Kündigungen steigen an
Grüne fürchten Notlage in Wiener Spitälern
In den letzten Jahren stieg die Zahl der Kündigungen bei dem medizinischen und Pflegepersonal immer weiter an. Grund seien die prekären Arbeitsbedingungen. Gesundheitssprecherin, Barbara Hummer, fordert daher ein Reformpaket für den Wiener Gesundheitsbund.
WIEN. Am Mittwoch riefen die Grünen einen Sondergemeinderat ein, im Fokus stand die Situation der Wiener Spitäler. Auf Anfrage von Barbara Huemer, Gesundheitssprecherin der Grünen Wien, wurden die Kündigungsgründe von medizinischen und Pflegepersonal erhoben.
Arbeitsbedingungen nicht tragbar
Die von dem Pflegepersonal angegeben Gründe für einen Austritt waren die Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten und „besonderen Herausforderungen in der Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team“. Auch die Ärztinnen und Ärzte gaben an, wegen der hohen Intensität des Workflows, insbesondere die Nacht und Wochenenddienste, und die damit fehlende Work-Life-Balance gekündigt zu haben.
Steigende Kündigungszahlen:
In den letzten drei Jahren stieg die Zahl der Kündigungen immer weiter an. Im Jahr 2020 verließen 547 Pflegekräfte ihren Job bei den Wiener Spitälern, ein Jahr darauf waren es 646 und letztes Jahr mehr als siebenhundert Pflegekräfte. Aber nicht nur in der Pflege kündigen immer mehr Menschen. Das gesamte Spitalspersonal ist davon betroffen. Letztes Jahr kündigten 3.100 Menschen ihre Dienstverhältnisse im Wiener Gesundheitsverbund. Neuanstellungen gab es im selben Jahr nur 2.913.
„Die Arbeitsbedingungen sind sehr prekär und gefährden die Gesundheit der Wienerinnen und Wiener. Der Wiener Gesundheitsverbund braucht ein richtig großes Reformpaket, um zukünftig als attraktive Arbeitgeberin punkten zu können“, so Barbara Huemer.
Auswirkungen von Personalmangel sichtbar
Bereits jetzt sehe man die Auswirkungen des fehlenden Personals. In der Klinik Ottakring müssen aktuell die radiologischen Befunde an Dritte vergeben werden. Solche Auslagerungen kommen dem System teuer zu kosten. Weitere Auslagerungen könnten laut Wiener Gesundheitsverbund folgen. Dies verursache, dass die Wienerinnen und Wiener Vertrauen in das Gesundheitssystem verlieren, so Parteivorsitzende Judith Pühringer (Grüne).
Grüne fordern Reformpaket
Unter anderem fordern die Grünen Wien, Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, bessere Finanzierung und eine schrittweise Arbeitsverkürzung. Zusätzlich sollen Führungskräfte besser ausgewählt und ausgebildet, Arbeitskräfte reduziert und eine 24-Stunden-Kinderbetreuung garantiert werden.
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