MA 48, TU Wien & Co.
Neues Verfahren verwandelt Müll in Recycling-Beton

Ein neuer Baustoff aus Rückständen der Müllverbrennung könnte die heimische Bauwirtschaft nachhaltig verändern. | Foto: Stadt Wien
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  • Ein neuer Baustoff aus Rückständen der Müllverbrennung könnte die heimische Bauwirtschaft nachhaltig verändern.
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Ein neuer Baustoff aus Müllverbrennungsrückständen könnte die heimische Bauwirtschaft wortwörtlich nachhaltig verändern. An dem Entwicklungsverfahren waren unter anderem die MA 48 und das Christian-Doppler-Labor der TU Wien beteiligt.

WIEN/LINZ. Ein neuer Baustoff aus Rückständen der Müllverbrennung könnte die heimische Bauwirtschaft nachhaltig verändern. Die Entwicklung des Verfahrens geht auf ein mehrjähriges Kooperationsprojekt zurück. Daran beteiligt waren die Wiener MA 48, die LINZ AG (Bereich Abfall), "Brantner green solutions", "Wopfinger Transportbeton" und das Christian-Doppler-Labor der TU Wien. 

Nach Jahren der Forschungsarbeit erfolgte unlängst die CE-Zertifizierung. Diese bestätigt, dass ein Produkt den EU-weiten Sicherheits-, Umwelt- und Gesundheitsstandards entspricht. Sie ist Voraussetzung dafür, dass bestimmte Produkte – etwa Baustoffe – in Europa frei gehandelt und verwendet werden dürfen.

Die Betonherstellung aus Verbrennungsrückständen gewonnener Gesteinsmischung kann künftig als normgerechter Zuschlagstoff in der Betonerzeugung eingesetzt werden. (Archiv) | Foto: Kevin Chi/MeinBezirk
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Kurz gesagt: Die Betonherstellung aus Verbrennungsrückständen gewonnener Gesteinsmischung kann künftig als normgerechter Zuschlagstoff in der Betonerzeugung eingesetzt werden. 

Innovation

Die Entwicklung gilt laut den Projektverantwortlichen als Meilenstein für Ressourcenschonung, Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft. Wie angemerkt wird, wurden für die sonst übliche Betonherstellung ausschließlich natürliche Materialien wie Sand oder Kies verwendet – mit entsprechenden Eingriffen in die Umwelt.

Der neue Ansatz würde es erlauben, bis zu 20 Prozent davon durch aufbereitete, gewaschene Schlacke zu ersetzen. Die technische und ökologische Eignung des innovativen Materials wurde von einer unabhängigen Prüfstelle bestätigt.

Aus Schlacke wird Recycling-Beton

"Wir können aus der Schlacke der Müllverbrennung einen Baustoff machen! Dies ist ein Meilenstein für die Kreislaufwirtschaft. Damit sind wir unserem Ziel 'Zero Waste', nach Abfallvermeidung, getrennter Sammlung und Ressourcen im Kreislauf zu halten, einen großen Schritt näher", zeigt sich Josef Thon, Leiter der MA 48, erfreut. Auch Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) sieht darin großes Potenzial: "Wien hat das heurige Jahr 2025 zum Jahr der Kreislaufwirtschaft ausgerufen. Dabei geht es uns darum, den verbleibenden Abfall besser zu verwerten, um daraus noch mehr Wertstoffe zu gewinnen. Der Einsatz in Recycling-Baustoffen ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung!"

Foto: Andreas Pölzl/MeinBezirk
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Und so funktioniert es: Im niederösterreichischen Hohenruppersdorf verarbeitet "Brantner green solutions" die mineralischen Rückstände der thermischen Abfallverwertung. Rund 80 Prozent der Schlacke werden dabei zu hochwertigem Gesteinsersatz aufbereitet, etwa zehn Prozent der enthaltenen Metalle wie Eisen, Kupfer oder Aluminium rückgewonnen. Lediglich ein kleiner Teil müsse tatsächlich deponiert werden. "Die CE-Zertifizierung ist ein entscheidender Schritt, um einen nachhaltigen, qualitativ geprüften Baustoff auf den Markt zu bringen, der höchsten Anforderungen an Sicherheit und Umweltverträglichkeit entspricht", betont Brantner-Geschäftsführer Josef Scheidl.

Das Christian-Doppler-Labor der TU Wien unterstreicht die Bedeutung des Projekts auch im Hinblick auf regionale Versorgung. "Allein in Wien werden jährlich rund 2,3 Millionen Tonnen Sand und Kies für den Hochbau benötigt. Die neue Gesteinskörnung kann einen Teil davon lokal ersetzen – das spart Ressourcen und reduziert Transportaufwand", erläutert Laborleiter Jakob Lederer.

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