Pkw-Unterstand und Kraftwerk in einem
In St. Stefan ist ein Carport das Sonnenstromkraftwerk – und umgekehrt.
St. Stefan im Rosental ist Vorreiter auf dem Weg hin zur Energieunabhängigkeit. Was Bürgermeister Johann Kaufmann in "seiner" Gemeinde verwirklichen ließ, sucht seinesgleichen in der Region. Eine Fotovoltaikanlage ist Stromkraftwerk und Überdachung von 16 Parkplätzen in einem. Das Besondere daran: Die gewonnene Energie amortisiert nicht nur die Anlage selbst, sondern auch das Carport binnen 14 Jahren.
Nur noch elf Jahre sind es bis zum Stichtag der Energievision 2025. Bis dahin will Vulkanland-Obmann LAbg. Josef Ober die Region zu 100 Prozent mit eigener Energie versorgt wissen. "Nach wie vor werden oftmals Bauvorhaben und Energiemaßnahmen getrennt voneinander gesehen und projektiert", bedauert Ober. St. Stefan hat nun allerdings vorgezeigt, wie man auch diesen Stein aus dem Weg zur Energieautarkie räumen kann. Unmittelbar hinter dem Gemeindeamt entstand ein Nutzbau in Synergie mit der eigenen Energievision. Die Fotovoltaikanlage wurde nicht auf einem bestehenden Carport angebracht. Das Stromkraftwerk selbst ist der Pkw-Unterstand – oder umgekehrt.
Die 28,8-kWp-Anlage produziert 30.000 Kilowattstunden Sonnenstrom im Jahr. Das entspricht in etwa dem Stromverbrauch der Brunnenpumpe zur Versorgung des Amtsgebäudes und eines Teiles der Haushalte mit Wasser. Kaufmann ist ein glühender Verfechter dezentraler Energieversorgung. Auch die Kläranlage und das Schulgebäude will er energietechnisch optimieren. Förderungen gibt es dafür keine, was Kaufmann einen Appell an die Politik richten lässt: "Es darf keine Energieabgabe auf selbst produzierten Strom kommen!" Der Bau des innovativen, 42 Meter langen Carports hat der Gemeinde 54.000 Euro gekostet. Ober: "St. Stefan muss beispielgebend sein!" Bauunternehmen und Elektrofirmen in der Region seien gefordert und müssten künftig solche oder ähnliche Lösungen anbieten können.
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