Fall Leonie
Drei Männer wegen Mord und Vergewaltigung in Wien verurteilt

Einer der drei jungen Angeklagten wird zum Prozessaal gebracht. | Foto: EVA MANHART / APA / picturedesk.com
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Nach sieben Prozesstagen gibt es ein Urteil im "Fall Leonie". Dreimal heißt es Mord und Vergewaltigung – nicht rechtskräftig. Der Hauptangeklagte wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, die zwei anderen Männer bekamen 20 bzw. 19 Jahre Haft.

WIEN. 524 Tage ist es her, als die 13-jährige Leonie am Morgen des 26. Juni 2021 von Passanten auf einem Grünstreifen in der Donaustadt leblos aufgefunden wurde. Mitte Juli erhob die Staatsanwaltschaft Wien Anklage gegen drei Verdächtige: Zubaidullah R. (24), Ibraulhaq A. (19) und Ali H. (20). Die Vorwürfe: Vergewaltigung und schwerer sexueller Missbrauch Unmündiger. 

Und am Freitag, 2. Dezember, wurde das Urteil am Wiener Landesgericht für Strafsachen verkündet. Gegen Mittag gingen die Geschworenen in Beratung, sechs Stunden lang. Sie mussten entscheiden, ob es sich beim Delikt doch um Mord bzw. Mord durch Unterlassung gehandelt hat. 

Der Hauptangeklagte Zubaidullah R. wurde wegen Mord und Vergewaltigung schuldig gesprochen – er wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Ibraulhaq Q. wurde wegen des Mordes durch Unterlassung sowie Vergewaltigung verurteilt, Ali H. ebenfalls. In Zahlen: 20 Jahre Haft für Q., 19 Jahre Haft für H.

Gegen Mittag gingen die Geschworenen in Beratung, sechs Stunden lang. Sie mussten entscheiden, ob es sich beim Delikt doch um Mord bzw. Mord durch Unterlassung gehandelt hat.  | Foto: EVA MANHART / APA / picturedesk.com
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Auch Schmerzengeld wird der Familie der getöteten Leonie zugesprochen. Die Rede ist von 140.000 Euro: die Eltern bekommen je 30.000 Euro, die vier Geschwister jeweils 20.000 Euro.

Die Richterin Anna Marchart sagte, dass das Urteil "kein politisches Statement" ist: 

"Mord ist das schwerste Verbrechen, dass das Strafgesetzbuch kennt. Die Art, wie die Tat hier ausgeführt wurde und die Angeklagten sich verhalten haben, rechtfertigt die Verhängung der Strafen. Sie haben das Mädchen wie ein Objekt benutzt und auffällige Gleichgültigkeit gezeigt."

Aussagen machten Staatsanwältin "fassungslos"

Die Staatsanwältin sagte am Freitagvormittag, dass sie die Aussagen der drei jungen Angeklagten teils "fassungslos" gemacht haben:

"Wir stehen am Ende eines langen Beweisverfahrens. Sie konnten sich alle ein Bild der Angeklagten machen. Die Aussagen der Angeklagten haben mich teils fassungslos gemacht. Sie sind sich keiner Schuld bewusst. Von ehrlich gemeinter Reue fehlt jede Spur. Sie versuchen die Tat gemeinschaftlich zu vertuschen. Alle hatten einvernehmlichen Geschlechtsverkehr, alle haben Erste Hilfe geleistet. So kann es nicht gewesen sein, sonst würden wir nicht hier sitzen", sagte die Staatsanwältin laut "Kurier.at"

Zum ersten Mal hat sie am Freitag gesagt, dass sie auch Mord für möglich hält, denn man habe im Rahmen des Verfahrens neue Anhaltspunkte für einen Mordvorsatz gehört. "Aus unserer Sicht kommt nur eine Strafe infrage. Die Höchststrafe", so die Staatsanwältin.

Was passierte in der Tatnacht? 

Orts- und Zeitwechsel: Drei Männer im Alter von 19 bis 24 Jahren sollen die 13-jährige Leonie am 26. Juni vergangenen Jahres in Missbrauchsabsicht unter Drogen gesetzt haben, so die Staatsanwaltschaft. Danach sollen sich die Burschen an ihr vergangen haben. Das Opfer überlebte nicht. All dies wurde als "Fall Leonie" bekannt. 

Leonie stammt aus dem niederösterreichischen Bezirk Tulln. Angeblich hatte sie sich am Vortag mit dem Jüngsten der drei Verdächtigen am Donaukanal getroffen. Hier soll das Opfer zunächst eine MDA-Tablette freiwillig zu sich genommen haben. Danach sollen sie in die Wohnung eines Bekannten des Angeklagten gegangen sein, wo das Trio laut Anklage beschlossen haben soll, dem Mädchen Drogen zu verabreichen und zu vergewaltigen.

524 Tage ist es her, als die 13-jährige Leonie am Morgen des 26. Juni 2021 von Passanten auf einem Grünstreifen in der Donaustadt leblos aufgefunden wurde. | Foto: MICHAEL GRUBER / APA / picturedesk.com
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Ihr wurde die Partydroge Ecstasy verabreicht – insgesamt sollen es acht Tabletten gewesen sein. Danach soll sie laut Anklage von allen drei missbraucht worden sein. Durch die Einnahme der Tabletten soll es zu einer Überdosis der 13-Jährigen gekommen sein, wo in weiterer Folge die Atmung aussetzte. Die Rettung wurde um 6.56 Uhr alarmiert, doch für Leonie kam jede Hilfe zu spät.

Die drei jungen Männer wollten aber damit nicht zu tun haben. Sie gaben zwar zu, Geschlechtsverkehr mit einer Unmündigen gehabt zu haben. Sie hätten danach geschlafen, und dann hätten alle vorbildlich Erste Hilfe geleistet. Sie sagte: "So kann es nicht gewesen sein, weil sonst würden wir hier nicht sitzen."

Das Mädchen wurde in den frühen Morgenstunden des 26. Juni 2021 in der Viktor-Kaplan-Straße vorgefunden. | Foto: Lukas Urban
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Das Obduktionsgutachten ergab später, dass Leonie erstickte. Als sich das Mädchen nicht mehr regte, sollen die Männer in Panik geraten sein. Als nichts mehr half, sollen sie es vor die Tür getragen und es an den Baum angelehnt haben, wo die 13-Jährige leblos von Passanten entdeckt wurde.

Videos gedreht

Gegen 4.57 Uhr dürften die Männer laut Anklage Videos gedreht haben, die prozessgegenständlich waren und unter Ausschluss der Öffentlichkeit den Geschworenen vorgespielt wurden. Die Aufnahmen zeigen laut Medienberichten den Todeskampf des Mädchen. "Das sind Bilder, die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt", zitiert "Standard" die Staatsanwältin.

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