Cash Pooling
Wien Energie bekam 600 Millionen Euro von den Stadtwerken
Zuerst wollte sich Wien Energie Anfang des Monats dazu nicht äußern, jetzt wurde es jedoch bestätigt: Wien Energie bekam durch Cash Pooling 600 Millionen Euro aus dem Topf der Wiener Stadtwerke. Außerdem habe das Unternehmen bisher kein Cent aus den Sicherheiten des Bundes abberufen.
WIEN. Die FPÖ Wien spekulierte darüber bereits Ende August, der BezirksZeitung wurde Anfang September keine Antwort vom Unternehmen gegeben. Doch am Mittwoch, 28. September, wurde es von der Wien Energie bestätigt: Es geht um "Cash Pooling" innerhalb der Wiener Stadtwerke rund um die jüngste Causa.
Bei Cash Pooling, oder auch Liquiditätsbündelung genannt, wird einem Konzernunternehmen überschüssige Liquidität entzogen und bzw. oder Liquiditätsunterdeckungen durch Kredite ausgeglichen. Ende August warf Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp Wien Energie vor, zwei Milliarden Euro aus anderen Tochtergesellschaften der Wiener Stadtwerke AG (von Wiener Linien bis zur Bestattung) bekommen zu haben. Damals sprach er von einem "unfassbaren Skandal" und forderte eine "Rücktrittswelle".
In der Donnerstagsausgabe berichtet der "Kurier" über 600 Millionen Euro, die aus dem Cash Pooling des Konzerns bereitgestellt worden sind. Laut dem Bericht sei das eine durchaus übliche Vorgehensweise, sie unterliegt jedoch strengen Kapitalerhaltungsregeln. Denn jede teilnehmende Tochtergesellschaft muss kreditwürdig sein, ein Missbrauch könnte strafrechtliche Konsequenzen haben. Doch die internen Regelungen für Cash Pooling dürften "um das Doppelte" überschritten worden sein, heißt es. Die Stadtwerke bestätigten Cash Pooling, ohne Zahlen zu kommentieren. Wien Energie-Chef Michael Strebl bestätigte in der "ZiB 2" beim "ORF" die 600 Millionen Euro aus dem Pool.
Die Wiener Stadtwerke und Wien Energie ließen sich laut dem Zeitungsbericht noch weitere Liquiditäts-Milliarden genehmigen. Der Aufsichtsrat der Stadtwerke soll bereits am 29. August mit einem Umlaufbeschluss eine Liquiditätsunterstützung durch das Land Wien in Höhe von fünf Milliarden Euro abgesegnet haben. Bis dato wurde der Antrag aber nicht gestellt.
"Bisher kein Cent abgerufen"
In seinem "ZiB 2"-Auftritt sagte Strebl, dass das Unternehmen "nie zahlungsunfähig" war und man habe "nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt". Dass die Studien von drei Wirtschaftsprüfungsinstituten (siehe mehr unten) nicht der Öffentlichkeit präsentiert werden, verteidigte der Geschäftsführer. Es sei von den Studienautorinnen und -autoren Geheimhaltung eingefordert worden, außerdem gehe es um Geschäftsgeheimnisse.
Von den Sicherheiten des Bundes, die vor einigen Wochen vereinbart worden sind, sei laut Strebl "bisher noch kein einziger Cent" abgerufen worden.
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