Bruck an der Mur
Aufregung um möglichen Schulsprengel-Wechsel

So könnte die künftige Brucker Mittelschule aussehen, das Projekt hängt jetzt aber in der Luft. | Foto: kub a
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Aufregung herrscht in Bruck derzeit um eine mögliche Einsprengelung von Pernegger Mittelschülern in Frohnleiten. Der Zeitpunkt dafür ist für Bruck denkbar ungünstig: Die Stadt würde dadurch Schüler verlieren, der Neubau der Mittelschule könnte sich so in Luft auflösen.

BRUCK AN DER MUR/PERNEGG. Ein Antrag der Gemeinde Frohnleiten sorgt derzeit sowohl in Pernegg als auch in Bruck an der Mur für Aufregung: Weil mittlerweile ohnehin bereits zwei Drittel der Pernegger Mittelschüler nach Frohnleiten pendeln, und nur noch ein Drittel in den eigentlichen Sprengel nach Bruck, hat die Stadt Frohnleiten bei der Bildungsdirektion Steiermark eine Sprengeländerung beantragt. Demnach sollten künftig alle Pernegger Mittelschüler nach Frohnleiten statt wie bisher nach Bruck pendeln.

Überraschender Antrag

Das trifft so ziemlich alle Beteiligten offenbar komplett aus heiterem Himmel: "Dieser Antrag kam für uns völlig überraschend", so Eva Schmidinger, Bürgermeisterin von Pernegg, in einer ersten Stellungnahme. "Das geht aber alles von Frohnleiten aus, wir als Gemeinde sind hier nicht aktiv geworden," möchte sie gleich betonen.

Projektvorstellung im Brucker Rathaus: Andreas Bremhorst, Marianne Hüttler und Andrea Winkelmeier. | Foto: Stadt Bruck/Maili
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Ebenso überrascht davon zeigt man sich in der Stadt Bruck, vor allem weil der Zeitpunkt für den Antrag denkbar ungünstig gewählt ist: "Auch wir waren überrascht, dass es nun, da wir in der Finalisierung des Neubaus stehen, aus Frohnleiten Bestrebungen gibt, den Schulsprengel zu ändern", so Helmut Maier, Pressesprecher der Stadt Bruck in einer offiziellen Stellungnahme. Noch dazu, da die Aufsichtsbehörde des Landes Steiermark das Darlehen für den Bau der Brucker Mittelschule zwar noch nicht abgelehnt, aber eben auch noch nicht bewilligt hat, da es noch zu klärende Punkte gibt, wie begründet wird.

Gewaltige Folgen möglich

Es könnte also gewaltige Folgen für die Stadt Bruck haben, schließlich wird hier schon seit mittlerweile mehreren Jahren am Neu- oder Ausbau der Mittelschule getüftelt. Würde sich der Schulsprengel jetzt ändern, würde die Gemeinde Pernegg sich nicht mehr an den Kosten für den Neubau beteiligen müssen. Und es würden Schüler wegfallen, das heißt die Notwendigkeit eines Neubaus wäre gänzlich in Frage gestellt.

"Ich bin grundsätzlich dafür, dass man Bezirksgrenzen bei der Einsprengelung berücksichtigt. Aber wir als Gemeinde befinden uns ohnehin in einer prekären finanziellen Situation, wir können uns die veranschlagten 2,8 Millionen Euro für den Neubau in Bruck schlichtweg nicht leisten", so Schmidinger. "Es gäbe auch eine günstigere Bauvariante der Firma Kohlbacher, aber davon will man in Bruck scheinbar nichts wissen."

Das Gebäude der Mittelschule in Bruck soll einem Neubau weichen. | Foto: MS Bruck/Mur
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Dazu kommt, dass Frohnleiten über ein modernes Schulzentrum mit angeschlossener Musikschule verfügt; ein attraktiver Schulstandort also. "Den Schulerhalterbeitrag müssen wir ohnehin zahlen, egal, wo unsere Schülerinnen und Schüler zur Schule gehen. Aber in Frohnleiten müssten wir nicht einen Neubau mitfinanzieren, das wäre für uns als Gemeinde natürlich eine wesentliche Erleichterung", so Schmidinger.

Eva Schmidinger, Bürgermeisterin von Pernegg. | Foto: Paller
  • Eva Schmidinger, Bürgermeisterin von Pernegg.
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Mehr kann und will sie dazu aber nicht sagen; am 25. November wird es in Pernegg zu diesem Thema eine nicht-öffentliche Gemeinderatssitzung geben. Die Entscheidung über eine Sprengeländerung liegt aber ohnehin nicht in den Händen der Gemeinden, sondern bei der Bildungsdirektion. Bis wann es also eine Lösung gibt, lässt sich aus jetziger Sicht noch nicht prognostizieren. Seitens der Bildungsdirektion gab's bislang keine Stellungnahme dazu.

