Unsere Erde
Das passiert mit unserem Plastik

Der Inhalt einer Restmülltonne. Der Mürzverband führt stichprobenartig Kontrollen durch. | Foto: AWV/Prade
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  • Der Inhalt einer Restmülltonne. Der Mürzverband führt stichprobenartig Kontrollen durch.
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Plastikmüll: aus dem Haus, aus dem Sinn. Der Recycling-Prozess beginnt aber bereits im eigenen Haushalt.

Plastikmüll beziehungsweise Mikroplastik ist wohl eines der größeren Probleme, mit denen sich unsere Weltkugel zu beschäftigen hat. Mehr als 100 Millionen Tonnen Plastikabfall schwimmt bereits in den Ozeanen. Plastikflaschen zersetzen sich erst nach 450 Jahren.
Was passiert eigentlich mit unserem Plastikmüll, den wir – ohne viel nachzudenken – idealerweise in der Tonne für Kunststoffverpackungen entsorgen? Die WOCHE hat bei Helmut Prade, Abfallberater beim Abfallwirtschaftsverband Mürzverband und damit zuständig für den Bezirk Bruck-Mürzzuschlag nachgefragt. Und die erste Antwort war überraschend:
"Am liebsten wäre mir, der Müll würde gar nicht erst weggeworfen." Wie das? "Als mündige Konsumenten müssten wir uns schon beim Kauf eines Produktes über die Entsorgung der Verpackung und sogar über die Herstellung einer Verpackung Gedanken machen. Wenn einem beim Griff zur Aludose die Bilder vom Bauxit-Abbau und dem giftigen Rotschlamm in den Sinn kommen, dann lässt man schnell die Hände davon."

Müll sauber trennen

"Wenn der Plastikmüll sauber getrennt in der gelben Tonne landet, dann haben wir eh schon gewonnen", erklärt Helmut Prade.
Mehr Sorgen macht ihm der Plastikmüll, der im Restmüll landet. "Allein im Bezirk sind das 1.200 Tonnen bei einem Restmüllvolumen von jährlich 12.000 Tonnen." Rechnet man noch die 1.500 Tonnen Altpapier zu den Fehlwürfen dazu, die im Restmüll landen, dann redet man schnell über mehr als eine Million Euro an Zusatzkosten pro Jahr, die über die Müllgebühren wieder an den Verbraucher zurückgeworfen werden.

Der Restmüll wird übrigens unsortiert ans Magistrat Wien geliefert und kommt in die Müllverbrennung. Übrigens: Ein Abfallwirtschaftler redet nicht von Müll sondern von Wertstoffen, Müll ist ein gewinnträchtiger Wirtschaftszweig geworden.
"Wenn er richtig getrennt wird und wenn der Restmüllanteil niedrig ist." Unser Plastikmüll ist somit wertvolles Recyclinggut. Der Inhalt der gelben Tonne wird händisch aussortiert und in Kategorien eingeteilt, wie zum Beispiel Folien, Kanister und Spülmittelbehältnisse, PET-Flaschen usw. So wird aus Müll tatsächlich ein Wertstoff und ist bereit zur Wiederaufbereitung in verschiedensten Formen. So will Vöslauer bis 2025 alle PET-Flaschen aus recycelten Flaschen herstellen.

"Bio"-Plastik im Müll

Plastik im Biomüll ist laut Prade ebenfalls ein Umweltproblem. Auch der angeblich abbaubare Plastiksack. "Biomüll wird auf Deponien ausgebracht und das Plastik muss dort händisch aus der Deponie entfernt werden. Dort kann der Mitarbeiter nicht mehr nachvollziehen, ob es sich um echtes Plastik oder abbaubares Material handelt." Deshalb Biomüllsäcke aus Papier verwenden, auch für die Biotonne gibt es Einstecksäcke aus Papier mit 120 Litern Füllmenge.

Der Inhalt einer Restmülltonne. Der Mürzverband führt stichprobenartig Kontrollen durch. | Foto: AWV/Prade
Helmut Prade, Abfallberater beim Mürzverband. | Foto: Hackl
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