Freund, Helfer und Perspektive verloren

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Rene Kölbl hat mit seinen erst 38 Jahren bereits einige Schicksalschläge erleben müssen. Geboren wurde er mit einer hochgradigen Sehbehinderung, Kindheit und Jugend waren geprägt von traumatischen Erlebnissen. Heute ist er auf einem Auge blind, auf dem anderen Auge besitzt er eine Sehfähigkeit von nur drei Prozent, und ist mit 100 Prozent Invalidität eingestuft. Trotz dieser Einschränkungen hat er am Bundesblindeninstitut in Wien eine dreijährige Lehre zum Heilmasseur absolviert, anschließend war er als Masseur selbstständig. Sein Augenlicht verschlechterte sich aber erneut, er musste die Selbstständigkeit schließlich beenden. Darauf folgte eine Odyssee mit dem Amt. Rene Kölbl meldete sich beim AMS, diese rieten ihm, eine Invaliditätspension zu beantragen. Der erste Antrag wurde mit der Begründung abgelehnt, dass seine Sehbehinderung ja bereits seit der Geburt bestehe. Kölbl ging in Berufung. Einer erneuten Verhandlung folgte eine weiter Ablehnung, nun kam der Beschluss des Oberten Gerichtshofes mit der entgültigen Ablehnung. Er könne seine Tätigkeit als Heilmasseur weiter ausüben. Auch ein Ortswechsel sowie Wochenpendeln sei zumutbar, dafür stünden österreichweit ja über 100 Arbeitsplätze zur Verfügung.

Aisha als Seelenhund
In dieser schweren Zeit stellte Kölbl, der zwischenzeitlich versuchte als Call Center Agent zu überleben, ein Ansuchen für einen Therapiehund und hatte Glück. Der Hund, dessen Kosten bei 30.000 Euro liegen, wurde bewilligt. Die Kosten wurden von Bezirkshauptmannschaft, Bundessozialamt, Stiftungen, Vereinen und Licht ins Dunkel getragen. Retriever-Hündin Aisha wurde von der Ilztaler REHA-Hundeschule vermittelt, es war Liebe auf den ersten "Schnupperer". Durch tägliches Training wurden Herr und Hund eine perfekte Einheit.

Alltag mit Aisha
Aisha half bei den täglichen Problemen wie Einkauf, Straßenverkehr, Post, Bank, Behördengänge, man knüpfte solziale Kontakte auf der Hundewiese: Aisha bereichtere das Leben von Kölbl mit Nutzen und stand ihm als treuer Freund zur Seite. Dann der Schock: Aisha, seit fast vier Jahren 24 Stunden tägliche Begleitung von Kölbl, wurde krank. Die niederschmetternde Diagnose lautete Knochenkrebs, Heilungschancen waren nicht mehr gegeben. Schweren Herzens wurde Aisha im Oktober eingeschläfert. Noch sind 3.500 Euro Tierarztrechnung offen, Doktor Schlederer von der Tierklinik Leoben kennt die Situation und zeigt sich geduldig. Dafür ist Rene Kölbl sehr dankbar. Er wird in Kürze wieder ein Ansuchen auf einen Therapiehund stellen, die Chancen auf Bewilligung sind nicht hoch. Billa am Schirmitzbühel rief spontan eine Hilfsaktion ins Leben. Es gab Kaffe und Kuchen gegen Spende, der Betrag wurde von Billa auf stolze 1.500 Euro aufgerundet und so der Grundstock für einen neuen Begleiter gelegt.

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