Stellungnahmen der Parteien

Um das Projekt umsetzen zu können, gilt es für die Stadt Bruck, einige Hausaufgaben im Haushaltsbudget zu erledigen, um das für den Neubau notwendige Darlehen vom Land zu erhalten und in weiterer Folge dieses bedienen zu können, heißt es von seiten der SPÖ: „Die finanzielle Lage aller österreichischen Städte und Gemeinden ist prekär. Daher müssen auch wir alle unsere Projekte auf ihre Finanzierbarkeit prüfen“, so Finanzreferent Jörg Rabl.

Die Stadt Bruck könnte schon bald viele Mittelschüler aus Pernegg an die Stadt Frohnleiten verlieren. | Foto: Stadt Bruck/Theny
  • Die Stadt Bruck könnte schon bald viele Mittelschüler aus Pernegg an die Stadt Frohnleiten verlieren.
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Im konkreten Fall der Mittelschule herrsche in jedem Fall Handlungsbedarf, da sich das Gebäude in einem desolaten Zustand befindet. „Ob Neubau, Umbau oder Sanierung, wir müssen handeln. Der Neubau ist vom Land als die einzig sinnvolle Variante mehrfach bestätigt worden. Unsere Konzentration liegt daher klar auf der Umsetzung des laufenden Projekts“, meint Rabl.

Die SPÖ warnt auch vor den Folgen, die so ein Sprengelwechsel für den Schulstandort Bruck mit sich bringen würde. „Fallen die Pernegger Schüler weg, gefährdet das die Zukunft des gesamten Schulstandorts, unabhängig davon, wie und wann die Mittelschule gebaut wird“, so Fraktionsvorsitzender Michael Baierl. Zudem entstünde auch Schaden für die Innenstadt, da Pernegger Schüler und Eltern immerhin für mehr Frequenz in der Innenstadt sorgen. „Die Brucker ÖVP möge daher auf ihre Kollegen in Pernegg einwirken, im Sinne der Kinder zu entscheiden und Schaden von Bruck an der Mur abzuwenden“, so Baierl.

Von der Brucker ÖVP heißt es dazu: "Das Chaos rund um den Neubau der Mittelschule muss endlich gelöst werden. Es zeigt sich einmal mehr, dass der Plan für die Mittelschule viel zu teuer und schlecht durchdacht ist. Wir bleiben dabei: Bruck kann sich den Neubau in dieser Form nicht leisten, deshalb haben wir immer Alternativen vorgeschlagen. Jetzt könnte vielleicht die letzte Chance dazu sein", erklärt Vizebürgermeisterin Susanne Kaltenegger.

Sebastian Wintschnig von den Brucker Neos. | Foto: Robert Windegger
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Fatale Entwicklung

Sebastian Wintschnig von den Brucker Neos dazu: "Diese Entwicklung ist absolut fatal für unsere Stadt! Wir haben bereits mehrere 100.000 Euro in Planungskosten investiert. Weitere laufende Planungen verursachen weitere kosten. Unsere Stadt hat nach wie vor mit Liquiditätsproblemen und einer aufrechten Haushaltssperre zu kämpfen. Die Brucker SPÖ ist dringend angehalten, alle Planungsarbeiten, die mit Kosten verbunden sind, umgehend und bis zur Klärung der Situation einzustellen. Im Sinne des Steuerzahlers müssen sofort entsprechende Maßnahmen ergriffen werden!"

"Es ist nicht verwunderlich, dass es sowohl von der ÖVP-Gemeinde Frohnleiten als auch von der ÖVP-Gemeinde Pernegg finanzielle Motive gibt, warum ein Schulsprengel-Wechsel für diese Gemeinden von Vorteil ist. Einerseits würde Frohnleiten aufgrund der Schülerzahlen indirekt den Standort stärken, andererseits würde sich die Penegg nicht bei diesem fast 30 Millionen Euro- Denkmalprojekt der Brucker SPÖ Bürgermeisterin beteiligen müssen und sich fast drei Millionen sparen. Die Politik der Brucker SPÖ ist vom Scheitel bis zur Sohle einfach unprofessionell und dieses Projekt der finanzielle Sargnagel der Stadt Bruck/Mur und damit heißt es dann 'rien ne va plus' für die Brucker Stadtkassa", stellt FPÖ-Stadtparteiobmann Raphael Pensl kopfschüttelnd fest.

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