Gregor Auenhammer
Der Schönheit der Brunnen Wiens auf den Grund gehen

Dieser Brunnen im Türkenschanzpark ist ein Geschenk der türkischen Botschaft an Wien – als Symbol der türkisch-österreichischen Freundschaft.  | Foto: Trumler
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Autor Gregor Auenhammer hat einen Streifzug durch die Brunnenlandschaft Wiens unternommen. Dabei ist er auf so manches Schmankerl gestoßen. 

WIEN. Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Ein altes Sprichwort, in dem durchaus ein Kern Wahrheit enthalten ist. Doch damit die Gefahr gebannt wird, in Gruben und Löchern zu versinken, haben die Menschen in weiser Voraussicht damit begonnen, rundherum Mauern und Absperrungen zu errichten. Daraus resultierte im Laufe der Zeit auch so manches künstlerische Meisterwerk, etwa in Form von Brunnen.

Pelikane im Gemeindebau - auch das ist Wien. | Foto: Trumler
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Gerade eine kulturell geprägte Stadt wie Wien kann hier aus dem Vollen schöpfen. So hat sich auch Autor Gregor Auenhammer in den Bann ziehen lassen und sich auf die Suche gemacht. Heraus kam ein Werk, in dem die eindrucksvollsten Brunnen der Stadt erfasst wurden "Die ältesten Brunnenanlagen Wiens gehen auf die Zeit des Römerlagers Vindobona zurück, die Existenz zahlreicher Brunnen ist bis ins Mittelalter nachvollziehbar", erklärt Auenhammer.

Der Obelisk von Wien

Darunter sind natürlich einige bekannte Klassiker. Besonders prominent im Buch von Auenhammer vertreten ist so etwa die Anlage von Schloss Schönbrunn. Dort gibt es gleich eine ganze Reihe von künstlerisch hochwertigen Meisterwerken. Einige davon, wie etwa der Neptunbrunnen, sind weit über die Grenzen Wiens, wohl sogar weltweit bekannt.

Der Obelisk sticht selbst im prunkvollen Schönbrunn hervor.  | Foto: Trumler
  • Der Obelisk sticht selbst im prunkvollen Schönbrunn hervor.
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Er wurde im Zuge der Umgestaltung der Anlage unter Kaiserin Maria Theresia zwischen 1778 und 1780 erbaut. Der Brunnen ist gut hundert Meter lang. Doch auch etwas abgelegenere Werke wie jenes, wo ein Hauch des alten Ägypten durch die Parkanlage weht, finden Beachtung. Hinter einem Wasserbecken etwa ist ein künstlicher Felsen mit zwei Grotten. Darüber befindet sich ein aus 27 Steinblöcken gebildeter Obelisk, der auf einem Sockel von vier vergoldeten Schildkröten getragen wird.

Gregor Auenhammer ging den Brunnen Wiens auf den Grund. | Foto: Trumler
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Insgesamt 55 historische, denkmalgeschützte, Kunst- und Zierbrunnen werden heute von der Stadt Wien, konkret von der MA 31, der zuständigen Magistratsabteilung des Rathauses, verwaltet. Des Weiteren gibt es über 720 öffentliche Trinkbrunnen und Hydranten sowie hunderte mobile Trinkbrunnen, exakt 100 temporäre Sommerspritzer und zahlreiche Nebelsprühanlagen.

Schlauer Fuchs

Im Buch möchte Auenhammer seine Leser "an den Grund von Brunnen entführen, die nicht nur dem Stillen von Durst dienen, sondern auch dem Hunger nach Kunst und Kultur". Etwa am Schwarzenbergplatz. Der Brunnen dort ist der am höchsten strahlende Wiens. "Anlässlich der 'Taufe' Wiens mit Wiener Hochquellwasser im Jahr 1873 wurde der Hochstrahlbrunnen zum Gedenken errichtet", weiß Auenhammer. Gestaltet wurde der Brunnen – einer der wenigen „Springbrunnen Wiens“ – von Anton Gabrielli. Die heutige Optik ergab sich mit der Errichtung des „Russendenkmals“ nach dem Zweiten Weltkrieg.

Der Brunnen am Schwarzenbergplatz. | Foto: Trumler
  • Der Brunnen am Schwarzenbergplatz.
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Doch auch skurrilere Exemplare haben Platz in Auenhammers Buch gefunden. Etwa in Meidling, wie beim Schmökern bald ersichtlich wird. Im 12. Bezirk geht es tierisch schlau zu – zumindest, wenn man sich die Verzierung dieses Brunnens ansieht. Denn es ist Meister Reineke Fuchs, der vom Wasserspender im namentlich passenden Fuchsfeldhof grüßt.

Der "Fuchsbrunnen" erinnert an eine Zeit, in der Pelz und Kopf der Tiere als Trophäe galten. Dementsprechend auch die Platzierung des Fuchskopfes auf dem Meisterwerk und der darunter stehende lateinische Kommentar: "Fecit (gemacht) 1925". Auenhammer wundert sich: "Ob die einstige Arbeiterschaft das lesen konnte?".

Ein schlauer Fuchs in Meidling. | Foto: Trumler
  • Ein schlauer Fuchs in Meidling.
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Aber egal, die Zeiten sind vorbei – so wie auch jene, in denen das Tragen von Fuchspelz in edlen Kreisen angesehen war. "Politisch korrekt werden heutzutage Pelzträgerinnen und Pelzträger weder goutiert noch pardoniert", betont der Autor des Buches. Der Brunnen hingegen bleibt als künstlerisches Werk erhalten.

Was dem Brunnen zugrunde liegt

Auch die Geschichten hinter den einzelnen Werken ziehen immer wieder in den Bann. Himmlisch sollte es so etwa auf der Wiedner Hauptstraße zugehen, doch der Autor ist vom Wesen des "Engelbrunnen" nicht maßlos überzeugt: "Nein, wie Engel schauen sie nicht aus, die Figuren, die da herumlungern. Eher wie Rüpel", so Auenhammer.

Himmlisch? Die Geschichte hinter dem Engelsbrunnen ist auf jeden Fall abenteuerlich.  | Foto: Günther Z.
  • Himmlisch? Die Geschichte hinter dem Engelsbrunnen ist auf jeden Fall abenteuerlich.
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Zwei Männer kauern am Gesims links und rechts des Brunnens. Gerüstet sind sie für die kühle Jahreszeit, denn sie sind in Mäntel und Jacken eingepackt. "Eigentlich wirkt es so, als ob sie jeden Moment abrutschen und ins Wasser plumpsen würden", so der Autor. Als Ausgleich dient die Figur einer jungen Dame, die an der Spitze des Brunnens steht und den Spuk aufklärt. Bei ihr handelt es sich um die Sagenfigur der "klugen Jungfer Elsbeth". Ihr gelang es, zwei Räuber – eben jene am Gesims – zu schnappen. Benannt wurde der "Engelbrunnen" nach Kriegsminister Viktor Edler von Engel.

Nur einige der zahlreichen Beispiele, wie Auenhammer die Brunnen Wiens und ihre verborgene Geschichte ans Licht holt. Am Ende bleibt die Gewissheit: Tiefe Wasser sind still – und in Wien meist von kreativen Brunnen umgeben.

Zur Sache:

Die Brunnen Wiens, Bibliothek der Provinz, ISBN: 978-3-99126-153-7, 48 Euro.

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