Illegale Verkäufe im Internet
Das Geschäft mit den Gratis-Tests
Das Wiener Projekt "Alles gurgelt!" läuft hervorragend. Einige verdienen sich damit aber illegalerweise ein kleines Taschengeld.
WIEN. Zuhause einen PCR-Test machen, und das ohne das lästige und unangenehme Bohren in der Nase, das geht – und zwar mit den Gurgel-Testkits von Lead Horizon. Gemeinsam mit der Stadt Wien entstand das Projekt "Alles gurgelt!", bei dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der teilnehmenden Unternehmen pro Woche zwei PCR-Tests machen können.
Auch Familienmitglieder, die im gemeinsamen Haushalt leben, erhalten diese Möglichkeit. Daher können pro Gutschein bis zu acht Tests pro Woche gratis bezogen werden. Diese sind behördlich anerkannt und ebnen auch den Weg zur neuen Frisur oder einer verwöhnenden Massage. Doch einige nutzen die Gratis-Vergabe aus und verkaufen diese Tests im Internet.
Viele Tests übrig
So bieten etwa auf der Plattform "willhaben.at" an die 30 Menschen ihre Tests zum Verkauf an. Der Preis pendelt sich meist zwischen fünf und 15 Euro ein. "Wir sind uns bewusst, dass vereinzelt Testkits des 'Alles gurgelt!'-Projektpartners Lead Horizon im Internet angeboten werden und raten dringend davon ab, diese unseriösen Angebote wahrzunehmen", heißt es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). "Allerdings ist nicht sicher, ob es sich dabei um Testkits aus dem Programm der Stadt handelt."
Die Recherche der bz-Bezirkszeitung hat ergeben, dass es sich fast ausschließlich um Tests aus dem Programm handelt. So heißt es auf Nachfragen, warum denn die Tests so günstig verkauft werden, wenn sie doch im Handel 59 Euro kosten: "Ich habe einige Tests verfügbar, da ich wöchentlich mehr über meine Arbeit erhalte, als ich für mich und meine Familie benötige." oder "Weil ich einen Gutschein von der Firma habe und ich acht Stück pro Woche bekomme, aber nicht so viele brauche." oder "Ich arbeite täglich mit Menschen, und die Firma, wo ich arbeite, schenkt mir regelmäßig Tests. Ich brauche nicht alle, deswegen möchte ich sie billiger verkaufen." Einer der Anbieter könnte sogar 24 Stück zur Verfügung stellen.
Unverkäufliche Exemplare
Um darauf aufmerksam zu machen, dass diese Tests nicht verkauft werden dürfen, sind die Testkits mittlerweile mit dem Aufdruck "Unverkäufliches Produkt" versehen. Sollten Unternehmen, die an "Alles gurgelt!" teilnehmen, Angestellte erwischen, die diese Gratis-Tests trotzdem weiterverkaufen, kann das Konsequenzen haben, im schlimmsten Fall bis hin zur Kündigung. Außerdem: "Um den Test durchzuführen, ist zudem eine Registrierung und Identifikation auf eine bestimmte Person notwendig. Es wird daher dringend davon abgeraten, dieses Angebot systemwidrig zu nutzen", so das Büro Hacker.
Derzeit kostet einer dieser PCR-Tests die Stadt Wien 8,50 Euro. Der Preis soll aber sinken, wenn das Projekt erweitert wird. Angedacht ist auch, dass alle Wienerinnen und Wiener bald das Angebot nutzen können.
Zur Sache "Alles gurgelt!"
Der PCR-Test von "Alles gurgelt!" wird online zuhause oder am Arbeitsplatz gemacht, nachdem man sich beim ersten Mal mit einem Ausweis registriert hat. Danach folgt man schrittweise den Anweisungen. Zuerst spült man im Mund eine Salzlösung etwa eine Minute hin und her und spuckt sie danach in ein Röhrchen. Nach dem Verpacken gibt man die Proben bei einem Bipa ab, wo sie täglich zwischen 9 und 12 Uhr abgeholt werden. Danach bekommt man innerhalb von 24 Stunden das Ergebnis via Mail.
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