Bezirk Braunau
Welche Fachkräfte werden in der Region gesucht?
Welche Trends tun sich im Arbeitsmarkt auf? Welche Fachkräfte werden im Bezirk Braunau gesucht? Klaus Berer, Bezirksstellenleiter der WKOÖ Braunau, gibt Einblicke zu den Prognosen für den Arbeitsmarkt im Bezirk.
Berer weiß: "Die Arbeitslosenquote von 4,4 % ist derzeit niedrig, es ist in den nächsten Monaten aber ein Anstieg zu erwarten." Seit Jahren besteht ein Fachkräftemangel, und er wird tendenziell gravierender. Mittlerweile sind beinahe alle Branchen von der Problematik betroffen. Darunter fallen heute auch die Bereiche Öffentliche Verwaltung, Gemeindeämter oder das Finanzamt. "Das ändert sich auch nicht durch eine sich andeutende Konjunkturdelle da und dort. In dieser Phase sind die Betriebe auch bestrebt, ihren Mitarbeiterstand zu halten." Laut Berer erhalten die Betriebe aktuell auch weniger Aufträge. Sowohl die Industrie, als auch Bau- und Baunebengewerbe verzeichnen Auftragsrückgänge. Diese Entwicklung hat auch Einfluss auf andere Branchen.
Was Unternehmen bieten
Unternehmen investieren stark in die Anwerbung von Lehrlingen. "Die Jahrgänge, die für eine Lehre in Frage kommen, werden schwächer, der Wettbewerb um Lehrlinge ist also recht heftig", so Berer. Die Nachfrage bei Austellerplätzen auf den Lehrlingsmessen der WKOÖ ist hoch - so hoch, dass "wir wahrscheinlich nicht alle Anfragen berücksichtigen können", sagt der Bezirksstellenleiter. "Der Markt für 'fertige Fachkräfte' ist kaum vorhanden." Die Betriebe legen viel Wert darauf, ihre Lehrstellen für junge Leute attraktiv zu machen, ihnen die nötigen Kompetenzen beizubringen und sie zu schulen. Berer weist darauf hin: "Ein Trend, der dem Arbeitsmarkt ebenfalls abträglich ist, ist der verstärkte Trend zu Teilzeitarbeit, auch bei Männern und jungen Menschen, nicht mehr nur bei Frauen mit Betreuungspflichten, so wie früher." Junge Menschen legen heute viel Wert auf ihre Work-Life-Balance.
Heutzutage sind nicht mehr zwingend Matura oder Studium nötig, um eine Karriere zu machen. "Vom 'formalen Bildungsgrad' werden die Möglichkeiten von Lehre als Basis zunehmend erkannt", betont Berer. Die anspruchsvollen Berufsbilder vieler Lehrberufe versprechen laut Berer gutes Gehalt und hohes Ansehen. Gerade bei dem Fachkräftemangel ist die Nachfrage hoch.
Um den eigenen Betrieb attraktiver zu machen, empfiehlt Berer eine Senkung der Lohnnebenkosten, damit eine Brutto-Lohnerhöhung auch zu einem großen Teil netto beim Mitarbeiter ankommt, Anreize für mehr Vollzeit- statt Teilzeitarbeit und steuerliche Anreize für Pensionisten, die weiterarbeiten wollen. Als Methode zur Verbesserung des Images kommt "Employer Branding" in Frage. Der Arbeitgeber zeigt auf authentische Art, warum das eigene Unternehmen besonders gut als Ausbildungsbetrieb in Frage kommt. Vor allem Mitarbeiter, die den Betrieb weiterempfehlen, stärken die Arbeitgebermarke und sind die beste Methode, um Werbung zu machen.
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