Christkindlmarkt
Drohungen gegen Mitarbeiter der Stadt Wien Marketing
In etwas weniger als 40 Tagen startet der Wiener Christkindlmarkt vor dem Rathaus. Heuer wird es weniger Marktstände geben. Ein abgelehnter Markthändler soll deshalb den Marktkoordinator sowie Mitarbeiter der Stadt Wien Marketing bedroht haben.
WIEN/INNERE STADT/ALSERGRUND. Nach 16 Jahren hat der SPÖ-nahe Akan Keskin und sein Verein zur Förderung des Marktgewerbes nicht mehr das Sagen beim Christkindlmarkt am Wiener Rathausplatz. Vor einigen Monaten übernahm die Stadt Wien Marketing GmbH die Verantwortung.
Im April startete eine öffentliche Ausschreibung und interessierte Markthändlerinnen und -händler konnten sich bis Ende April bewerben. Eine unabhängige Kommission hat dann nach bestimmten Kriterien entschieden, wer die Standplätze bekommt. Wie die Stadt Wien Marketing der BezirksZeitung sagte, wird es heuer statt 154 nur noch um die 100 Stände geben.
Drohung gegen Mitarbeiter
Doch diese Entscheidung sowie die Entscheidung, welche Markthändler die Stände bekommen werden, sorgte bei einigen für viel Wut – vielleicht auch zu viel. Laut BezirksZeitung-Informationen wurden im Frühjahr die Bewerberinnen und Bewerber informiert, ob sie einen Platz beim Christkindlmarkt bekommen haben oder nicht. Ein langjähriger Markthändler wurde abgelehnt, weshalb er den Marktkoordinator von Stadt Wien Marketing GmbH im Juni bedroht haben soll.
Zuerst soll der Mann dem namentlich bekannten Marktkoordinator telefonisch gedroht haben, später dürfte er auch seine Frau am Telefon bedroht haben. Die Polizei wurde laut einem Unternehmenssprecher sofort alarmiert und die Exekutive konnte den mutmaßlichen Täter rasch ausforschen. Gegen ihn wurde ein Betretungs- und Annäherungsverbot ausgesprochen.
Büro im 9. Bezirk beschmiert
Doch das war nicht alles: Unbekannte Täter haben in einer Juninacht das Büro von Stadt Wien Marketing in der Kolingasse im 9. Bezirk beschmiert. Die Beschmierungen beinhalteten Drohungen gegen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aus dem Grund wurden Sicherheitskräfte beauftragt, die das Büro sowie den bedrohten Marktkoordinator und seine Familie schützen. "Das hat uns wirklich erschüttert", sagte Stadt Wien Marketing-Sprecher Noah Schönhart.
Bei "Krone.at" (Paywall) beschwerte sich Gastronomin und bereits ehemalige Markthändlerin Jaqueline Horvath, die schon in Zeiten von Helmut Zilk ihren Platz beim Christkindlmarkt bekommen hat, über die Vergabe der Marktstände. Dieses Jahr wurde eine eigene Kommission zur Vergabe der Stände eingerichtet und bewerben mussten man sich dafür mit einem Konzept.
Abgelehnte Markthändler planen Proteste
Laut Horvath wurde sie abgelehnt, obwohl ihr versprochen wurde, dass jeder einen fixen Platz bekommen wird, wer trotz der strengen Corona-Auflagen mitmachen will: "Ich bin enttäuscht und wütend, dass ich keinen Stand mehr bekommen habe. Es tut weh, nach Jahrzehnten so abserviert zu werden". Deshalb plant sie mit anderen betroffenen Standbetreiberinnen und -betreibern Protestaktionen.
Geschäftsführer der Stadt Wien Marketing Paul Weis weist die Kritik zurück, weil auch diesmal wieder viele Klein- und Familienbetriebe eine Zusage erhalten haben.
Bei dem Unternehmen Stadt Wien Marketing handelt es sich um Tochterunternehmen der Stadt Wien, welches 1999 gegründet wurde, um für die Stadt Wien "im Allgemeininteresse liegende Aufgaben in den Bereichen Kultur, Erholung und Sport zu übernehmen", heißt es. Zu ihren Aufgaben zählen Veranstaltungen wie der Wiener Eistraum, Silvesterpfad oder das Film Festival.
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