Von Eltern verschleppt
Entführter Bub ist sicher in Wien angekommen
Im Sommer wurde ein inzwischen dreijähriger Bub aus der Betreuung des Jugendamts entführt. Die Eltern hatten das Kind aus einer Wohngemeinschaft verschleppt. Jetzt gibt es Entwarnung: Das Kind ist wohlauf wieder in Wien angekommen. Auf die Eltern wartet der Prozess.
WIEN/OTTAKRING. Für einen Betreuer einer Einrichtung der MA 11 - Kinder- und Jugendhilfe muss es ein schrecklicher Vorfall gewesen sein. Für das betreute Kind wohl ebenso. Am Sonntag, 27. August, war eine Gruppe von drei Kindern mit ihrem Betreuer in der Nähe ihrer Kleinkinderwohngemeinschaft in Ottakring spazieren. Als man zur Einrichtung zurückkehrte, wurde man schon erwartet.
Ein damals 29-Jähriger soll den Betreuer gewürgt und zu Boden gerissen haben, während eine 42-Jährige eines der drei Kinder schnappte. Beide flüchteten umgehend, mit dem Kind im Schlepptau, MeinBezirk.at berichtete damals:
Eine Sofortfahndung blieb zunächst erfolglos, von dem Duo samt Kind fehlte zunächst jede Spur. Wie der "ORF" am Donnerstag berichtet, brachte ein internationaler Haftbefehl samt Hinweis in den sozialen Medien den entscheidenden Erfolg. Die zwei Erwachsenen - es sollen die Eltern des Buben sein - wurden mit dem Kind in Frankreich entdeckt.
Kind in Wien, Eltern in Haft
Auf die Eltern wartet inzwischen der Prozess wegen Kindestentführung in Wien. Auch der Sprössling ist wieder in seiner gewohnten Gemeinschaft angekommen. Mitarbeitende des Jugendamts brachten den Buben im Zug von Paris zurück nach Wien. Wie eine Betreuerin aus der WG in Ottakring mitteilt, war der Junge überglücklich, wieder zu Hause zu sein. Sein erster Weg nach der Rückkehr war demnach sofort ins Kinderzimmer. Er hat nachgesehen, ob sein Spielzeug noch im Kasten ist. Dies hat er freudestrahlend festgestellt, heißt es.
Das Kind kam deshalb in die Betreuung des Jugendamtes, weil seine Eltern ihn zuvor schwer vernachlässigt hatten. Das Paar habe sich in einer Flüchtlingsunterkunft kennengelernt, nach der Geburt ihres Sohnes kam es zwischen den Eltern laut Jugendamt nahezu täglich zu Reibereien. Ob und wann die Kindeseltern ihren Sohn wiedersehen können, ist derzeit völlig ungewiss. Sie befinden sich derzeit in der Justizanstalt Josefstadt.
Weitere Themen:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.