Glaube / Religion / Psychologie
Homosexualität und Kirche – Teil 1

Die Religionen, Kirchen und Freikirchen tun sich schwer mit Homosexualität, Bisexualität und Trans*Identitäten.

Viele Menschen, die schwul, lesbisch, bisexuell oder trans* (transgender, transident, transsexuell, genderfluid, non binary) sind, sind religiös und gläubig und suchen Heimat und Unterstützung in den Kirchen, den Religionsgemeinschaften, den christlichen Freikirchen oder den drei großen monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam). Eine Religionsgemeinschaft oder Kirche kann Halt und Sicherheit geben. Viele LGBT (lesbische Frauen, schwule Männer, bisexuelle Menschen und trans*Personen) hoffen, einen authentischen und menschenwürdigen Umgang in einer Glaubensgemeinschaft oder Kirche zu finden.

Doch oft ist das Gegenteil der Fall: LGBT müssen erleben, dass sie gerade in den Kirchen menschenfeindlich, trans*phob und homophob behandelt werden und schweren Diskriminierungen ausgesetzt sind. Dabei handelt es sich um psychische Gewalt.

Zu beobachten ist, dass insbesondere an der Basis der Kirchen und Religionsgemeinschaften zahlreiche Menschen zu finden sind, die menschenfreundlich und akzeptierend mit LGBT umgehen und diese fördern und unterstützen. Der aktuelle Trend, Regenbogenfahnen an den Kirchen anzubringen geht in diese erfreuliche Richtung.

In der Katholischen Kirchen outen sich mittlerweile immer mehr Mitarbeiter*innen, die LGBT sind, obwohl sie damit eine Kündigung riskieren. Unter diesen befinden sich schwule Pfarrer, schwule, bisexuelle und lesbische Religionslehrer*innen, trans*idente Mönche und queere Pastoralassistent*innen. Bis vor kurzem war es üblich, die sexuelle Orientierung oder Trans*Identität geheimzuhalten, um keine Kündigung zu riskieren. Wenn ich einen Arbeitsvertrag in einer kirchlichen Einrichtung oder als Religionslehrer*in unterzeichne, dann verpflichte ich mich nämlich, nach den Grundsätzen der katholischen Glaubens- und Sittenlehre zu leben. Homosexualität und Trans*Identitäten (aber auch Masturbation und künstliche Empfängnisverhütung) werden nach der offiziellen Glaubenslehre noch immer als eine schwere Sünde betrachtet und ziehen mitunter Kündigungen nach sich.

Das Bekenntnis vieler Diözesen und einzelner Erzbischöfe, dass sie LGBT unterstützen und sich niemand Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen muss, der offen homosexuell, bisexuell oder trans* lebt, eine gleichgeschlechtliche Ehe oder eingetragene Partnerschaft eingeht, ist eine überraschende, erfreuliche, allerdings auch späte und dringend notwendige Entwicklung.

Trotz dieser positiven Trends tun sich die Religionen, wenn sie dogmatisch ausgelegt werden, schwer mit anderen sexuellen Orientierungen. Die Homosexualität/Bisexualität ist dabei nur ein Teilbereich, der von den Religionen verurteilt wird. Bei strenger Auslegung werden auch alle Sexualpraktiken außer der vaginale heterosexuelle Geschlechtsverkehr (der erlaubt ist, wenn er Fortpflanzung nicht ausschließt und nur mit natürlicher Empfängnisverhütung stattfindet), sowie Selbstbefriedigung verurteilt.

Religionen argumentieren hier mit dem Über-Ich, d.h. sie nehmen keine Rücksicht auf das authentische Spüren, auf die Emotionen, Gefühle und Bedürfnisse der Menschen, sondern fahren mit rigorosen Normen, Geboten oder Bibelzitaten, die nicht hinterfragt werden, über authentische Bedürfnisse hinweg.

