Kapfenberger Slam-Poetin Erini Kalta
„Meine Texte sollen eine Message haben“

Mit ihren Texten ist Erini Kalta nicht nur in der Obersteiermark angekommen, sondern überzeugt darüber hinaus. | Foto: Harald Fladischer/Stadt Bruck
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  • Mit ihren Texten ist Erini Kalta nicht nur in der Obersteiermark angekommen, sondern überzeugt darüber hinaus.
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Vor zwei Jahren lernte Erini Kalta den literarischen Wettbewerb Poetry Slam kennen. Inzwischen gehört sie darin österreichweit zu den Besten und wird demnächst in Bochum gegen Dichterinnen und Dichter aus dem gesamten deutschsprachigen Raum antreten. Die großen Bühnen scheut sie nicht. Sie möchte dort mit ihren Botschaften anderen Mut machen.

KAPFENBERG. Erini Kalta ist künstlerisch ungemein umtriebig. Sie malt, sie singt, sie tanzt und sie schreibt Texte, die sie in einem Wettbewerb gegen andere Dichterinnen und Dichter vorträgt. Die Psychologie-Studentin aus Kapfenberg ist Poetry-Slammerin. Im September errang sie in dieser Disziplin bei den Landesmeisterschaften in Bruck den dritten Platz. Bei den Staatsmeisterschaften in Wien gelang ihr jüngst der Einzug in das Finale der letzten Neun.

Ende Oktober konkurriert sie beim Slam23 in Bochum mit über einhundert Poeten um die Gunst von Publikum und Jury. Es ist der größte Wettbewerb für Poetry Slam im deutschen Sprachraum, der überhaupt eine der größten Szenen weltweit darstellt. Lampenfieber ist für Kalta dabei ein Fremdwort. Sie genießt die Möglichkeit der Bühnenpräsenz, wie sie erklärt. „Einen selbstgeschriebenen Text vorzutragen und mit einem Thema Gehör zu bekommen, dass vielleicht noch nie auf eine solche Art und Weise bearbeitet wurde, ist unglaublich toll.“

In der Szene angekommen

„Wenn bei mir Gefühle aufkamen, habe ich immer etwas gebraucht, um sie zu verarbeiten“, erzählt Kalta. Sie löst das seit Langem mit dem Schreiben, Poetry Slam hat sie aber erst vor Kurzem für sich entdeckt. „Ich habe davon nie gehört, bis ich einmal selbst bei einem mitgemacht habe“, erinnert sie sich. Vor zwei Jahren wurde sie während der Pandemie auf einen Online-Workshop in Deutschland aufmerksam. Sie gewann mit ihrem verfassten Text von zuhause aus gegen ihre zwei Mitstreiter und hing von da an buchstäblich am Haken. Bestärkt davon stand sie schon bald auf der nächsten Bühne im Brucker Dachbodentheater 2.0, auf der monatlich der „Slam an der Mur“ ausgetragen wird. Seitdem nahm sie an mehr als einem Dutzend Wettkämpfen teil.

Bei den Landesmeisterschaften in Bruck wurde Kalta von Estha Sackl und Da Wastl (6. u. 5. v. l.) geschlagen. | Foto: Harald Fladischer/Stadt Bruck
  • Bei den Landesmeisterschaften in Bruck wurde Kalta von Estha Sackl und Da Wastl (6. u. 5. v. l.) geschlagen.
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Trotz des eigentlich kompetitiven Gedankens fühlt sich Kalta in der steirischen Szene wohl. „Ich habe nicht das Gefühl, dass man sich mit den Ellbogen wegschubst. Im Gegenteil, ich wurde als Newcomerin immer sehr unterstützt.“ Sie genieße selbst die Texte ihrer „Gegner“, die sich inhaltlich und handwerklich meist sehr stark voneinander unterscheiden. „Es ist super cool, im Publikum zu sitzen und sich die anderen Texte anzuhören, bevor ich selbst auftrete.“

Mit Texten Mut machen

Ihre Faszination am Schreiben erklärt sich Kalta damit, dass sie bei Musiktexten immer stärker auf Texte geachtet habe. „Es gab gewisse Zeiten, wo ich mir gewünscht habe, dass gewisse Themen angesprochen werden und ich habe mir dann gedacht: ‚Warum spreche ich das nicht selbst an?‘“ Das versucht sie nun auf ihre Poesie anzuwenden. „Für mich ist es bedeutsam, dass ich Themen auf meine Weise ansprechen kann und damit anderen mitteilen kann: ‚Du bist nicht allein!‘“

Kalta verarbeitet in ihren Texten nicht nur persönliche Erfahrungen, sondern spricht auch allgemeine, gesellschaftliche Themen an. „Meine Texte sollen eine Message haben!“, erklärt sie. So nahm sie beim Grazer History Slam 2022 den Tod von Jina Mahsa Amini im Iran zum Anlass, um für ein Ende der weltweiten Unterdrückung von Frauen zu appellieren. „Für mich ist das auch eine Art und Weise zu sagen, was mir derzeit in unserer Gesellschaft nicht gefällt und auch worauf ich gerne noch ein Licht scheinen lassen möchte.“

Ob mit oder ohne Kalta, am 11. Oktober 2023 wird beim „Slam an der Mur“ im Brucker Dachbodentheater 2.0 wieder mit Dichtkunst gegeneinander konkurriert. Weitere Details rund um die Kartenreservierung findest du hier.

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