Festival der Regionen in Braunau
Durchzecher, Nazikeule und Drag Queens

- Am 13. Juni um 23.30 Uhr gibt es im Festivalzentrum in der Linzer Straße eine Drag Show zu sehen. Mit kunstvollem Kommentar zu Geschlechternormen.
- Foto: Luka Farbenleer
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Das Programm für das Festival der Regionen von 13. bis 22. Juni 2025 steht. Auch vor dem „Scheißgeburtshaus“ wird es eine Performance geben.
BRAUNAU (ebba). Braunau am Inn ist Hauptaustragungsort für die 17. Ausgabe des Festivals der Regionen (FdR), das heuer erstmals im Innviertel stattfindet – unter dem Motto „Realistische Träume”. Ein Monat vor Festivalbeginn steht nun das komplette Programm fest und kann unter fdr.at/program abgerufen werden. Die Organisatoren haben außerdem ein eigenes Festival-Magazin herausgegeben.
Im „BüroREAL“ am Stadtplatz von Braunau stellten FdR-Geschäftsführer Otto Tremetzberger, Kunstvermittlerin Ulla Steyrleuthner, Andrea Eckerstorfer von der Initiative „Lebensraum Innviertel“ und die Mitglieder des FdR-Programmboards, Mieze Medusa und Katharina Spanlang, das Programm offiziell vor.

- Programmvorstellung in Braunau (v. l.): Andrea Eckerstorfer, Otto Tremetzberger, Mieze Medusa, Katharina Spanlang und Ulla Steyrleuthner.
- Foto: Ebner
- hochgeladen von Barbara Ebner
Große Fülle an Projekten
Zehn Tage lang wird Braunau, mit Festivalzentrum in der Linzer Straße, zum pulsierenden Herzen des FdR 2025. Es wird hier 24 Spielorte geben – und zehn weitere Schauplätze in Simbach, Ried, Schärding, Obernberg, Ostermiething und Ranshofen. 165 Künstler beteiligen sich, davon sind zwei Drittel Frauen oder nichtbinäre Personen. Mehr als 40 Projekte und Kooperationen sowie über 50 Workshops sind entstanden. In Summe über 100 Veranstaltungen: Workshops, Diskussionen, Performances, Ausstellungen, Talks, Konzerte, Lesungen, Poetry Slams, Gelegenheit zum gemeinsamen Kochen und Essen und zum Austausch mit den Künstlern.
Facettenreiches Programm
Vom feministischen „Zechenziaga“ in den Braunauer Wirtsstuben bis zur performativen „Testamentsverlautbarung mit Nazikeule“ vor dem Hitler-„Scheißgeburtshaus“, vom gemeinsamen Hühnersuppe-Kochen bis zur klassischen Ausstellung, von der Drag Show bis zur Braunauer Stadtnäherin – das Festivalprogramm spannt den Bogen von queeren Perspektiven, künstlerischen Exorzismen, Brauchtum und Tradition bis hin zu kulturpolitischen Interventionen.
Bürgermeister Johannes Waidbacher: „Ich freue mich schon sehr auf das Festival. Es ist eine Riesen-Chance für die Region.“
Man möchte Grenzen überschreiten und Brücken schaffen. So findet die Eröffnung am 13. Juni auch im benachbarten Simbach am Inn (D) statt. Auch die Klimakrise nehmen die Organisatoren ernst, daher wird Ausflüglern und Festivalbesuchern mit der „FdR-Travelcard“, ab 10 Euro mit Bus und Regionalzügen aus ganz OÖ, eine klimafreundliche Anreise ermöglicht. Erhältlich unter: kupfticket.com/series/fdrtravelcard
Kultur – für alle zugänglich
Das Festival steht für Barrierefreiheit. Deshalb gibt es keine Eintrittspreise. „Mit ‚Pay as you wish‘ können die Besucher selbst entscheiden, ob und wie viel sie für eine Veranstaltung oder Performance bezahlen möchten“, erklärt FdR-Geschäftsführer Otto Tremetzberger.

- Die Testamentsverlautbarung: Vito Baumüller mit Nazikeule.
- Foto: Lydia Haider
- hochgeladen von Barbara Ebner
„Heißes Pflaster“ Braunau
Braunau ist die Stadt, die jeder kennt. Von Außenstehenden wird sie meist mit dem Geburtsort Adolf Hitlers gleichgesetzt. Die FdR-Organisatoren möchten gegen dieses einseitige Bild ankämpfen und neue Facetten der Stadt aufzeigen, ohne dabei das Thema Hitler komplett auszuklammern. „Das Festival ist für jede Region auch eine Challenge. Die Aufforderung zu einem Tanz, der niemals allen gefällt. Wir erleben die Innviertler aber offen, neugierig und interessiert. Es steckt sehr viel Energie in dieser Region“, betont Tremetzberger.




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