WOCHE Tourentipp
Auf den Spuren des ersten Touristen
WOCHE-Tourentipp mit Andreas Steininger: Man schrieb das Jahr 1803, als unser heutiger Wandertipp sozusagen seine touristische Geburtsstunde erlebte.
Ein gewisser Erzherzog Johann fasste nämlich im Sommer dieses Jahres den Entschluss, den 2.277 Meter hohen Hochschwab zu ersteigen. Ein ungewöhnliches Unterfangen, besuchten die Einheimischen die Berge ja damals rein aus arbeitstechnischen Gründen. Und auswärtige Gäste gab es im touristischen Sinne eigentlich noch gar nicht. So gilt diese Hochschwabtour des "Steirischen Prinzen" als erste touristische Ersteigung des höchsten Punktes der Hochsteiermark. Die gab es übrigens als Begriff natürlich damals auch noch nicht.
Auf der Originalroute
Wir planen unsere Tour entlang der Originalroute des adeligen Erstersteigers. Daher starten wir beim Brandhof und steigen über die Leitenalm und den Prinzensteig (nomen est omen) auf die Aflenzer Staritzen. Rasch haben wir hier an Höhe gewonnen und so geht es die nächsten zwei Stunden in einem stetigen Auf und Ab über die Staritzengipfel bis zum Rotgangboden. Prächtige Nahblicke auf die Hohe Weichsel und grandiose Tiefblicke in die sogenannten Ringe lassen diesen Teil unserer heutigen, übrigens sehr langen, Bergtour kurzweilig werden.
Das hochalpine Passivhaus
Kurz nach dem Rotgangboden (Hinweistafeln) wendet sich unser Weg nach rechts aufwärts zum Schiestlhaus, dem ersten hochalpinen Passivhaus in den Alpen.
Nun noch 20 Gehminuten und der Hochschwab ist bezwungen. Jetzt verlassen wir aber die Originalroute des Erzherzogs, der von hier aus bis nach Eisenerz weiterwanderte.
Wir jedoch spazieren zurück zum Schiestlhaus und über den Graf Meran Steig abwärts in die Dullwitz. Zunächst flach, später steiler bergab wandern wir über die Voisthalerhütte, das markante Franzosenkreuz und die unbew. Florlhütte talauswärts bis nach Seewiesen. Retour zum Brandhof geht es entweder mit dem Bus oder per Autostopp.
Tourinfo kompakt:
Natur- und Kulturjuwele
Die Region rund um den "Schwaben" und der Hochschwab selbst sind eine wahre Fundgrube für Natur- und Kulturjuwele. Dazu zählt nicht nur der Brandhof, ab 1818 Sitz von Erzherzog Johann. Auch die auf der anderen Seite des Seebergpasses befindliche Kirche St. Leonhard in Seewiesen ist so ein Kulturschatz. Weiters u.a. das Hochschwabmuseum, die Aflenzer Propstei – und Mariazell ist ja auch nicht weit weg.
Und die Natur - immerhin versorgt das frische Hochschwabwasser Wien und Graz mit dem lebensnotwendigen Nass, am rund 620 km2 großen Hochschwabstock findet man das größte Gamsvorkommen der Alpen und Orte wie etwa der Grüne See bei Tragöß gehören wohl zu den schönsten Plätzen unseres Landes.
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