Nach Leichenfund in Wohnung
Wiener Polizei kämpft im Netz gegen Fake News
Nach dem jüngsten Fall der toten 14-Jährigen in einer Simmeringer Wohnung und der Berichterstattung in einigen Medien, kämpft die Wiener Polizei auf X (ehem. Twitter) mit vielen Fake News und Beschuldigungen. Was die Polizei dazu sagt.
WIEN. Etwas mehr als 310.000 Menschen folgen dem X-Account der Wiener Polizei. Oft schreiben die Nutzerinnen und Nutzer die Exekutive an und fragen nach laufenden Einsätzen zu den Hintergründen oder loben die Arbeit der Polizei. Doch seit Mittwochnachmittag kämpft das Social-Media-Team mit vielen Fake News und Beschuldigungen.
Was ist passiert? Am Mittwoch meldeten einige Boulevardmedien, dass eine 14-Jährige in einer Simmeringer Wohnung starb, nachdem sie unter Drogen gesetzt und anschließend sexuell missbraucht wurde. In den Berichten hatte man den Anschein, dass ein 26-Jähriger, der laut Ermittlungsstand eigentlich die Rettungskette in Gang gesetzt habe, eines Tötungsdeliktes beschuldigt wird. Man schreibt von "Horror-Tat" und "Missbrauch".
Doch gegenüber MeinBezirk.at teilte die Polizei mit, dass gegen den Mann nicht ermittelt wird und die Obduktion der Leiche zeigte keine Gewalteinwirkungen. Ebenso sprach MeinBezirk.at vor Ort in der Lorystraße mit dem 26-jährigen Mann. Er bestreitet, irgendwas mit dem Todesfall zu tun zu haben - siehe unten.
Indirekte Kritik an Medien
Doch trotzdem berichten weiterhin einige Medien über einen vermeintlichen sexuellen Missbrauch, die Herkunft des Mannes und viele brisante Details, die von der Polizei nicht bestätigt worden sind. In einem ersten Statement auf X schrieb die Polizei von Medien in Anführungszeichen, was man als eine Art indirekter Kritik an der Berichterstattung verstehen kann. Im Laufe des Donnerstags schreibt man dann unter einem Kommentar: "Bei jedem Fall dieser Größe kommt es auch (zur, Anm.) Gerüchtebildung. Schreibt ein Medium diese Gerüchte als Tatsachen, hat das eine Welle an Nachfragen bei unserer Pressestelle zur Folge, die dann nur mehr mit Richtigstellung beschäftigt ist. Deswegen tun wir das hier".
Das brachte viele Nutzerinnen und Nutzer auf X (ehem. Twitter) auf die virtuelle Palme. Etwa behaupten diese - viele von denen verstecken sich wohlgemerkt hinter falschen Namen - man verteidige den Mann zu Unrecht: "Ich könnt auch kotzen bei dem linken Pack!". Polizei dazu: "Wir haben lediglich einige Falschmeldungen richtiggestellt. Aber Ihrer Ausdrucksweise nach zu urteilen, scheint Sie das nicht besonders zu interessieren".
"Schwurblerei hat bei der Polizei nichts zu suchen", schreibt ein anderer Nutzer. Polizei kommentiert: "Es wurde bereits großflächig von Mord und Vergewaltigung berichtet - die ersten Ermittlungen und die Obduktion ergaben jedoch weder für das eine noch das andere Anhaltspunkte. Wenn wir das nicht richtigstellen dürfen, was dann?". Ein weiterer schreibt: "Spätestens jetzt habt ihr gezeigt, dass euch nicht mehr zu trauen ist. Ekelhaft. Mich wundert es nicht, das (sic!) man euch immer mehr verachtet".
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