Dialogwoche Alkohol
Konsum in Wien weiterhin auf hohem Niveau
Seit der Pandemie greifen vermehrt Wienerinnen und Wiener zur Flasche. Laut einer Befragung hat rund ein Viertel der Menschen ihren Alkoholkonsum nach oben geschraubt. Das läge vor allem an den Lockdowns und der darauffolgenden Zunahme von psychischen Belastungen.
WIEN. Der Alkoholkonsum in Wien bleibt auf hohem Niveau und stieg sogar in den vergangenen Jahren. Das ergab eine Befragung der Sucht- und Drogenkoordination Wien. So haben 24 Prozent der Wienerinnen und Wiener den eigenen Konsum in den vergangenen Jahren erhöht.
Auf der anderen Seite gaben 14 Prozent der Befragten an, weniger Alkohol getrunken zu haben. Was bei der Befragung ebenfalls ersichtlich ist: vor allem junge Männer greifen auch nach Ende der Lockdown-Maßnahmen vermehrt zur Flasche.
Österreich ist "Hochkonsumland"
"Gerade in der Pandemie und den damit zusammenhängenden psychischen Belastungen haben sich die Konsumeigenschaften verschärft", so Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien in einem Interview mit dem "ORF". Und der Alkoholkonsum steige proportional mit Ansteigen der psychischen Belastung. So seien es bei stärkerer psychischer Belastung im Schnitt 12,3 Gramm Alkohol am Tag – also etwa ein kleines Bier.
Generell sei Österreich in Bezug auf Alkohol ein "Hochkonsumland". Pro Kopf und Jahr würden hierzulande rund zwölf Liter Reinalkohol konsumiert werden – eines der höchsten Werte in allen OECD-Ländern. "Alkohol ist immer schädlich, egal in welchem Ausmaß er konsumiert wird. Mehr als 60 Krankheiten hängen nachweislich mit Alkohol zusammen", warnte Lisa Brunner, Leiterin des Instituts für Suchtprävention der Sucht- und Drogenkoordination Wien, deshalb vor einem Überkonsum von Alkohol.
Dialogwoche Alkohol gestartet
Derzeit läuft auch die "Dialogwoche Alkohol". Unter dem Motto "Wie viel ist zu viel?" will die Initiative sachlich über Alkohol informieren und zum Reflektieren anregen. So zeigt diese auch mit interaktiven "Gimmicks" auf der eigenen Website (siehe unten), wie sich erhöhter Alkoholkonsum auf die eigene Wahrnehmung auswirkt. So findet man dort einen virtuellen Regler, der, je weiter nach oben man ihn schiebt, das Bild verschwommer zurücklässt. Gestartet hat die Initiative am 8. Mai und wird bis 14 Mai dauern.
Auch die Stadt Wien hat eine virtuelle Karte bereitgestellt, die Beratungsstellen für Menschen, die von Alkoholproblemen betroffen sind, in der Stadt zeigt.
Eine weitere Hilfe zum Thema Alkoholkonsum bietet das anonyme Online-Programm "alkcoach.at": www.alkcoach.at. Auch das "Blaue Kreuz" bietet Hilfe bei Alkoholproblemen für Betroffene und Angehörige an: alkoholhilfe.at.
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