E-Control
Wiener Netze erfüllen laut Experten mehrere Standards nicht
Der größte Strom-Verteilernetzbetreiber in Österreich hat im vergangenen Jahr mehrere Standards nicht erfüllt. Das Unternehmen erklärt es mit einer Systemumstellung. Mehr als 300.000 Rechnungen wurden deswegen verspätet erstellt.
WIEN. Die E-Control hat am Donnerstag, 15. September, einen Bericht über die kommerzielle Qualität der Verteilernetzbetreiber, sowohl von Strom, als auch Gas, veröffentlicht. Die Netzbetreiber sind verpflichtet, entsprechende Qualitätsstandards einzuhalten. Die meisten der 119 Strom- und 21 Gas-Verteilerbetreiber in Österreich haben ein gutes Zeugnis bekommen, was man jedoch nicht über die Wiener Netze sagen kann.
Und darüber zeigen sich die Experten erstaunt: "Überrascht hat uns allerdings, dass es beim größten Strom-Verteilernetzbetreiber in Österreich erstmals mehrere Nichterfüllungen der zu erfüllenden Standards gegeben hat", wird E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch in einer Aussendung zitiert. Man solle abwarten, ob es sich dabei "tatsächlich um einmalige Nichterfüllungen handelte, gerade weil der angeführte Grund, nämlich eine weitreichende Systemumstellung, in weiterer Folge bereits weggefallen sein sollte", sagt Urbantschitsch.
300.000 Rechnungen verspätet erstellt
Mit sieben Nichterfüllungen von Standards der "kommerziellen Qualität" stellt Wiener Netze GmbH das Schlusslicht dar. Bei dem Unternehmen kam es in 474 von 2.171 Fällen zu verspäteten Übermittlungen von verrechnungsrelevanten Daten. Das Unternehmen erklärt das mit der Umstellung des Abrechnungssystems (MSCONS). Das Ziel der Umstellung war es, den Energiedatenversand für Einzelzählpunkte zwischen Verteilernetzbetreiber und Energielieferanten bzw. -versorger für sämtliche Zählpunkttypen zu harmonisieren und optimieren.
Durch MSCONS wurden mehr als 302.000 Rechnungen (von 2,4 Millionen) verspätet erstellt und an Lieferanten versandt, was wiederum Verzögerungen deren Rechnungslegung an Endkundinnen und -kunden "sehr wahrscheinlich macht", heißt es im Bericht für das Jahr 2021.
Zu spät auch bei Rechnungskorrektur
Auch bei der raschen Erledigung von Kundenersuchen um Rechnungskorrektur hat sich das Unternehmen deutlich verspätet. Bei den Wiener Netzen wurden aufgrund der MSCONS 11.650 von 14.84 Rechnungskorrekturen verzögert übermittelt. Das entspricht einem Erfüllungsgrad von nur 22 Prozent.
Um welche Standards handelt es sich bei der kommerziellen Qualität? "Unter anderem betrifft es die fristgerechten Reaktionen auf Netzzugangsanträge, Abschaltungen wegen Verletzung vertraglicher Pflichten bei Aussetzung vor Wochenende und Feiertagen, die rasche Wiederherstellung der Belieferung nach einer Abschaltung wegen Verletzung vertraglicher Pflichten sowie die rechtzeitige Übermittlung einer Endabrechnung nach Vertragsbeendigung", erklärt E-Control.
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