Podcast SteirerStimmen
Mich Kemeter: "Das ganze Leben ist ein einziger Tag"

Der Freigeist Mich Kemeter zu Gast im MeinBezirk.at-Podcast SteirerStimmen bei Marlies Eichelberger. | Foto: Monika Mehlmauer
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  • Der Freigeist Mich Kemeter zu Gast im MeinBezirk.at-Podcast SteirerStimmen bei Marlies Eichelberger.
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Von der Faszination Extremsport und der Geheimzutat „Stille“ erzählt der charismatische Freigeist Michael „Mich“ Kemeter im Steirerstimmen Podcast.

HOCHSTEIERMARK. Der gebürtige Tragösser Mich Kemeter stellt Weltrekorde im Slacklining auf und ist bekannt als Rot-Punkt-Kletterer schwierigster alpiner Routen. Ob er im Free Solo am Himmel balanciert oder den rasanten Abstieg mit dem Wingsuite wählt – der Mental- und Regenerationstrainer lebt, was er sagt.

Michael „Mich“ Kemeter ist der Mann, der übers Wasser geht, der Tänzer über den Wolken, der, der mit den Adlern fliegt. Kürzlich gab er im Stadtsaal Bruck an der Mur dazu einen beeindrucken Vortrag über seine "Magic Moments", begleitet von eigens zusammengestellter Musik und eindrucksvollen Bildern seiner Abenteuer. Wir haben ihn zum Steierstimmen-Podcast getroffen.

Mich Kemeter mit Freunden und Familie | Foto: Monika Mehlmauer

Hier ein kurzer Auszug: Mich Kemeter zur Faszination Slackline und Basejumpen: "Wenn ich träume, träume ich größer. Mir geht es darum, Wege zu beschreiten, wo vorher noch keiner war, mich als Anfänger zu fühlen und zu lernen. Mein Körper gelangt dann dort hin, wo mein Geist schon tausende Male war."

Die extreme Entschleunigung

Die Vision ist das Ziel. Kemeter beschreitet das 2,5 cm breite lockere Band – das bedeutet Slackline – vermeintlich ebenso locker. Ob in, für einen Laien, schwindelerregenden Höhen auf einer Highline oder über der türkisen Wasserwelt des Grünen Sees auf der Waterline, wo er 2012 seinen Weltrekord über 222 Meter Distanz erreichte.

Dabei geht es ihm weder um den Adrenalinkick, noch ums Höher-Schneller-Weiter. Sein Credo ist die Entschleunigung und das bewusste Sein am Grat zwischen Genie und Wahnsinn.

Mich Kemeter lebt Schritt für Schritt im Moment, wenn er auf seiner Slackline balanciert | Foto: Monika Mehlmauer
  • Mich Kemeter lebt Schritt für Schritt im Moment, wenn er auf seiner Slackline balanciert
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Das treibt ihn an

"Für mich ist Slacklining oder das Base-Jumpen nichts anderes als Meditation. Da bin ich so fokussiert auf den Moment, fokussiert in dieser Welt, die da gerade vor mir abläuft, da gibt es keine Vergangenheit und keine Zukunft. Alle Sinne sind geschärft und ich bekomme das Rundherum gar nicht richtig mit. Das Allerwichtigste ist, einzuschätzen, ob es für dich in diesem Moment passt oder nicht. Es geht niemals darum cool dazustehen, sondern es geht um innere Stärke und ein Gefühl von Verbundenheit mit sich."

Kemeter erzählt weiter: "Meine erlebten Momente zum Beispiel beim Springen sind sehr speziell. Du weißt, der Puls geht rauf und das Adrenalin kommt, dennoch mag ich es lieber harmonisch und ausgeglichen mit mir. Adrenalin hemmt viele Bereiche des Gehirns, weil du dich in einer Notsituation befindest. Würdest du beginnen zu überlegen, was schief gehen kann, bist du nicht mehr fokussiert. In dem Moment, wo du springst und der Schirm aufgeht, musst du mit allen Eventualitäten umgehen. Da gibt es keine Zeit zum Nachdenken. Genau darauf bereite ich mich vor."

Die immerwährende Frage, die ich mir jeden Tag stelle: Habe ich genug Energie an diesem Tag, damit ich mir das zutrauen kann?
Mich Kemeter im Podcast

Was bedeutet eigentlich Perfektion? Die Umsetzung seiner Routen hängt stets von seinen Energiereserven ab und er fasst sehr philosophisch zusammen „Das Können ist des Dürfens Maß“.
Mich Kemeter: "Wenn ich weiß, dass ich etwas tun kann, dann darf ich es mir auch zutrauen. Genau um dieses Vertrauen geht es. Dabei ist Angst ist ein guter Freund von mir, ein guter Wegbegleiter. Wenn ich nur vertraue, ohne dass ich auf die Angst höre, wird es irgendwann gefährlich. Es würde keinen Mut geben ohne Angst und umgekehrt.

Energie aus der Stille

Konkret schöpft er Energie aus der Stille und dem Alleinsein. Mich lebt seit dem Kindesalter im intensiven Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten. Früher verbrachte er viel Zeit mit der Familie im Jagdgebiet und auf der Sonnschien. Heute im Fels mit Freunden oder bei alleinigen Unternehmungen. Dabei zählt für ihn ein Sonnenuntergang ebenso zu einem „Magic Moment“, wie diverse Weltrekorde seiner Pionierleistungen.

Mich Kemeter beschreibt seinen Weltrekord auf der Waterline am Grünen See in der Steiermark | Foto: Monika Mehlmauer
  • Mich Kemeter beschreibt seinen Weltrekord auf der Waterline am Grünen See in der Steiermark
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Wesentlich wurde für ihn nun das Thema Regerneration. Darum soll es auch in Zukunft in seinen Seminaren gehen.

"Extremsport sieht nur extrem aus, ist es aber nicht. Ich möchte diese Kombination den Menschen näherbringen, was es bedeutet zu entschleunigen. Wir sind alle Weltmeister im Arbeiten. Das Entschleunigen und Regenieren fehlt uns, das haben wir noch nicht gelernt. Darum geht es mir, jeder für sich darf herausfinden, wie viel es wovon braucht. Das Ganze wird Mich in regenerativen Seminaren vermitteln."

Der "Mich" in den Bergwelten

Ein sinnvolles Konzept dabei dauere fünf bis sechs Tage, wo man gemeinsam lebt, spürt und die Veränderung nach zwei bis drei Tagen Einzug hält. Mehr dazu bald. Ebenso bald ist ein Portrait über das Ausnahmetalent im Format Bergwelten auf ServusTV zu erwarten.

Ausführlich beschreibt Mich seinen „einzigen Tag“ von der Morgenroutine über die Ernährung bis hin zu den Erfolgen im Klettern, Slacklinen und Basejumpen im Podcast. Als Schlusswort wählt er die gelebte Zufriedenheit, ganz nach dem Vorbild seiner Urgroßmutter. Klicke rein in den Steirerstimmen-Podcast und genieße zusammen den Moment. Jetzt!

Weitere Podcasts aus der Reihe Steirerstimmen:

SteirerStimmen - Folge 147: Karina Sikora und Michael Maili auf der Suche nach dem guten Leben
SteirerStimmen - Folge 150: Andreas Schicker - Sportdirektor des SK Sturm Graz
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