Von Grünen einberufen
Sondergemeinderat zur Situation in Wiener Spitälern
Eine Sondersitzung des Wiener Gemeinderates findet am Mittwoch statt. Diese wurde von den Grünen einberufen, die "immer größer werdende Probleme" im Wiener Gesundheitssystem ortet. Für sie ist die Lage in den Spitälern derzeit bedenklich.
WIEN. Es wäre die bereits dritte Sitzung im Wiener Gemeinderat diese Woche – hintereinander. Nachdem am Montag und Dienstag über das Doppelbudget für 2024 und 2025 debattiert und schließlich auch beschlossen wurde, wird es in der Sondersitzung unter dem Motto "SOS Wiener Gesundheitssystem" am Mittwoch vor allem um die aktuelle Situation in Wiener Spitälern gehen.
Einberufen wurde der Sondergemeinderat von den Grünen, die den Personalmangel, die Überlastung und die schlechten Arbeitsbedingungen in den Einrichtungen mit großer Sorge entgegensehen. So sprechen diese von immer größer werdenden Problemen im Wiener Gesundheitssystem.
"Das öffentliche Gesundheitssystem in Wien ist in Not und braucht unverzüglich Hilfe. Viel zu wenig Personal muss viel zu viele Patient:innen versorgen und geht in den zahlreichen Aufgaben, die sie übernehmen müssen, unter. Burnout und Kündigungen stehen an der Tagesordnung. Wir Grünen werden und können das so nicht länger hinnehmen", so Parteivorsitzende Judith Pühringer in einer Aussendung.
Grüne: "Probleme nicht ernst genommen"
Ihre Partei zeige sich überzeugt, dass Wien bzw. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) die Probleme vor allem in den Spitälern des Wiener Gesundheitsverbunds (WiGeV) nicht ernst nimmt. Die Patientensicherheit sei nicht mehr in vollem Umfang gewährleistet, wird beklagt. Man wolle, dass alle Wienerinnen und Wiener unabhängig von ihrem Einkommen eine "adäquate, rasche und niederschwellige Gesundheitsversorgung" bekommen. Der Personalstand im Wiener Gesundheitsverbund sei seit Jahren rückläufig, während die Wiener Bevölkerung wachse.
Wien brauche etwa schon jetzt – ohne weitere Abgänge zu berücksichtigen – bis 2030 mehr als 9.000 zusätzliche Pflegekräfte, rechnen die Grünen vor. Durch die chronische Personalnot erhöhe sich die Wartezeit für Patientinnen und Patienten. Zugleich wachse die Unzufriedenheit der Mitarbeiter. „Viele Betten sind derzeit WIGEV-weit gesperrt, OP-Säle bleiben dunkel.“
Zulagenpaket für WiGeV-Personal
Zur "Rettung des Wiener Gesundheitssystems" wollen die Grünen selbst Vorschläge einbringen. Urgiert werden etwa verlässliche Dienstpläne und eine Reduktion des administrativen Aufwands. Auch eine generelle Personalaufstockung und bessere Bezahlung wird gefordert. Zudem wäre eine schrittweise Arbeitszeitverkürzung bzw. Pilotprojekte mit alternativen Arbeitszeitmodellen für die Grünen sinnvoll. Eine Rückkehrprämie für Mediziner und Pflegekräfte, die das Spital in den vergangenen fünf Jahren verlassen haben, sowie eine Reduktion von ärztlichen Nebentätigkeiten sind ebenfalls im Paket enthalten.
Die Stadt Wien hat unterdessen am vergangenen Freitag bereits ein eigenes Paket präsentiert. Das Spitals- und Pflegepersonal des WiGev soll in Summe 150 Millionen Euro mehr an Zulagen erhalten. Gleichzeitig plant die Stadt eine Ausbildungsoffensive – MeinBezirk.at berichtete (siehe unten).
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