Aktion "Seitenwechsel"
Wiener Lehrer erhalten Einblick in die Wirtschaft
Der Wiener Verein "Seitenwechsel" gibt Lehrkräften die Chance, neue Erfahrungen und Perspektiven zu sammeln. Auf Zeit können die Lehrerinnen und Lehrer in der Wirtschaft tätig sein und so Erfahrungen mit dem Klassenzimmer teilen.
WIEN. Aus dem Klassenzimmer ins Unternehmen und wieder zurück – so lautet die einfache Botschaft des Vereins "Seitenwechsel". Damit will er sowohl Lehrkräfte ansprechen, um praktische Erfahrungen in der Wirtschaft zu sammeln, als auch Unternehmen, um von dem pädagogischen Wissen der Lehrer und Lehrerinnen zu profitieren.
Gegründet wurde die Initiative von Erwin Greiner. Als ehemaliger AHS-Lehrer für Englisch und Psychologie, Administrator am Schulschiff und Direktor der AHS Theodor Kramer-Straße, weiß er, wie wichtig dieser Praxisbezug ist: "Lehrkräfte sollen Kinder und Jugendliche auf die Welt nach der Schule vorbereiten und eine kompetente Berufsorientierung bieten. Dazu fehlt oftmals jedoch die praktische Erfahrung."
Der gemeinnützige Verein hilft, diese Lücke zu schließen. Vorstandsmitglied Clara Berding: "Unser Projekt sieht vor, dass Lehrkräfte ein Jahr im Unternehmen mitarbeiten, danach wieder in die Schule wechseln und ein eigenständiges Projekt mit dem neu erworbenen Praxiswissen starten.“ In diesem Jahr sind die Lehrkräfte im Unternehmen angestellt und arbeiten 40 Wochenstunden.
Synergien nutzen
Als wichtigsten Effekt für die Lehrerinnen und Lehrer nennt Vorstandsmitglied Julia Buczolich das Kennenlernen der Privatwirtschaft und deren Abläufe: "Die Lehrkräfte erhalten eine Reihe an Ideenanregungen, merken, dass sie deutlich weniger gestaltbare Zeit zur Verfügung haben und erfahren eine Wertschätzung gegenüber dem Lehrberuf. Das stärkt ihr Selbstwertgefühl."
Die Vorteile für die Unternehmen benennt Greiner mit einer Nähe zu den Konsumentinnen und Konsumenten von morgen, weil die Unterrichtenden die Kinder und Jugendlichen sehr gut kennen. "Zusätzlich gewinnen Unternehmen in der Lehrlingsausbildung neue Vorstellungen und können pädagogische Werte in ihre Programme einarbeiten“, so Greiner. Der Verein "Seitenwechsel" versteht sich als Drehscheibe zwischen Lehrkräften und Unternehmen. Er kümmert sich um die Karenzierung und hilft bei organisatorischen Hürden.
Starke Nachfrage von Lehrkräften
Pro Schuljahr werden 50 Bewerberinnen und Bewerber vom Verein angenommen. Die Bewerbungsfrist auf seitenwechsel.at läuft noch bis Freitag, 16. Februar 2024. Danach folgen Erst- und Zweitgespräche und die Entscheidung bis Mai 2024.
Die jüngste Bewerberin war 27 Jahr alt, die älteste Bewerberin Ende 50. "Wir sind in ganz Österreich tätig, doch heuer haben wir besonders viel Zuspruch aus Wien“, so Greiner. Der Verein "Seitenwechsel" wird von Sponsoren wie der Mega Bildungsstiftung finanziert.
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