WOCHE Tourentipp
Der Bösenstein ist ja gar nicht so böse
Andreas Steininger schaut über die Grenzen der Hochsteiermark hinaus: Die Skitourensaison neigt sich ihrem Ende zu – und da besuchen wir natürlich noch einen echten Klassiker!
Die Hochsteiermark umfasst ja nur einen kleinen Teil der Niederen Tauern. Daher blicken wir auch heute wieder über die, übrigens für alle Bergsteiger ja sowieso nicht relevante, Regionsgrenze hinaus und besuchen einen echten Skitourenklassiker westlich der Hochsteiermark.
Zunächst muss eine alte Falschmeldung widerlegt werden – denn der Name "Bösenstein" hat nichts mit einem "bösen" Stein zu tun sondern leitet sich vom kleinen Fluss "Pöls", welcher an den Hängen des Berges entspringt, ab.
Daher findet man in älteren Karten auch noch die Bezeichnung "Pölsenstein".
Tourengebiet Edelrautehütte
Um zum Start unserer heutigen Tour zu kommen, gilt es zunächst, über eine auch im Winter befahrbare (evtl. Schneeketten) Bergstraße von Trieben über Hohentauern zum Parkplatz der Edelrautehütte auf der Scheibelalm (P etwas unterhalb der Hütte) zu gelangen.
Dort geht es zunächst über das letzte Straßenstück bis zur Hütte. Zwischen dem kleinen und dem großen Scheibelsee verläuft nun unser Weiterweg in westlicher Richtung eher flach bis zu einem markanten Geländeaufschwung.
Es wird hochalpin
Ab hier gilt es, nicht nur die Lawinensituation zu beachten. Auch der Weiterweg entlang der Südabstürze des Bösensteins kann bei entsprechend winterlichen Verhältnissen sehr anspruchsvoll (Harsch- oder sogar Steigeisen) sein. Rasch haben wir nach dieser Passage (Große Lacke) ein Plateau (Elendkar) erreicht und wenden uns rechtshaltend nach Norden. So stehen wir dann bald auf dem 2.448 Meter hohen Gipfel und genießen einen Rundblick, der bis zum Großglockner reicht. Für die Abfahrt können wir uns unsere Aufstiegsroute wählen, besser ist jedoch die direkte Linie (teilweise steil) durch die "Rote Rinne" retour zum Ausgangspunkt.
Tourinfo kompakt und Hintergründiges
Ein Kriegsrelikt:
Kurioserweise verdanken wir die 1925/1926 hier errichtete Edelrautehütte der Niederlage Österreich – Ungarns im 1. Weltkrieg. Denn das ursprüngliche Haus befand sich im südlichen Teil der Zillertaler Alpen, wurde 1918 nach dem 1. Weltkrieg daher Italien zugesprochen und enteignet. So entstand ein "Edelrautehütten – Ersatzbau" auf der Scheibelalm.
Die Eiszeit lässt grüßen
Aufmerksame Beobachter werden es nebenbei auch noch bemerkt haben – die Karlandschaft und die Seen erinnern verdächtig an eine ehemalige Gletscherlandschaft. Und tatsächlich steht die Hütte hier auf einer Moräne eines eiszeitlichen Gletschers.
Touren vom Feinsten
Die Edelrautehütte ist heute ein beliebter Standort für Sommer- und Wintertouren im Herzen der Niederen Tauern. Denn nicht nur Skirouten auf Bösenstein und Großen Hengst, auch zahlreiche sommerliche Wandermöglichkeiten und die Almrauschblüte machen die Hütte zu einem Tourenzentrum der Steiermark.
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