Corona-Krise
AMS Bruck zieht eine Jahresbilanz 2020
Die Corona-Krise trieb 2020 die Arbeitslosigkeit nach oben. Die Vermittlung läuft auf Hochtouren.
BEZIRK BRUCK/LEITHA (pa.) Noch im Dezember 2019 prognostizierte das Forschungsinstitut Synthesis im Auftrag des AMS für das Jahr 2020 für Österreich ein Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent und eine Arbeitslosenquote für Niederösterreich von 7,6 Prozent. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass die Corona-Pandemie den Arbeitsmarkt schlagartig verändern würde: Aktuellen Prognosen zufolge schrumpfte die Wirtschaft in diesem Jahr um neun Prozent, die Arbeitslosenquote wird laut Synthesis in Österreich auf zehn Prozent ansteigen.
Bilanz für 2020
Die für diese Arbeitsmarktbilanz bis Ende Dezember 2020 hochgerechneten Daten zeigen, dass der niederösterreichische Arbeitsmarkt 2020 weniger stark von der Corona-Pandemie betroffen ist als andere Bundesländer. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen bleibt die Stellenvermittlung oberste Priorität und läuft auf Hochtouren.
Der Leiter des AMS Bruck Herbert Leidenfrost blickt auf ein mehr als arbeitsreiches Jahr zurück. Mitte März stieg die Arbeitslosigkeit im Bezirk binnen Tagen auf Rekordniveau (Höchststand Ende April mit 2.244, ein Plus von 833 Arbeitslosen) rasant an, gleichzeitig brach der Stellenmarkt dramatisch ein (nur 75 Stellenzugänge im April - das bedeutet ein Minus von 115 Vakanzen). Gleichzeitig wurden die organisatorischen Abläufe und Kontakte der Covid-Situation kunden- und ablauforientiert angepasst. Im AMS Bruck sind nun seit mehreren Monaten persönliche Gespräche mit Jobsuchenden die Ausnahme. „Wir haben unsere Services vielfach auf das Telefon und den elektronischen Kanal, das eAMS-Konto, umgelegt. Das wurde rasch und durchwegs positiv angenommen. Zugleich galt es, die Unternehmen in der Krise mit der Kurzarbeitsbeihilfe zu unterstützen“, blickt Leidenfrost auf ein arbeitsreiches Jahr im AMS zurück.
Eckdaten zum Arbeitsmarkt 2020
Die Corona-Krise traf sämtliche Bereiche. „Während wir im vergangenen Jahr 2019 den niedrigsten Bestand an arbeitslosen Personen seit sechs Jahren melden konnten, waren wir 2020 mit dem höchsten Anstieg der Arbeitslosigkeit seit Jahrzehnten konfrontiert. Betroffen von Jobverlust waren Personen aller Altersgruppen, Jugendliche wie Ältere und Frauen ebenso wie Männer“, analysiert AMS Bruck Leiter Leidenfrost.
Bestand an arbeitslosen Personen gegenüber dem Vorjahr um 25% gestiegen: Im Jahresdurchschnitt 2020 werden voraussichtlich 1.870 Personen arbeitslos gewesen sein. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Zuwachs um 373 Personen im Monatsschnitt.
Anstieg der Arbeitslosigkeit in allen Altersgruppen: Die monatsdurchschnittliche Arbeitslosigkeit der Altersgruppe bis 25 Jahre steigt 2020 im Vorjahresvergleich voraussichtlich um 47, auf 176 Vorgemerkte. Bei der Generation 50 Plus verzeichnet das AMS voraussichtlich einen Zuwachs von durchschnittlich 129 auf 701 Betroffene.
Zahl der Langzeitarbeitslosen wird steigen: „Im Bezirk Bruck verzeichnen wir zum Jahresende einen voraussichtlichen Anstieg bei der Zahl der Langzeitarbeitslosen um 25 auf 312 Personen (8,5%)." Aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erwartet das AMS im kommenden Jahr eine steigende Zahl bei langzeitarbeitslosen Personen.
Trotz angespannter Situation am Stellenmarkt knapp 1.300 freie Stellen im Bezirk besetzt: Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat sich durch Pandemie deutlich verringert: Im Bezirk Bruck werden dem AMS bis Ende 2020 voraussichtlich 1.525 freie Stellen neu gemeldet worden sein (Minus gegenüber dem Vorjahr um 291 Vakanzen). Trotz der gebremsten Arbeitskräftenachfrage und den erschwerten Rahmenbedingungen im Zuge der Pandemie werden im Gesamtjahr 2020 voraussichtlich 1291 (-260) freie Stellen mit einer passenden Arbeitskraft im Arbeitsmarktbezirk besetzt.
Rasche Vermittlung
Damit die Suche nach einem neuen Job nicht länger dauert als notwendig und um die Langzeitarbeitslosigkeit einzudämmen, ist es die zentrale Aufgabe der Berater des AMS NÖ, Kunden rasch auf einen neuen Arbeitsplatz zu vermitteln. Das Team des AMS Bruck ist bereits ab Ende April mit einer Vermittlungsoffensive gestartet. „Durch rasche und konsequente Vermittlung werden bis Jahresende voraussichtlich 2.453 Jobsuchende im Bezirk ihre Arbeitslosigkeit mit einer Arbeitsaufnahme beendet haben. Das bedeutet ein Plus gegenüber dem Vorjahr um 108 Personen“, stellt AMS Bruck Geschäftsstellenleiter Herbert Leidenfrost fest.
Das Jahr 2020 hat den Arbeitsmarkt mit all seinen Akteuren vor bisher nicht gekannte Herausforderungen gestellt, die es jetzt zu bewältigen gilt. Mit der Vermittlungsoffensive des AMS NÖ sorgen die Berater, dass arbeitsuchende Kunden rasch wieder einen neuen Job finden.
„Für Personen, denen ein rascher Einstieg ins Berufsleben nicht gelingt und damit Betriebe die Fachkräfte bekommen, die sie benötigen, halten wir außerdem individuell angepasste und auf die Region abgestimmte Qualifizierungsangebote bereit“, so Geschäftsstellenleiter Leidenfrost.
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