Suche nach Wiener Serientäter
Wer die Belohnung für die Hinweise zahlt
Da es für Belohnungen für Hinweise kein öffentliches Budget gibt, zahlt die Beträge der "Verein der Freunde der Wiener Polizei". Nicht nur für die Hinweise zum mutmaßlichen Serientäter nach Messerattacken an Obdachlosen gibt es eine Belohnung. Noch immer wird für Hinweise zu Morddelikten der vergangenen Jahre belohnt.
WIEN. Die Ermittlerinnen und Ermittler des Landeskriminalamtes (LKA) Wien haben es derzeit schwer: Trotz ihrer akribischen und intensiven Arbeit konnten kaum Hinweise zu dem mutmaßlichen Täter oder der mutmaßlichen Täterschaft nach Messerattacken auf Obdachlose in Wien gefunden werden. Zwei Opfer starben, eines wurde aus dem Spital entlassen.
Um Hinweise über den oder die Täter zu bekommen, wurde am Donnerstag ein Geldbetrag in Höhe von 10.000 Euro ausgelobt. MeinBezirk.at berichtete:
Doch woher stammt dieses Geld? Nicht, wie viele denken, von der Polizei oder aus einem öffentlichen Budget, sondern vom "Verein der Freunde der Wiener Polizei". Das bestätigte im MeinBezirk.at-Gespräch die Generalsekretärin Erika Gramann-Bettstein.
Der gemeinnützige Verein stellt bereits seit einigen Jahren auf Ersuchen der Landespolizeipräsidenten sogenannte "Auslobungsbeträge" zur Verfügung. Die Polizei, besser gesagt die zuständigen Ermittlerteams, entscheiden dann über die Höhe und allfällige Zuerkennung dieser Geldbelohnungen für zielführende Hinweise aus der Bevölkerung. Für solche Belohnungen ist kein öffentliches Budget veranschlagt, deshalb macht dies der Verein.
Fast 80.000 Euro bereitgestellt
"Seit 2010 hat der Verein insgesamt 78.000 Euro für Auslobungen in Wien bereitgestellt. Häufig konnten Täter in Folge aber auf anderen Wegen ermittelt werden, wie z. B. bei dem Mord an einem Juwelier im 3. Bezirk im Jahr 2020, wo eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Polizei die Ausforschung der Täter ermöglichte", erzählt Gramann-Bettstein. Dabei handelt es einen Fall vom 14. Oktober 2020, als ein 74-jähriger Inhaber eines Juweliergeschäfts im 3. Bezirk im Zuge eines Raubüberfalls ermordet wurde.
Nicht nur im Fall der ermordeten obdachlosen Personen in den vergangenen Wochen gibt es Unklarheiten. Für die Ermordung eines Wiener Schulwarts im vergangenen Jahr sowie jene eines Frisörs im 12. Bezirk im Jahr 2016 sind bisher nicht geklärt. Am 28. März 2022 wurde ein 46-Jähriger in einer Volksschule in der Simmeringer Höfftgasse mit zahlreichen Stich- und Schnittverletzungen in einem Schulraum tot aufgefunden. Die Polizei bietet 30.000 Euro für Hinweise. MeinBezirk.at berichtete:
Am 16. November 2016 wurde ein 46-jähriger Frisör in seinem Salon erschossen. Vom Täter fehlt seit dem jede Spur, im Jänner 2017 wurden 20.000 Euro Belohnung für Hinweise ausgelobt.
Manchmal passiert es auch, dass bei einigen Fällen ein Ansuchen auf Auslobungsbereitstellung zurückgezogen wird. So etwa im Fall einer Pensionistin, die im Oktober vergangenen Jahres nach einer "Home Invasion" getötet wurde. Die Familie hatte anschließend selbst eine großzügige Belohnung ausgesetzt - von 50.000 Euro ist die Rede. MeinBezirk.at berichtete auch hier:
Nicht nur Auslobungen werden finanziert
Der "Verein der Freunde der Wiener Polizei" unterstützt nicht nur bei Auslobungen. "Unsere Leistungen werden aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Sponsorings finanziert - wie z. B. die Anschaffung von 56 Defibrillatoren für Polizeidienststellen und -fahrzeuge in Wien 2012/2013 oder jene von Judomatten für den Polizeisportverein 2021", so die Generalsekretärin.
Man unterstütze auch Familien von Polizistinnen und Polizisten in schwierigen Lebenssituationen. Wie zuletzt jene des an Krebs erkrankten Buben Felix im vergangenen Jahr. Finanziell unterstützt werden auch das Kuratorium Polizeimusik, Polizeikongresse in der Hauptstadt, Polizei-Publikationen oder auch Anerkennungsgeschenke. So zuletzt auch das Geschenk für die zivilen Helferinnen und Helfer in der Terrornacht im November 2020.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.