Opposition fordert Aufklärung im Fall Ischgl
Ist der Ruf erst ruiniert

Dominik Oberhofer (Klubobmann NEOS Tirol), Andrea Haselwanter-Schneider (Klubobfrau Liste Fritz Tirol) und Markus Abwerzger (Klubobmann FPÖ Tirol) | Foto: NEOS
  • Dominik Oberhofer (Klubobmann NEOS Tirol), Andrea Haselwanter-Schneider (Klubobfrau Liste Fritz Tirol) und Markus Abwerzger (Klubobmann FPÖ Tirol)
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In einer virtuellen Pressekonferenz am 22. April schloßen sich NEOS, FPÖ und Liste Fritz nun der bereits von SPÖ geäußerten Forderung an, Aufklärung im Fall Ischgl durch einen unabhängigen Untersuchungsausschuss – bestehend aus Experten aller Parteien – zu bringen.

Fall Ischgl

TIROL. Ein kurzes Resümee: Ischgl wurde zu einem Hotspot der Corona-Krise, viele Ski-Urlauber dürften sich dort, zum Beispiel in Apres-Ski-Bars oder auch in Skiliften und Gondeln, angesteckt und den Virus dann in alle Welt verschleppt haben – aber auch viele Einheimische erkrankten in Tirol. Während die Landesregierung Tirols erst sehr rasch auf den Virus reagierte – wie das unter Quarantäne stellen eines Hotels in Innsbruck zeigte –, wird ihr vorgeworfen, im Fall Ischgl viel zu langsam reagiert zu haben, ja sogar von Vertuschung ist die Rede – zu diesem Vorwurf tragen vor allem auch die veröffentlichten WhatsApp-Nachrichten des Nationalratsabgeordneten Franz Hörl bei.
Ein weiterer Kritikpunkt ist der offenbar aufgetretene Interessenskonflikt: Die Tiroler Wirtschaft ist maßgeblich vom Tourismus abhängig, eine früher beendete Ski-Saison bringt finanzielle Verluste, für die ganz Großen im Geschäft, also zum Beispiel Hoteliers und Skiliftbetreiber, aber auch für die "Kleinen", beispielsweise Saisonarbeiter. Nun kommt es zum Vorwurf, es wurde seitens der Politik vor allem auf wirtschaftliche Interessen geschaut und zu wenig auf die gesundheitlichen Folgen, was bei der Zahl der Infizierten und bereits verstorbenen Corona-Patienten skandalträchtig ist und, so wird gefordert, juristische und politische Konsequenzen haben muss.

Zu kurz gedacht

Doch selbst wenn man hier wirtschaftliche Interessen schützen wollte, wurde wohl zu kurz gedacht: Durch die internationalen Negativ-Schlagzeilen könnte der entstandene Image-Schaden für Tirol enorm sein, was für ein Land, dessen Hauptwirtschaftszweig der Tourismus ist, an dem viele Arbeitsplätze hängen, ein erhebliches Problem darstellen könnte. Die Opposition fordert nun, dass die Glaubwürdigkeit der Politik wieder hergestellt werden muss und fordert daher eine rasche Aufklärung durch eine Kommission, bestehend aus sechs Mitgliedern aus allen Parteien, wie FPÖ, NEOS und Liste Fritz in einer Pressekonferenz am 21. April mitteilten. Beamte sollen dafür von ihrer Verschwiegenheitspflicht entbunden werden – hier wird auf die Bereitschaft zur Mitarbeit zur Aufklärung seitens der Beamten gezählt.

VP mit an Bord

„Auf Grundlage dieser vorliegenden Vorschläge sollten die Obleute jetzt rasch in Detailgespräche eintreten, um eine möglichst gemeinsame Vorgangsweise zu finden. Dass Expertinnen und Experten – unabhängig, transparent und objektiv – das Handeln der Tiroler Behörden analysieren ist für mich alternativlos. Diese schwere Krise hat alle Länder der Welt hart und völlig unvorbereitet getroffen. Ziel einer transparenten und objektiven Analyse muss sein, dass wir gemeinsam mit Fachexperten aus dieser Pandemie Lehren für die Zukunft ziehen“, so VP-Klubobmann Jakob Wolf.

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