Wiener Gemeinderat & Landtag
Ex-ÖVP-Spitzenkandidat Mahrer legt Mandate ab

Karl Mahrer (ÖVP) zieht sich nach acht Jahren in der Politik aus dem Wiener Gemeinderat und Landtag zurück. | Foto: Michael Indra / SEPA.Media / picturedesk.com
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  • Karl Mahrer (ÖVP) zieht sich nach acht Jahren in der Politik aus dem Wiener Gemeinderat und Landtag zurück.
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Die einstige Wiener ÖVP-Spitze zieht sich aus Gemeinderat und Landtag zurück: Karl Mahrer legt seine Mandate mit Montag, 10. November, nieder. Breitere Bekanntheit erlangte er zuletzt durch seinen Antritt als Spitzenkandidat bei der Wien-Wahl im Frühjahr, er steht jedoch auch im Fokus der Wienwert-Ermittlungen.

WIEN. Damit endet eine Karriere im Gemeinderat und im Landtag: Karl Mahrer (ÖVP) verlässt die Wiener Parlamente – ziemlich genau acht Jahre, nachdem seine politische Laufbahn begonnen hatte. Am 9. November 2017 wurde Mahrer Abgeordneter zum Nationalrat und sollte dort bis Dezember 2021 bleiben. Es folgte die Übernahme der ÖVP Wien als Landesparteiobmann von Gernot Blümel, kurz darauf wurde er nicht amtsführender Stadtrat. 

In einer Aussendung erklärt die Wiener Volkspartei, dass sich Mahrer jetzt zurückzieht: "Mahrer wird mit 10. November 2025 sein Mandat als Abgeordneter zum Wiener Landtag und Gemeinderat zurücklegen." Der Zeitpunkt sei dabei bewusst gewählt, versichert der Politiker: "Diese acht Jahre waren prägend und vielseitig. Ich durfte dank des Vertrauens vieler Menschen Verantwortung übernehmen – als Sicherheitssprecher im Nationalrat, als Obmann des Innenausschusses, später als Wiener Stadtrat und Landesparteiobmann der Volkspartei. Ich habe in dieser Zeit viel gelernt, gestalten können und viele Begegnungen erlebt, die mich nachhaltig geprägt haben."

Turbulente Jahre

Die jüngsten Jahre waren jedoch auch geprägt von turbulenten Zeiten für Mahrer. Der einstige Landespolizeikommandant wurde auch zum Gesicht der Wiener ÖVP und führte diese im Wahlkampf 2025 an. Parallel dazu wurde bekannt, dass die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft eine Anklage unter anderem gegen Mahrer beim Wiener Landesgericht einbrachte. Es geht um einen mutmaßlichen Beitrag zur Untreue. Das PR-Unternehmen seiner Frau und er hätten Gelder ohne Gegenleistungen von Wienwert erhalten, so der Vorwurf. Die Ermittlungen liefen zum Anklagezeitpunkt schon einige Jahre.

Am 27. April 2025 zeichnete sich dann eine herbe Niederlage für Mahrer und seine Partei ab. Bei der Gemeinderatswahl geriet man mit 9,65 Prozent unter die 10-Prozent-Marke. Damit lag man auch nur knapp über dem historisch schlechtesten Wien-Wahlergebnis von 2015 (9,2 Prozent).

Die letzten Momente als ÖVP-Wien-Chef für Karl Mahrer. Vor versammelter Medienrunde erklärte er nach dem schlechten Abschneiden bei der Wien Wahl, dass er die persönlichen Konsequenzen trägt. | Foto: ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com
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Mahrer zog seine persönlichen Konsequenzen und gab das Amt als Landesparteiobmann ab. Seither ist der Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, Markus Figl, Chef der Wiener Volkspartei. Sein Vorgänger verblieb jedoch noch im Gemeinderat und Landtag – eben bis Montag, 10. November.

"Gehe mit Dankbarkeit"

Nach acht Jahren in der Politik sei auch für ihn der Zeitpunkt gekommen, "bewusst einen neuen Abschnitt zu beginnen, der bereits Form annimmt und meine volle Aufmerksamkeit verdient", erklärt der scheidende Abgeordnete. "Politik ist nie ein Ziel, sondern immer ein Weg – ein Weg, der Demut lehrt und Blickwinkel verändert. Ich durfte auf diesem Weg acht Jahre lang der Republik Österreich, der Stadt Wien und den Menschen dienen, und dafür bin ich dankbar. Die Volkspartei war und ist meine politische Heimat, und dieser Kraft der politischen Mitte bin und bleibe ich immer verbunden. Jetzt beginnt für mich ein neuer Weg, der andere Horizonte öffnet, aber derselben Haltung folgt: Verantwortung zu übernehmen, wo man kann."

Wohin dieser Weg führt, dazu äußert sich Mahrer nicht. Er gehe jedenfalls "mit Dankbarkeit und beginne meinen nächsten Lebensabschnitt mit Freude und der Erwartung vieler neuer, spannender Momente. Denn wer eine Zeit ganz bewusst abschließt, schafft Raum für Neues – und das ist mein Ziel."

ÖVP-Wien-Landesparteiobmann Figl und Klubobmann Harald Zierfuß zeigen sich jedenfalls dankbar für die vergangenen Jahre: "Mahrer hat mit großem Engagement die Wiener Volkspartei geführt – dafür gebührt ihm unser aufrichtiger Dank. Er hat in herausfordernden Zeiten Verantwortung übernommen. Wir wünschen ihm für die Zukunft alles Gute und danken ihm herzlich für seinen unermüdlichen Einsatz."

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Karl Mahrer (ÖVP) zieht sich nach acht Jahren in der Politik aus dem Wiener Gemeinderat und Landtag zurück. | Foto: Michael Indra / SEPA.Media / picturedesk.com
Die letzten Momente als ÖVP-Wien-Chef für Karl Mahrer. Vor versammelter Medienrunde erklärte er nach dem schlechten Abschneiden bei der Wien Wahl, dass er die persönlichen Konsequenzen trägt. | Foto: ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com
Mahrer in seiner Zeit als Wiener Landespolizeikommandant im Jahr 2011. (Archiv) | Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
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