Polizeistatistik
Anstieg von rechtsextremen Straftaten in Wien verzeichnet
Die Zahl der rechtsextremen Straftaten ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Am meisten gab es rechtsextremistische Taten, gefolgt von antisemitischen und rassistischen. Die Zahl der Anzeigen ist jedoch gesunken.
WIEN. Im vergangenen Jahr sorgten einige rechtsextreme Straftaten für Schlagzeilen in Wien. Im April stürmten Rechtsextreme auf das Dach des Ute Bock Hauses, zündeten Pyro und blockierten den Eingang. Eine Shoah-Gedenkstätte wurde in Margareten von Unbekannten im Juli zerstört. Im August zeigte ein Video, wie Jugendliche jüdische Fahnen am Campus der Religionen in der Donaustadt runterreißen, im Sommer gab es mehrere Droh- und Hassbotschaften an Wiener Moscheen.
Die Anzahl dieser und ähnlicher Straftaten ist, im Vergleich zum Vorjahr, in der Bundeshauptstadt leicht gestiegen. Während es im Vorjahr 207 Tathandlungen in Wien gab, wurden 2022 insgesamt 212 gezählt. Die meisten davon - 195 an der Zahl – hatten einen rechtsextremistischen Hintergrund. Das sind 15 mehr als im Jahr davor, zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ-Sprecherin für Erinnerungskultur Sabine Schatz durch Innenminister Gerhard Karner (ÖVP).
Des Weiteren folgen antisemitische (zehn), rassistische (sechs) und islamophobe bzw. islamfeindliche Taten (zwei). Die meisten Täter sind noch unbekannt, 93 Männer und 15 Frauen wurden ausgeforscht.
Ein Drittel weniger Anzeigen wegen Verbotsgesetz
Im vergangenen Jahr ging auch die Zahl der angezeigten Personen wegen des Verdachts einer rechtsextremen Straftaten zurück. 112 wurden 2021 gezählt, 2022 waren es genau 20 weniger - 92. Die Zahl der Anzeigen wegen Verstoß gegen das Verbotsgesetz ist um fast 35 Prozent gesunken: 2022 gab es 71 Anzeigen, 2021 waren es noch 108.
Österreichweit ist die Zahl rechtsextremer Straftaten etwas gesunken. Zu 928 Taten kam es im Jahr 2022, während es 2021 noch 1.053 gab. Für die SPÖ-Sprecherin für Erinnerungskultur Sabine Schatz kann trotz des Rückgangs von einer Entspannung der Lage keine Rede sein. Man warte auch noch immer auf den Rechtsextremismusbericht für das Jahr 2021 und den Nationalen Aktionsplan gegen Rechtsextremismus, sagte Schatz der "APA".
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