Clubhouse-Talk "Politik regional"
Konstruktiver Austausch mit Überraschungsgästen
Der von Martin Aschauer ins Leben gerufenen Clubhouse-Talk „Politik regional“ soll Lust auf Politik machen, den Stellenwert der Kommunalpolitik aufzeigen und zum konstruktiven Austausch zwischen den Gemeinden anregen. Das Format findet 14-tägig statt. Eine Stunde lang können sich hier Politiker und andere Interessierte austauschen. Ich durfte am 28. Februar wieder dabei sein und habe einige spannende Statements mitgeschrieben. Wer live dabei sein will, braucht (ein Wehrmutstropfen) und eine Einladung zu Clubhouse (bei Interesse eine Mail an maria.ecker@bezirksblaetter.at)
CLUBHOUSE. Der bekannteste Name auf der Gästeliste des "Politik regional"-Talks war am 28. Februar die Bürgermeisterin von Kaltenleutgeben Bernadette Schöny. Superlative erregen oft mediale Aufmerksamkeit und "Österreichs jüngste Bürgermeisterin" zierte bereits das Kronenzeitungs-Titelblatt. Schöny hatte aber auch abseits davon einiges zu berichten. Vor ca einem Jahr wurden die Bürgermeister*innen des Bezirks Mödling auf der Bezirkshauptmannschaft angelobt. Am Tag darauf - ein Freitag der 13. - wurde der erste Lockdown verkündet.
Probleme auf kommunaler Ebene angehen
Die Journalistin Tina Goebel vertrat die Meinung, dass dgerade in der Krise Projekte auf kommunaler Ebene gefragt seien. Beispielgebend nannte Goebel die Gemeinde Gramatneusiedl. Drei Projekte - Historischer Radweg und Nostalgiespielplatz, Produktionswerkstatt und Altenbetreuung - schaffen sowohl Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslos und decken einen Bedarf innerhalb der Gemeinde.
Konjunktur ankurbeln, Probleme lösen
Ebenfalls einen Bedarf decken und die Konjunktur ankurbeln soll in Kaltenleutgeben der Neubau eines Sportheims. Das Projekt kann, so Bernadette Schöny, dank des Investitionsprogramms des Bundes früher realisiert werden. Von der Investitionssumme von rund 600.000 übernimmt 350.000 der Bund. Dass das Gebäude, welches auch die Pfadfinder nutzen werden, als Passivhaus gebaut wird ist auch für Bernadette Schöny selbstverständlich. Der geplante Standort - mitten im Wald - ruft Kritik eines Überraschungsgastes hervor.
Der Blick von außerhalb
Die Raumplanung ist das Fachgebiet von Robert Krasser. Der Architekt arbeitet seit 18 jahrenin der Dorf und Stadtentwicklung im Salzburger Institut für Raumordnung. Das entspicht der NÖ Anlaufstelle "Dorf- und Stadterneuerung`" wenn es um Regional- und Kommunalentwicklung geht. Krasser betreut 10 bis 15 Gemeinden ind berät Bürgermeister. Er kritisiert den gewählten Standort des Kaltenleutgebener Sportheims mitten im Wald. "Ein saniertes Haus im Ortsgebiet ohne Wärmedämmung ist mir 1000x lieber als das Passivhaus auf grüner Wiese", so Krasser. Mit 30er-Tafeln und Solarflächen würden neue Bürgermeister zwar schnell punkten, aber es gelte die harten Nüsse zu knacken, welche in der Raumplanung liegen.
Robert Krasser ist sicher: "Fehlende Konzepte zur Stärkung der Orts- und Stadtkerne werden die größte Herausforderung für kleine mittelgroße Städte wie etwa Baden und Bad Vöslau sein."
Durch Corona fallen die kleinen inhabergeführten Geschäfte weg, weswegen ein ordentliches Konjunkturpaket nötig sei. Hier müssten sich Bürgermeister zusammentun, meint Krasser.
Zusammenarbeit und Prioritäten
Patrick Wagenhofer ist Kleinregionsmanager im Bezirk Baden. Aus seiner Sicht ist die Prioritätensetzung in einer Gemeinde abhängig vom Bürgermeister. Klima- und Umweltschutz hat in den 10 Gemeinden die er betreut, einen unterschiedlichen Stellenwert.
Dass jede Gemeinde ihre ganz eigenen Gesetzmäßigkeiten und Strukturen hat, kann ein weiterer überraschender Gast bezeugen. Gertraud Auinger-Oberzaucher ist seit einem Jahr Gemeinderätin in Baden. Die NEOS sind im Badener Gemeinderat eine sehr aktive Opposition, die viele Anträge einbringt und Anfragen stellt. Auinger-Oberzaucher: "Vieles was von uns kommt, kommt nicht auf die Tagesordnung. Es macht einen Unterschied von wem es kommt. Baden ist eine sehr entwickelte Gemeinde. Schwarz-Grün macht das nicht so schlecht. Man erkennt deutlich die grüne Handschrift aber auch die sehr traditionellen Werte und seit Jahrzehnten selben Strukturen." Auinger-Oberzaucher nutzt gerne Foren wie "Politik regional" sich um gute Ideen zu holen. Mit "100 Ideen für Baden" stellt sie ein Projekt vor, das auch eine Anregung für andere Gemeinden sein könnten.
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