angeklagten angerufen worden. Damit geriet Efe L. früh in den Fokus der Ermittlungen. 

Zunächst bestritt der 39-Jährige jeglichen Kontakt zur Familie. Bei einer späteren Einvernahme – nachdem der Angeklagte bereits vier Monate in U-Haft gesessen hatte – gab er wiederum an, in kriminelle Geschäfte mit dem Opfer und dessen Sohn verwickelt gewesen zu sein. Bei diesen sei es um gefälschte Pässe gegangen. Am Tattag sei er in der Wohnung des Opfers bei "einem Geschäftstreffen" gewesen.

Der Angeklagte gab an, mit dem Opfer in kriminelle Geschäfte verwickelt gewesen zu sein.  | Foto: Andreas Pölzl/MeinBezirk Wien
  • Der Angeklagte gab an, mit dem Opfer in kriminelle Geschäfte verwickelt gewesen zu sein.
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Es sei zu einem Streit zwischen Ali und seinem Vater gekommen, bei dem der Sohn das Opfer mit einem Schlagringmesser attackiert haben soll. Der Angeklagte selbst, so schilderte er es vor Gericht, habe versucht dazwischen zu gehen, wobei er sich auch die Verletzung am Daumen zugetragen haben soll. Während seiner U-Haft habe er sich so gefürchtet, weswegen er zunächst keine Angaben gemacht habe. 

Viele Widersprüche

Der Verteidiger stellte den Anklagevorwurf infrage. Wenn Eifersucht das Motiv wäre, hätte der Angeklagte den neuen Partner und nicht den Vater getötet, so der Anwalt. "Da gibts so viele Widersprüche". Am Freitag wird der Prozess fortgesetzt. Dann sollen weitere Zeugen und Sachverständige aussagen - und möglicherweise das Urteil fallen.

 

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Efe L. sei laut der Anklage aus Eifersucht und Wut über das Scheitern seiner Ehe zum Täter geworden. | Foto: Ronja Reidinger
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