Neue Kampagne am Start
SPÖ Wien fordern "mehr vom Leben" für Frauen
Mit einer neuen Awareness-Kampagne der Wiener SPÖ Frauen sollen Frauen als "Systemerhalterinnen" in den Fokus gerückt werden. Gefordert werden etwa höhere Löhne und mehr Freizeit für Frauen.
WIEN. Egal, ob im Job oder im Alltag: Frauen tragen große Bürden, müssen zumeist auch mehr Opfer bringen, wenn es um Themen wie Karriere und Familienplanung geht. Dass sie so nebenbei maßgeblich das System aufrechterhalten, würde zu wenig honoriert und sichtbar gemacht, meinen die SPÖ Wien-Frauen. Mit einer neuen Awareness-Kampagne soll sich das ändern.
Unter dem Motto "Weil das Leben mehr kann" und dem Hashtag "#brotundrosen" sollen Frauen als "Systemerhalterinnen" in den Fokus gerückt werden. Der Slogan "Brot und Rosen" stammt aus einer Rede der Gewerkschafterin Rose Schneiderman. Bekannt wurde "Bread and Roses" dann als Parole und Lied bei dem Streik von mehr als 20.000 Textilarbeiterinnen im Jahr 1912 in Massachusetts, USA. Mit dem Lied forderten die Frauen das Recht auf ein Leben, das mehr ist als Brot und Arbeit: Sie forderten sowohl die tägliche Versorgung als auch das Recht auf ein schönes, gutes Leben.
"Arbeit von Frauen nicht genug geschätzt"
"Über 80 Prozent der Arbeitnehmer*innen in diesen Berufen sind Frauen. Leider arbeiten viele von ihnen unter unsicheren Bedingungen, mit geringer Absicherung und begrenzten Aufstiegschancen. Die Bezahlung ist meistens viel zu niedrig. Das zeigt, dass die Arbeit von Frauen noch immer nicht genug geschätzt wird", so Marina Hanke, Vorsitzende der Wiener SPÖ-Frauen zur neuen Kampagne.
Diese Missstände würden zu Problemen führen. Viele Frauen seien finanziell von Familienmitgliedern abhängig, was auch zu weniger Geld am Pensionskonto und letztendlich zu Altersarmut führt. Dass viele Frauen in Teilzeit beruflich unterwegs sind, sei auch keine Wahl.
"Frauen wählen nicht aus Lust und Laune die Teilzeit, sondern weil die Umstände ihnen keine andere Wahl lassen. Es ist verständlich, dass Frauen eher in Teilzeit oder Karenz gehen, wenn der Mann mehr verdient und der Haushalt von seinem Gehalt abhängig ist. Die meisten Frauen entscheiden sich nämlich für Teilzeit, um Kinder zu betreuen oder Verwandte zu pflegen. Grund ist oft der Mangel an ganztägiger, kostenloser Kinderbetreuung", fügt Korinna Schumann, Vorsitzende der FSG-Frauen in Wien, hinzu.
Daher wolle man sich etwa für einen rechtlichen Anspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem 1. Geburtstag des Kindes einsetzen.
Frauen unter hohem Zeitdruck
Generell plädiere man für die Vereinbarkeit von Job und Familie bei Frauen. "In Wien setzen wir uns dafür ein, dass Frauen nicht zwischen Job und Familie wählen müssen. Durch Maßnahmen wie kostenlose Kindergärten, den Ausbau der Gratis-Ganztagsschulen und Schulungsangebote für Frauen verbessern wir die Bedingungen für Gleichstellung", so Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál (SPÖ). Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch psychisch ginge es Frauen in systemrelevanten Jobs oft schlecht. Lange Arbeitszeiten, Zeitdruck und Isolation würden oft ihren Alltag prägen.
Im Rahmen der Kampagne werden folgende Forderungen gestellt:
- Höhere Löhne: Die Löhne müssen stärker steigen als die Preise. Insbesondere in systemrelevanten Berufen wie der Pflege.
- Mehr Freizeit für Frauen: Frauen stemmen einen Großteil der Hausarbeit und Kinderbetreuung. Für eine faire Verteilung braucht es Maßnahmen wie eine fixe Väterkarenz.
- Arbeitszeitverkürzung: Kürzere Arbeitszeiten machen Beschäftigte zufriedener und produktiver und sorgen auch dafür, dass es bei der Verteilung der Hausarbeit gerechter zugeht.
- Kinderbildungsmilliarde: Eine Milliarde Euro wird pro Jahr für ein besseres Betreuungsangebot, längere Öffnungszeiten und einen Rechtsanspruch auf gratis ganztägige Kinderbetreuung gefordert
- Millionärssteuer ab 1 Million Euro: Steuern für private Nettovermögen von über einer Million Euro zur Finanzierung wichtiger Sozialleistungen.
Um an den großen Schrauben drehen zu können, liege der Ball jedenfalls bei der Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP). "Dass Österreich zum Beispiel die EU-Richtlinie zur Lohntransparenz nicht umsetzt, ist eine Frechheit! Eine Frauenministerin sollte alles in Bewegung setzen, um das zu ändern", so Hanke.
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