Mehr Pop-up-Radwege
Laut VCÖ setzen Wiener ab Mai verstärkt aufs Rad
Es wird eng auf den Radwegen Wiens. In den kommenden Sommermonaten werden immer mehr Menschen in die Pedale treten. Die Stadt steht laut der Mobilitätsorganisation VCÖ daher vor einer Herkulesaufgabe und empfiehlt, für Entlastung auf den Radwegen zu sorgen.
WIEN. Laut der VCÖ, eine auf Mobilität und Transport spezialisierte Organisation, nimmt im Mai der Radverkehr in Wien deutlich zu. Diese spricht sich anhand wachsender Zahlen für eine Entlastung auf den ohnehin schon hoch frequentierten Radwegen aus und appelliert an die Stadtregierung, Maßnahmen zu setzen. Sogenannte Pop-up-Radwege könnten die Lösung sein.
Immer mehr Radfahrende in Wien
Im Mai des Vorjahres waren allein auf der Argentinierstraße rund 85.100 Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs. Der Mai ist der erste, der besonders starken Radfahrmonate in Wien. Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass im Mai im Schnitt der vergangenen fünf Jahre täglich um 15 Prozent mehr Radfahrende unterwegs waren als im April und sogar um 70 Prozent mehr als im März. Und schon im März war es auf einen Radweg-Abschnitten sehr eng.
"Die Anzahl der Radfahrerinnen und Radfahrer hat in Wien in den vergangenen Jahren insgesamt deutlich zugenommen. Heuer wurde der bisherige Rekordwert des 1. Quartals aus dem Vorjahr nochmals übertroffen. Und nun beginnt mit dem Mai der erste der besonders starken Radfahrmonate", macht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer aufmerksam.
Hier eine Auflistung der meistgenutzten Radwege Wiens (Änderung Radverkehr pro Tag in Prozent im Mai im Vergleich zum April; in Klammer im Vergleich zum März-Durchschnitt der vergangenen 5 Jahre (2017-2021)):
- Argentinierstraße: plus 18,9 Prozent (plus 47,2 Prozent)
- Operngasse: plus 18,8 Prozent (plus 55,7 Prozent)
- Praterstern: plus 17,5 Prozent (plus 74,5 Prozent)
- Neubaugürtel: plus 17,5 Prozent (plus 72,6 Prozent)
- Opernring außen: plus 16,9 Prozent (plus 59,0 Prozent)
- Opernring innen: plus 16,7 Prozent (plus 66,8 Prozent)
- Lassallestraße: plus 15,9 Prozent (plus 100,2 Prozent)
- Margaritensteg: plus 15,8 Prozent (plus 72,2 Prozent)
- Liesingbach: plus 10,1 Prozent (plus 55,0 Prozent)
- Linke Wienzeile: plus 9,2 Prozent (plus 68,2 Prozent)
- Donaukanal: plus 8,6 Prozent (plus 99,5 Prozent)
- Langobardenstraße: plus 6,3 Prozent (plus 81,3 Prozent)
- Durchschnitt: plus 15,5 Prozent (plus 69,6 Prozent) (Quelle: NAST, VCÖ 2022)
Pop-up-Radwege sollen Abhilfe schaffen
Die Mobilitätsorganisation VCÖ spricht sich angesichts der steigenden Zahlen für Pop-up-Radwege aus, wo es auf den Radwegen bereits zu eng ist. Dabei handelt es sich um zusätzlich und temporär für Radfahrende reservierte Strecken. Mit Pop-up-Radwegen wird es unter anderem auch Familien mit Kindern leichter möglich, Alltagswege sicher mit dem Fahrrad zu fahren. Angesichts des zunehmenden Bewegungsmangels von Kindern, ist die Verkehrsplanung gefordert, Bedingungen zu schaffen, die es Kindern erleichtern, bewegungsaktiv mobil zu sein.
Kosten niedrig, Nutzen hoch
Durch die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung ist in vielen Straßen, wo früher Pkw abgestellt wurden, Platz frei geworden. Dieser Platz ist rasch in breitere Gehsteige und langfristig bessere Radinfrastruktur umzuwandeln.
Darüber hinaus braucht es dort, wo schon jetzt die Radwege an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, rasch umsetzbare Maßnahmen. "Im ersten Coronajahr haben international viele Städte gezeigt, wie wirksam Pop-Up Radwege sind, damit Bürgerinnen und Bürger mehr Platz zum sicheren Radfahren haben. Die Kosten sind niedrig, der Nutzen ist sehr groß", stellt VCÖ-Sprecher Gratzer fest.
Über den VCÖ
Der "VCÖ - Mobilität mit Zukunft" ist eine auf Mobilität und Transport spezialisierte, gemeinwohlorientierte Organisation. Ziel des VCÖ ist ein ökologisch verträgliches, ökonomisch effizientes und sozial gerechtes Verkehrssystem. Die Sichtweise des VCÖ ist global orientiert, themenübergreifend und berücksichtigt die Interessen zukünftiger Generationen.
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