Ein Stainzer Tausendsassa mit viel Herzblut

Die acht Asylwerberkinder sinder in der NMS Stainz sehr gut aufgenommen worden.
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Peter Nöher ist seit 27 Jahren Leiter der Neuen Mittelschule in Stainz - und das mit Herzblut. Mit derzeit 15 Klassen und ca. 40 Lehrerinnen und Lehrern zählt die NMS Stainz zu den größten in der ganzen Steiermark.
Die 5. Schulstufe zählt drei Klassen, alle anderen haben vier Parallelklasen das ergiebt insgesamt nicht weniger als 15 Klassen. Wir haben Peter Nöhrer zu einem Interview gebetn.

Die Neuen Mittelschulen sind nicht unumstritten. Bewährt sich Ihrer Meinung nach dieses Schulsystem?

Ich bin sogar ein Verfechter der Neuen Mittelschule, vor allem bei uns im Bezirk. Hier wird die neue Mittelschule so umgesetzt, wie sie vorgesehen ist, nämlich als Gesamtschule. Da es keine Gymnasium-Unterstufe gibt, haben wir vom leistungsstärksten Schüler bis zu Kindern und Jugendlichen mir besonderen Bedürfnissen alles an unserer Schule. Das ist eine große Herausforderung, aber gerade diese Durchmischung ist besonders wichtig. Ich brauche die "Zieher" in jeder Klasse. Da Stainz zuvor ein Realschulstandort war, haben wir einen Startvorteil zur NMS gehabt und waren mit dem Zwei-Lehrer-System bereits vertraut.

Haben Sie Rückmeldungen von Höheren Schulen über Abgänger aus der NMS?

Ja, und diese waren bis jetzt immer sehr positiv. Die Schüler sind gut für ihren weiteren Weg vorbereitet.

Sind auch Kinder von Asylwerbern in der Schule?

Seit wenigen Wochen haben wir acht Kinder aus Syrien, Afghanistan und dem Irak varteilt auf die Klassen aufgenommen, die im Quartier in Lieboch wohnen. Dort erhalten sie zusätzlichen Deutsch-Unterricht in speziellen Kursen. Sie sind sehr bemüht und werden in den Klassen von ihren MitschülerInnen und LehrerInnen bestens betreut.
Ich habe an der Schule zwei ausgebildete Lehrer für Deutsch als Zweitsprache und die Fortrschritte sind inzwischen schon sehr deutlich.

Sie haben ja selbst im vergangenen November eine Flüchtlingsfamilie bei sich aufgenommen, wie läuft der Alltag?

Ja, das ist eine Familie, also ein Ehepaar mit einem zweijährigen Kind aus Afghanistan, mit der ich selbst intensiv Deutsch gelernt habe und weiter lerne. Die Sprache ist die wichtigste Basis, die ich mitgeben kann. Sie wollen an unserem Leben teilhaben und sind sehr bemüht, sich einzubringen. Sicherheit hat für diese Menschen, wie auch für uns, oberste Priorität. Man muss ihnen Hoffnung geben und unsere Kultur, miteinander umzugehen, auch vorleben - und das in kleinen Gruppen, dann werden sie ihren Weg finden.

Sie sind bekannt als Organisator der Steirischen Abende, die seit 25 Jahren zu den Steirischen Sänger- und Musikantetreffen zählen. Wie hat sich das entwickelt?

Das war heuer der 37. Steirische Abend, den ich von Anbeginn organisiere und moderiere. Begonnen haben wir noch klein im Saal der Landwirtschaftlichen Fachschule und sind später in den Turnsaal unserer Schule mit der Veranstaltung gewandert. Seit dem Erzherzog Johann Jahr sind wir in der Festhalle Stallhof als fixes Quartier - und das mit großem Erfolg

Welche Klangkörper gibt es auf volkskulturellem Parkett?

Da ist z.B. die Chorgemeinschaft Stainz, der Musikverein Stainz, der Singkreis Stainztal und natürlich die Volkstanzgruppe Stainz, die ich vor 39 Jahren gegründet habe und wo ich seither auch Obmann und Tanzleiter bin. Die nächste Generation hat bei den vielen Familien in der VTG bereits Tanzluft geschnuppert und ist mittlerweile mit Begeisterung dabei.

Was sind die Fixpunkte der VTG Stainz im Jahreslauf?

Neben dem alljährlichen Steirischen Abend sind die Schilchertage ein Fixpunkt, vor allem der Trachtensonntag wird von der VTG Stainz organisiert mit Folklore Global sodass mehrere ausländische Volkstanzgruppen auch im Austausch mit uns zu Gast sind. Diese Auslands-Reisen sind der absolute Höhepunkt für die jungen Leute bei der VTG Stainz, ds ist gelebte Volkskultur im Austausch, weil wir privat untergebracht sind.

Im heurigen Herbst feiert die VTG Stainz den 40. Trachtenball mit echter Volksmusik ganz ohne Verstärker.
Im Advent gibt's immer am 4. Adventsamstag den sogenannten "Gang durch den Advent", ein Adventprogramm im Refektorium von Schloss Stainz.

Sie initieren ja bereits seit zwölf Jahren das "Offenen Singen" beim Buschenschank Jud, wie hat sich das ergeben?

Ich bin mit dem damaligen Bürgermeister Fritz Hubmann im Erzherzog Johann Jahr in Aussee gewesen. Dort waren wir in einem Gasthaus am Grundlsee, wo sich Einheimische in einem Nebensaal zum Singen getroffen haben. Das war die Initialzündig für mich und ich wollte so eine Idee bei uns ebenfalls umsetzen - und es funktioniert sehr gut. Wir treffen uns einmal im Monat, wobei sich das "Offene Singen" jetzt bereits in der Sommerpause befindet. Es finden sich immer zwischen 30 und 50 Leute ein, einfach so, aus Freude am Gesang. Dabei unterstützt mich mein Sohn Jakob sehr an der Steirischen Harmonika und an der Gitarre als melodieführende Instrumente.

Ist Ihre Liebe zur Volkskultur familiär bedingt?

Ja, bei uns ist immer gesungen und musiziert worden, das kenne ich schon von meinen Eltern her. Wir pflegen auch jetzt unseren Familiengesang und die Familienmusik Nöhrer mit meiner Frau, meinem Sohn und meiner Tochter. Das ist das schöne daran, weil so der Gesang und die Musik die Familie über die Generationen hinweg weiterhin verbinden.

Singen ist für mich ungemein stimmungsaufhellend. Volkskultur ist zwar mein Steckenpferd, ich war aber auch 15 Jahre Obmann der Kulturinititive "StainZeit" mit einem breiten Programm-Spektrum von der Volksmusik über Jazz und Kabarett bis hin zur Klassik. Ich bin nach wie vor bei dieser Initiative.

Die acht Asylwerberkinder sinder in der NMS Stainz sehr gut aufgenommen worden.
Peter Nöhrer ist eine Stainzer Institution in mehreren Belangen.
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