Long-Covid-Reha
Die Reha-Bruck als Pionierstandort
Seit November wird in der Brucker Reha eine Post-Covid-Nachsorge in die bestehenden Strukturen einer ambulanten Rehabilitation angeboten. Grund genug für die Gesundheits-Landesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP), sich diesen "Pionierstandort" – so ihre Bezeichnung dafür – an Ort und Stelle anzuschauen.
Silvia Wolfsteiner leitet sowohl Reha als auch das Physikalische Ambulatorium: "Seit November konnten wir 80 Patienten austherapieren. Eine ambulante Reha, so wie wir sie hier in Bruck etabliert haben, gibt es drei bis vier Mal in Österreich." Eine Bitte an die Gesundheitslandesrätin brachte Silvia Wolfsteiner auch ein: "Leider gibt es immer noch keinen Reha-Vertrag für Pensionisten und mitversicherten Patienten. Hier besteht dringend Handlungsbedarf."
Bürgermeister Peter Koch kam mit ein wenig Geschichte ins Pressegespräch im Park des Gesundheitszentrums: "Die Wiege dieses modernen Gesundheitszentrums mit der Reha liegt in den 1920er-Jahren mit dem Arbeiterbad im jetzigen Kulturhaus. Jetzt planen wir an einem neuen Primärversorgungszentrum. Hier an diesem Ort spürt man hautnah die medizinische Weiterentwicklung."
So funktioniert die Post-Covid-Betreuung
In der ambulanten medizinischen Rehabilitation in Bruck ist die fachübergreifende, multimodale Behandlung, wie sie die Post-Covid-Betreuung notwendig macht, möglich. Dabei wird das Reha-Programm nach einer umfassenden Diagnostik immer nach einem individuell auf den jeweiligen Patienten zugeschnittenen Plan gestaltet. "Unsere Patienten berichten von einer enormen Leistungssteigerung und Verbesserung ihrer Lebensqualität durch die Covid-19-Reha", so Wolfsteiner.
Die erste Reha-Phase (die sogenannte Phase zwei nach der Akutbehandlung) dauert ambulant sechs Wochen und ist auch berufsbegleitend möglich. Dabei werden die Patienten von Fachärzten, Therapeuten, Sportwissenschaftlern und Psychologen in unterschiedlichen Medizinbereichen begleitet. Die Kosten dafür übernehmen die jeweiligen Versicherungsträger.
Aufruf zur Corona-Impfung
"Allein in der Steiermark waren bislang 80.000 Patienten mit Covid-19 infiziert. 5 bis 10 Prozent davon sind von Langzeitfolgen betroffen. Man sieht, wie notwendig solche Einrichtungen wie hier in Bruck sind", sagte Juliane Bogner-Strauß.
Sie setzte auch einen neuerlichen Aufruf zur Impfung: "Wir kommen voraussichtlich auf eine Durchimpfungsrate von 65 Prozent in der Steiermark. Im Umkehrschluss bleiben 35 Prozent ungeimpft. Hier verbirgt sich trotzdem großes Erkrankungspotenzial. Also kann man davon ausgehen, dass wir solche Covid-Nachsorge-Einrichtungen noch lange benötigen wird."
Perspektiven schaffen
Ins gleiche Horn stießen die beiden Primare Gerald Zenker als ärztlicher Leiter der Reha Bruck, und Günter Nebel, als Vorstand der Sanlas Holding GmbH, die gemeinsam mit den Stadtwerken Bruck die Reha Bruck betreibt. "Rund 600 Covid-19-Patienten mussten im LKH Hochsteiermark behandelt werden. Rund ein Drittel davon muss sich Folgebehandlungen unterziehen. Und wir wissen immer noch nicht, ob es eine vollständige Genesung geben wird", erklärte Zenker.
Günter Nebel: "Mit diesem Angebot schaffen wir Perspektiven für Menschen aller Altersgruppen."
Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Schmidt begrüßte als "Hausherr" die Ehrengäste und moderierte das Pressegespräch.
Erweiterung des Gesundheitszentrums
Der Wirtschaftspark wird sozusagen auf der anderen Straßenseite neu gebaut. Eine Nachnutzung des Gebäudes ist bereits in Sicht: Der Gesundheitspark wird erweitert. geplant ist ein Primärversorgungszentrum, eine Apotheke und eine Erweiterung des Reha-Angebotes. "Aufgrund der aktuellen Gesundheitsproblematik rund um die Covid-Nachsorge planen wir, die Long-Covid-Therapien an diesem Standort weiterzuentwickeln", sagte Günter Nebel.
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