Über 50-Jährige
Wiener Joboffensive half mehr als 2.200 Arbeitssuchenden
Seit Herbst 2019 gibt es das Programm Joboffensive "50plus" von der Stadt Wien, dem waff und dem AMS Wien. Das Projekt wirkt laut Wirtschaftsstadtrat Hanke nachhaltig. Bislang konnten damit mehr als 2.200 über 50-Jährige wiederbeschäftigt werden.
WIEN. Im Festsaal des Wiener Rathauses findet am Mittwoch, 26. April, eine Jobmesse für über 50-jährige Arbeitssuchende statt. Knapp 30 Aussteller bieten dort Informationen für mehr als 1.000 Besuchende. "Man sieht, es ist gut gefüllt und es ist ein gutes Zeichen für den Wiener Arbeitsmarkt", sagt Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ).
Wenige Meter von der Messe entfernt, Hinter dem Festsaal, fand heute auch die Pressekonferenz mit Hanke zum Erfolg der Wiener Joboffensive "50plus" statt. Die Initiative wurde im Herbst 2019 gestartet und von der Stadt Wien, den Wiener Arbeitnehmer*innen Förderungsfonds (waff) sowie dem AMS durchgeführt.
Damit werden Unternehmen unterstützt, die über 50-Jährige einstellen, die ein Jahr oder länger eine Arbeit suchen. In den ersten vier Monaten bekommt man einen Zuschuss von 100 Prozent, in den weiteren vier Monaten 66,7 Prozent - eine "starke nachhaltige Unterstützung", wie es Hanke betont. Bislang konnten insgesamt 2.219 Personen mit Unterstützung von "50plus" wieder in eine Beschäftigung einsteigen.
Die genauen Zahlen im Detail: 837 Personen wurden von privaten Unternehmen eingestellt, 700 von gemeinnützigen Unternehmen und 682 wurden im kommunalen Bereich beschäftigt. "Das ist eine sehr, sehr gute Statistik und es ist auch nicht selbstverständlich", so Hanke.
32.800 Ü-50-Jährige auf Jobsuche
Nicht nur die gut gefüllte Ü-50-Jobmesse ist ein gutes Zeichen für den Wiener Arbeitsmarkt, sondern auch "50plus", aber auch die jüngsten AMS-Zahlen: Im vergangenen März waren 141.044 Wienerinnen und Wiener arbeitssuchend und in Schulungen - 952 weniger als im März 2022. Einen Rückgang gab es bei den über 50-Jährigen, von denen etwas mehr als 32.800 auf der Suche nach einem Job waren.
Bei der PK wurden auch Ergebnisse einer wissenschaftlichen Evaluierung veröffentlicht. Ein Wissenschaftlerteam hat den Beschäftigungsverlauf von mehr als 300 Programmteilnehmenden und einer Kontrollgruppe ohne Förderung gegenübergestellt. Das Ergebnis: Ein Jahr nach Förderende waren noch 85 Prozent der "50plus"-Gruppe beschäftigt, bei der Gruppe ohne "50plus" waren es 18 Prozent.
348 Tage im Durchschnitt arbeitslos
Und warum ist solch eine Unterstützung wichtig? "Grundsätzlich sind Menschen über 50 nicht häufiger arbeitslos als jüngere. Aber bei den Älteren gelingt oft der Wiedereinstieg nicht, wenn sie aus dem Erwerbsleben einmal rausgefallen sind. Das ist sogar in der derzeitigen Phase von Fach- und Arbeitskräftemangel so", erklärt Winfried Göschl, designierter AMS Wien-Geschäftsführer.
Im Durchschnitt sind über 50-Jähriger 348 Tage arbeitslos, während die U-24-Jährigen 60 Tage ohne Job sind. Göschl erklärte, dass etwa die Hälfte der arbeitslosen Ü-50-Jährigen eine niedrige Ausbildung hat.
Mit solchen Unterstützungen wünscht sich stellvertretender waff-Geschäftsführer Alexander Juen, dass die Altersdiskriminierung am Arbeitsmarkt endlich ein Ende nimmt. Nach dem Wiedereinstieg in eine Beschäftigung bleiben viele in Beschäftigung - beim selben oder einem anderen Unternehmen: "Doch ohne die Förderung durch die Joboffensive 50plus geben Betriebe vielen diese Chance auf Beschäftigung nicht".
Hanke sagte zum Abschluss, dass das Programm "50plus" bis mindestens Ende des Jahres weitergeführt werden soll - dafür laufen bereits die Gespräche.
Mehr zum Thema:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.