Frauentag Wien
Tafeln für Ruth Maier und Mira Lobe im Rathaus enthüllt
Mira Lobe und Ruth Maier - zwei bedeutende Frauen der Wiener Historie. Zu ihren Ehren wurden anlässlich des Frauentages im Rathaus Tafeln angebracht.
WIEN. Anlässlich des Frauentags hat die Stadt Wien einen besonderen Fokus auf zwei "große Töchter" der Bundeshauptstadt gelegt. Denn im Arkadenhof im Rathaus wurden heute zwei Tafeln für Ruth Maier und Mira Lobe enthüllt. Ein wichtiges Zeichen, damit ihnen die nötige Aufmerksamkeit nicht "nur" am Frauentag zu Teil wird.
„Am Frauentag machen wir Frauen sichtbar und holen sie vor den Vorhang“, so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál gemeinsam mit der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures (beide SPÖ) und den Gemeinderätinnen Dolores Bakos (Neos) und Marina Hanke (SPÖ) sowie Angehörigen bei der Enthüllung der neuen Pionierinnentafeln im Arkadenhof des Rathauses.
Sie machen Mut
„Die großen Töchter" der Pionierinnengalerie sind Vorreiterinnen. Dieses Jahr wird die Galerie um zwei schreibende Frauen ergänzt. Mira Lobe hat durch ihre vielen fantasievollen Kinderbücher Berühmtheit erlangt, Ruth Maier wurde im Alter von nur 22 Jahren von den Nazis ermordet und nach ihrem Tod durch die Publikation ihrer Tagebücher als "österreichische Anne Frank" berühmt.
Mit ihrer Stärke und ihrem Mut sind sie Vorbilder, so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Gaál: „Eine der beiden neuen Pionierinnen ist Ruth Maier, die von den Nazis ermordet wurde. Sie war eine mutige junge Frau, die uns mit ihren Briefen und Tagebüchern einen wertvollen Einblick in ihre Gedankenwelt hinterlassen hat."
„Gerade im Angesicht herausfordernder und sich überlagernder Megakrisen brauchen wir selbstbewusste und mutige Mädchen, die sich in dieser neuen ‚Unordnung‘ zurechtfinden und sich durchsetzen können. Mira Lobe macht bis heute ihren jungen Leserinnen Mut und verleiht ihnen Kraft und Zuversicht – diese brauchen sie mehr denn je, so Bures.
Zwei starke Frauen
Ruth Maier (1920-1942) war eine österreichisch-jüdische Emigrantin, die während des Nationalsozialismus im Jahr 1939 nach Norwegen geflüchtet ist. Als junge Frau wurde sie im Jahr 1942 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Bekannt wurde sie für ihre umfangreichen Tagebücher und Briefe.
Im Jahr 2014 wurden die Tagebücher von Ruth Maier Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes. „Leute verschwinden. Ich möchte leben. Und etwas hinterlassen, ein Dokument, dass ich da war. Ein großes, schönes Werk“, schrieb Ruth Maier in ihren Tagebüchern.
Mira Lobe (1913-1995) war eine österreichische Kinderbuchautorin, deren vielfältige Geschichten große Berühmtheit erlangt haben. Mit Geschichten wie „Die Omama im Apfelbaum“, „Das kleine Ich bin Ich“, „Valerie und die Gute Nachtschaukel“ oder „Die Geggis“ hat Mira Lobe nicht nur die literarische Szene in Österreich und darüber hinaus geprägt, sondern auch ganze Generationen von Kindern nachhaltig beeinflusst.
1936 flüchtete sie vor dem Nationalsozialismus nach Palästina, wo sie erste Bücher in hebräischer Sprache verfasste. 1950 kam Mira Lobe mit ihrer Familie nach Wien. Im Laufe ihres Lebens hat Mira Lobe mehr als 100 Kinder- und Jugendbücher verfasst, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. „Der tiefere Sinn der Schreiberei für Kinder ist meiner Meinung nach der, dass sie zur Selbstbestimmung gebracht werden sollen. Produzieren ist schön, einfach schön, da fühlt man sich leben. Das ist nach der Liebe das zweitbeste Gefühl“; so Lobe.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.