ÖVP wettert gegen Rothneusiedl
"Keine zweite Seestadt in Favoriten!"
Am Freitag fiel der Startschuss für den künftig neuen Stadtteil Rothneusiedl in Favoriten. 21.000 Menschen sollen bis 2030 hier ein Zuhause finden. Das ruft die ÖVP auf den Plan. Man will "Keine zweite Seestadt in Favoriten".
WIEN/FAVORITEN. Rothneusiedl wird ein neuer Stadtteil in Favoriten. Rund 21.000 Menschen sollen hier ihr bis 2030 ein neues Zuhause auf rund 124 Hektar finden. Dazu gibt es viel Grünraum und eine U1 Verlängerung bis in das Gebiet. Am Freitag gab die Stadtregierung dazu den Startschuss.
Klingt ziemlich ähnlich wie damals der Plan für die Seestadt findet die ÖVP. Das Ganze sei ein "Schlag ins Gesicht der Bewohnerinnen und Bewohner im Süden Favoritens. Mit den angekündigten 21.000 Menschen, die dort einmal wohnen sollen, ist das Projekt fast so groß wie die Seestadt Aspern", teilt man per Aussendung mit.
Der ÖVP reicht es offensichtlich nicht, dass rund 40 Hektar Grün- und Freifläche bleiben. Das wären immerhin ein Drittel des geplanten Stadtviertels. "Wo jetzt noch Äcker und Felder am Rande Wiens zur Landwirtschaft der größten Stadt Österreichs beitragen, soll aus dem beschaulichen Stadtrand ein städtebauliches Riesenprojekt werden", kritisiert man.
"Verhöhnung der Bevölkerung"
„Anstatt den geforderten Wohnraum auf bereits vorhandenen bebauten Flächen durch Nachverdichtung zu schaffen, versteift sich die Stadt Wien auf das Versiegeln von bestehenden Grünbereichen", erklärt ÖVP-Wohnbausprecher Peter Sitter. Im Projektplan, der heute bekanntgegeben wurde, heißt es dazu: "Eine Fläche von umgerechnet 56 Fußballfeldern bleiben Grünraum, es gibt großzügige Grünkorridore. 4.000 neu gepflanzte Bäume und begrünte Dächer verstärken die positiven Klimaeffekte."
Aber auch das reicht der ÖVP nicht. "Die Ankündigung von 4.000 neu gepflanzten Mini-Bäumen in einem ‚Grünkorridor‘ zwischen Hochhäusern und Wohnsilos kann wohl nur als Verhöhnung der Bevölkerung gesehen werden.“, ist Sittler überzeugt.
Kritik an Beteiligungsprozess
„Während die Oberlaaerinnen und Oberlaaer ihre dörfliche Idylle gegen diverse Projekte und Flächenwidmungen verteidigen, plant die SPÖ schon den nächsten Angriff. Die Seestadt Aspern ist noch nicht einmal fertig umgesetzt und hier in Favoriten soll schon die nächste Monster-Satellitenstadt umgesetzt werden. Lernt die Stadt Wien nicht aus ihren Fehlern?“, wettert ÖVP-Favoriten-Klubobfrau Nadine Koch. Kein gutes Haar lässt ihre Partei auch am Beteiligungsprozess für Rothneusiedl.
Zwar soll ein sogenanntes Zukunftsteam Rothneusiedl soll - bestehend aus 14 gelosten Bürgern sowie sieben Vertretern aus Wissenschaft, Landwirtschaft und Bürgerinitiativen - weitere Ideen für das präsentierte Leitbild entwickeln. Doch auch das genüge laut ÖVP nicht. "Die Ankündigung eines ‚Zukunftsteams Rothneusiedl‘ ist in Anbetracht der Erfahrungen mit Beteiligungsprozessen in Favoriten unglaubwürdig. Was hier bisher an Einbindung stattgefunden hat, war inakzeptabel und hat die Bevölkerung immer nur vor vollendete Tatsachen gestellt. Es zeigt sich wieder einmal, dass die SPÖ den Süden Wiens mit Oberlaa, Unterlaa und Rothneusiedl nicht versteht. Wir von der Volkspartei sind entschieden gegen eine zweite Seestadt in Favoriten“, so Bezirksparteiobman Nico Marchetti (ÖVP).
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