Das Wort „Über-Ich“ ist ein etwas poetisch und romantisch anmutender Ausdruck aus dem 19. Jahrhundert und wurde von Sigmund Freud, dem Begründer der modernen Psychotherapie, verwendet (allerdings nicht als Wort neu geschöpft), um die Kontrollinstanz in unserer Psyche zu beschreiben. Als Kinder und Jugendliche verinnerlichen wir Normen, die den sozialen Zusammenhalt gewähren. Grundsätzlich ist das Verinnerlichen von Normen etwas Hilfreiches und Sinnvolles, da wir massiv überfordert wären, wenn wir uns von Augenblick zu Augenblick stets aufs Neue fragen müssten, ob eine Norm gerade sinnvoll ist oder nicht. Wir müssten dann in jedem Moment das normative Rad neu erfinden. Verinnerlichte Normen helfen uns somit, geben uns Halt und Orientierung. Verstoßen wir gegen verinnerlichte Normen, so fühlen wir meist Schuld- oder Schamgefühle, die uns helfen, den Regelbruch wiedergutzumachen oder Sühne zu leisten.

Schädlich sind Normen allerdings dann, wenn sie keinen Sinn mehr machen oder wenn sie, wie oben beschrieben, rein ideologisch begründet werden, ohne Rücksicht auf meine individuellen Neigungen und Bedürfnisse zu nehmen.

Besonders übel und menschenverachtend ist hier die Situation in vielen Sekten und christlichen Freikirchen, wo zum Teil noch immer die Konversionstherapie angeboten wird. Bei der Konversionstherapie handelt es sich um eine menschenrechtsverletzende Praxis, welche LGBTs so starke Schuldgefühle manipuliert, dass sie aus Angst ihre homosexuellen oder trans*identen Bedürfnisse unterdrücken. Es ist nämlich nicht möglich, die sexuelle Orientierung oder Identität bewusst zu wählen oder zu verändern, da sich diese bereits in den ersten Lebensjahren entwickelt.

Zur Veranschaulichung bringe ich ein Beispiel, um zu vermitteln, wie schwer das seelische Leid sein kann, dass durch religiöse-psychische Gewalt verursacht wird:

Frau F. ist lesbisch und lebt, weil sie in einer sehr religiösen Familien sozialisiert wurde, in einer Partnerschaft mit einem Mann, den sie auf freundschaftlicher Ebene gern und lieb hat, allerdings nicht liebt oder sexuell begehrt. Sie kommt zu mir in die Stunde, weil sie sich während und nach dem Sex immer ganz traurig, leer und depressiv fühlt und nicht weiß, warum. Während des Sexes fühlt sie starke körperliche Schmerzen im Unterleib, Unlust und Ekel, sie zwingt sich aber dennoch zum Geschlechtsverkehr, weil es sozial und religiös von ihr erwartet wird. Sie spürt lesbische Gefühle, verschließt sich aber sofort, wenn ich sie darauf hinweise, dass ihre Gefühle gut so sind, wie sie sind.

Im Laufe der Therapie kann sie sich zumindest in der Fantasie erlauben, mit Frauen zu kuscheln oder Sinnlichkeit zu genießen. Wenn sie an sexuelle Handlungen mit Frauen denkt, wird sie aber sofort von Schuldgefühlen und Strafängsten überflutet. Frau F. ist so depressiv, dass sie immer wieder suizidal wird und in die psychiatrische Notfallaufnahme muss.

Frau F. wuchs in einer Familie auf, die in einer Freikirche ist. Ihr wurden bereits als Kind, wenn sie zu laut war oder nicht folgte, mit der Hölle und dem Teufel gedroht. Heute ist Frau F. schwer traumatisiert und fühlt sich immer schuldig. Sie wird eine jahrelange Psycho- und Traumatherapie benötigen, um freundlicher und akzeptierender mit sich selbst umzugehen.

Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision
(Logotherapie und Existenzanalyse)

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