"Breit wie Handfläche"
Wurde die Asiatische Hornisse in Wien gesichtet?
Ein Reddit-Nutzer berichtet, wie er am vergangenen Sonntag eine Asiatische Hornisse in Wien gesichtet haben soll. Laut AGES gab es dazu keine Hinweise. Es wäre die erste Sichtung des Insektes in Österreich.
WIEN. Anfang des Monats wurden sage und schreibe 29 Grad in Wien gemessen. Nicht nur das Sommer-Gefühl kam nach Wien zurück, sondern auch die Bienen, Wespen und Hornissen. So wichtig sie für die Natur sind, haben viele Menschen Angst vor den Insekten.
Noch schlimmer ist es, wenn man eine Asiatische Hornisse sieht. Eine Nutzerin der Plattform Reddit berichtete am Sonntag, wie sie gerade die Asiatische Riesenhornisse gesehen hat. "Ich schwör auf Gott, die war gerade vor meinem Fenster. Die hat da für so zehn Sekunden geschwebt. Die war locker so breit wie meine Handfläche". Andere Nutzerinnen und Nutzer schreiben unter dem Posting etwa "Hör auf, mir Angst zu machen", "Ich hole gleich die Flasche zum Töten" oder "Sollte dieses Teil mal vor mir schweben, würd´ mich nicht mal Usain Bolt einholen können".
Ich hab grad ne Asiatische Riesenhornisse gesehen 😭
byu/JudyHopps_is_hot inwien
Einige darunter waren auch skeptisch und verlangten Fotos als Beweis. "Kann eine Eiche nicht von einer Wachtel unterscheiden und glaubt eine Drohne ist eine Hornisse? Hände wie eine Prinzessin wäre die andere Möglichkeit", schreibt ein Nutzer. Weitere User erklären, wie die europäische Hornisse größer sei als die asiatische.
AGES: Keine Hinweise
Die Asiatische Hornisse, auch "Vespa velutina" bezeichnet, wurde aus Südostasien vor genau 20 Jahren in Frankreich eingeschleppt. Seit 2004 breitet sie sich unaufhaltsam in Europa aus. In Teilen Frankreichs, Portugals, Spaniens, Italiens, Großbritanniens, der Schweiz und Deutschlands wurde sie gesichtet. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sie Österreich erreicht, berichtet die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) auf ihrer Website.
Im August vergangenen Jahres wurde die Vespa velutina in Ungarn, nahe der österreichischen Grenze, beobachtet. In Österreich liegen der AGES keine bestätigten Sichtungen vor, berichtet man auf MeinBezirk.at-Anfrage. Auch liegen den Expertinnen und Experten keine Hinweise vor, dass die Hornisse in Wien gesichtet worden wäre: "Wir sind generell im guten Kontakt mit den zuständigen Behörden".
Dass die heimische Hornisse größer als die Asiatische wäre, ist falsch. Laut AGES unterscheiden sich die zwei von der Größe her kaum, allerdings gibt es optische Unterscheidungsmerkmale. Die Kopfoberseite ist bei der asiatischen Version schwarz, bei der europäischen rotbraun. Unterschiede gibt es auch beim Brustabschnitt, dem Hinterleib und den Beinen. Mehr Details dazu gibt es unter ages.at.
Gefahr für Bienen "nicht abschätzbar"
Eine statistische Modellierung von internationalen Fachexperten und Publikationen besagt, dass eine Verbreitung nach Österreich möglich sei, auch wenn das Klima hierzulande nicht ideal ist. "Nach derzeitigem Wissensstand bevorzugt sie vor allem Küstenregionen, weniger das kontinentale Klima. In (Groß-)Städten tritt sie tendenziell stärker auf als im ländlichen Bereich", erklärt man.
Für die heimischen Bienen ist die Gefahr derzeit nicht abschätzbar, da es "stark von der Dichte der Hornissen-Nester abhängt. Allerdings wissen wir eben noch nicht, wie gut sich die Asiatische Hornisse in unserem Klima verbreiten kann. Generell ist die kritische Zeit der Spätsommer und Herbst – in dieser Phase jagen die Hornissen in besonderer Dichte vor den Stöcken der heimischen Bienen. Daher bitten wir die Imkerinnen und Imker um erhöhte Aufmerksamkeit in der Nähe ihrer Bienenvölker". Informationen kann man gerne an bienen@ages.at für eine Verifizierung senden. Positive-Meldungen werden dann an die entsprechenden Landesbehörden weitergeleitet. Auch kann man sich bei einer Imkerei in der Nähe oder dem Wiener Dachverband melden.
"Wenn der Jagddruck durch eine hohe Dichte an Hornissen-Völkern besonders groß ist und viele Hornissen vor den Bienenvölkern jagen, fliegen die Bienen nicht mehr aus und laufen Gefahr zu verhungern – außer die Imker:innen füttern ihre Völker. Dieser Jagddruck kann in weiterer Folge auch zu schwachen Wintervölkern führen, die daher den Winter nicht überleben. Das sind allerdings zum jetzigen Zeitpunkt noch theoretische Szenarien, da es noch keine offizielle Meldung einer Asiatischen Hornisse in Österreich gibt", schildert eine AGES-Sprecherin im MeinBezirk.at-Gespräch.
Ergänzung: Der Reddit-Nutzer berichtete über eine "Asiatische Riesenhornisse". Laut AGES sei das definitiv nicht möglich, da dies eine ganz andere Art ("Vespa mandarinia") ist und diese "definitiv noch nicht in Europa vorkommt".
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