Preis für Geflüchtete
Das war die "Bock For You"-Preisverleihung 2023
Am 14. März fand zum fünften Mal die jährliche Ute Bock-Preisverleihung statt. Drei ehrenamtlich arbeitende, ehemalige Geflüchtete wurden für ihren besonderen Einsatz ausgezeichnet.
WIEN/RUDOLFSHEIM. Im Brick-15 in der Herklotzgasse 21 fand am 14. März die fünfte jährliche Verleihung des "Bock For You"-Preises für ehrenamtliches Engagement von Geflüchteten statt. Viele Geflüchtete, die aufgrund ihres laufenden Asylverfahrens nicht regulär arbeiten dürfen, engagieren sich ehrenamtlich in österreichischen Hilfsorganisationen, um einen Beitrag zu leisten und Erfahrung für die spätere Arbeitswelt zu sammeln. Dabei helfen sie oft Menschen in Situationen, in denen sie sich selbst vor Kurzem befanden.
Der "Bock For You"-Preis wurde erstmals 2019 zum einjährigen Todestag von Ute Bock verliehen. Sie gilt als wegweisende Pionierin der österreichischen Flüchtlingshilfe gründete den nach ihr benannten Ute Bock Verein. Mit ihrem philanthropischen Wesen berührte und prägte sie viele Menschen. Organisationen aus ganz Österreich durften auch in diesem Jahr wieder ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter mit Fluchthintergrund nominieren. Die beiden Gewinnerinnen und der Gewinner wurden in einer Verleihungszeremonie geehrt und erhielten eine Urkunde sowie ein Preisgeld von 500 Euro.
Nicht über, sondern mit Geflüchteten reden
Im gemütlichen Ambiente des Brick-51 fand die Preisverleihung statt, der viele der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beiwohnten. Nachdem Maren Riebe, Pressesprecherin des Ute Bock Vereins, den Abend eröffnete und die Gäste feierlich zur fünften "Bock For You"-Preisverleihung willkommen hieß, übergab sie das Wort an Vereinsobfrau Marie-Christine Weinberger und Vorstandsmitglied Alfred Fogarassy.
"Es ist der einzige Preis, der direkt an Geflüchtete geht", erzählt Fogarassy über die Hintergründe der Verleihung, "Denn wir wollen nicht über Geflüchtete reden, sondern mit ihnen." Es folgte eine berührende Ansprache von Vereinsobfrau Weinberger, die sich bei allen ehrenamtlichen Mitwirkenden bedankte und betonte, wie wichtig diese für den Verein seien.
Es gäbe zum einen österreichische ehrenamtliche Mitarbeiter, so Weinberger, die tolle Arbeit leisten würden. Ebenso wichtig seien auch die Firmen, die mit ihren Mitarbeitern Projekte unterstützen und auch durchziehen würden. Am meisten aber, betont Weinberger, würden ihr geflüchtete Ehrenamtliche imponieren, die nun anderen helfen würden, in deren Lage sie selber einmal waren.
Nach der Rede der beiden Vorstandsmitglieder folgte eine musische Untermalung des Duos "Yunger & Peer".
Mehr Leuchtturm-Projekte für Österreich
Jurymitglied und EU-Jugendbotschafter Ali Mahlodji, der der Veranstaltung nicht beiwohnen konnte, hinterließ zur Einleitung in die Verleihungszeremonie eine inspirierende Videobotschaft für das Publikum. "Wenn wir in Österreich etwas benötigen, dann sind das Leuchtturm-Projekte", erklärt er. Solche Ehrenamtliche seien ein Zeichen dafür, dass wir vor der Zukunft keine Angst zu haben bräuchten. Denn sie seien Leuchttürme in unserer Gesellschaft, die anderen den Weg weisen und zeigen, dass man etwas tun kann, anstatt zu Hause zu sitzen und zu jammern.
Bei der Verleihung dabei war auch Viktoria Schuster vom Projekt Springboard, die bereits seit 2019 fester Bestandteil des "Bock For You"-Preises ist. Sie greift die Leuchtturm-Metapher auf und fügt hinzu: "Junge engagierte Menschen, welcher Herkunft auch immer, sind Vorbilder, die andere inspirieren und motivieren."
Der erste Preis ging an Fatima Milena Dubaeva vom Ute Bock Verein. Diese sammelt Sachspenden und bereitet diese für Menschen in Not auf. Dubaeva sei eine große emotionale Stütze für die Geflüchteten, heißt es vonseiten des Vereins. Auf die Frage hin, was sie sich wünsche, greift Dubaeva ein bekanntes Zitat von Ute Bock auf: "Mein Wunsch für die Zukunft ist, dass ich unnötig werde."
Auch Jurymitglied und Moderatorin Barbara Stöckl war vor Ort. Sie ist seit bereits vier Jahren Unterstützerin des "Bock For You"-Preises. "Diese Menschen zeigen, dass es gelingen kann", sagt sie über die wohltätige Leistung der Ehrenamtlichen – und das sei es, was es in der jetzigen Zeit brauche.
Der nächste Preis des Abends wurde an Abudraa Fathi verliehen, einen ehrenamtlichen Mitarbeiter des Hilfswerks. Seit fünf Jahren unterstütze er das Wiener Hilfswerk in allen Bereichen und das, obwohl er selbst nach wie vor auf seine Asylberechtigung warte. Ihn erfreue an seiner ehrenamtlichen Arbeit vor allem der Kontakt mit seinen Mitmenschen, so Fathi. "Ich danke ihm, dass er für und mit uns durchhält. Er ist eine Bereicherung", zeigt sich Stöckl sichtlich berührt.
Ein Zeichen setzen
Auch Jurymitglied Nicola Werdenigg, ehemalige Skifahrerin und Trägerin des Ute Bock-Preises 2019, konnte an diesem Abend aus Krankheitsgründen nicht anwesend sein. An ihrer Stelle sprach Anna Maria Steiger, ein weiteres Vorstandsmitglied des Ute Bock Vereins.
"Leider vermitteln die Medien oft das Bild, dass Geflüchtete eine Gefahr sind. Wir wollten ein Zeichen dagegen setzen.", so Steiger.
Zuletzt wird Nataliia Rybka mit dem "Bock For You"-Preis geehrt. Die Ukrainerin engagiert sich seit ihrer Ankunft in Österreich ehrenamtlich bei "Klosterneuburg Hilft". Für Geflüchtete aus der Ukraine organisiert sie ein monatliches Begegnungscafé und erstellte eine Infobroschüre und eine Whatsapp-Gruppe zum Austausch. Außerdem veranstaltete sie das Benefizkonzert "Ein Abend der ukrainischen Talente".
Nach der Preisverleihung und allerlei Gruppenfotos gab es wieder eine musikalische Einlage von Yunger & Peer, danach lud der Verein Ute Bock zu einem arabischen Fingerfood-Buffett von Mitglied Heba Alkhatib.
Mehr Infos zum Verein Ute Bock findest du auf www.fraubock.at.
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