Dieses Thörl steht allen offen – und das seit 100 Jahren
Thörl: 1345 erstmals erwähnt, seit 1919 eine eigene Gemeinde, 2015 fusioniert, 2019 wird gefeiert.
Erst 100 Jahre? Am Nationalfeiertag feierte Thörl "100 Jahre Gemeinde", mit einem Sternmarsch und einem Festakt in der Sägehalle in St. Ilgen. Als "Toer in der aynoed" wurde Thörl in einer Urkunde bereits 1345 erwähnt, als eigenständige Gemeinde gibt es Thörl aber erst seit 1919. Bis dahin waren die Katastralgemeinden Hinterberg, Palbersdorf und Thörl in den Verband der großen Marktgemeinde Aflenz eingebunden. Mit der zunehmenden Differenzierung der Interessen Industrie im Bereich Thörl, Fremdenverkehr im Bereich Aflenz und Landwirtschaft in den übrigen Katastralgemeinden ergab sich zu Ende des 19. Jahrhunderts der Wunsch nach Aufteilung der Großgemeinde. Der Beschluss zur Trennung wurde 1910 gefasst und sollte nach Genehmigung durch den Landtag mit Jahresbeginn 1915 erfolgen. Wegen des Ersten Weltkrieges konnte die Trennung zunächst nicht erfolgen. Die konstituierende Sitzung der neuen Gemeinde Thörl fand am 13. August 1919 statt.
Mit Beginn des Jahres 1955 trat die Vereinigung der Gemeinde Fölz mit der Gemeinde Thörl in Kraft. Die neue Gemeinde wurde durch die Vereinigung nicht nur flächenmäßig stark vergrößert, sondern um landschaftlich reizvolles Gebiet, um viel Wald und um beste Wasserquellen bereichert. 1955 erhielt die Gemeinde das Recht, ein Wappen zu führen. 1994 wurde Thörl zur Marktgemeinde erhoben, 2015 folgte die Gemeindezusammenlegung mit Etmißl und St. Ilgen.
Seit 1919 hat es zehn Bürgermeister in Thörl gegeben, drei davon nahmen am Festakt teil: Günther Kajer, Sigi Schrittwieser und Günther Wagner.
"Herzeigbare Gemeinde"
Letzterer ging in seiner Festrede besonders auf die seit 2015 vergrößerte Gemeinde ein: "Die große Marktgemeinde Thörl verfügt über alle wichtigen Infrastruktureinrichtungen. Wir haben tolle Vereine, bestens funktionierende Einsatzorganisationen, hervorragende Bildungseinrichtungen. Wir haben leistbaren Wohnraum, mit Pengg einen Wirtschaftsmotor, wir haben Nahversorger, herzeigbare Gastronomiebetriebe und wir leben in einer intakten Natur mit einem enormen touristischen Entwicklungspotenzial."
Hintergrund: Familie Pengg
Die Familie Pengg ist untrennbar mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in Thörl verbunden. "Besonders in den 1950er- und 1960er-Jahren hat es dank einer klugen Firmenstrategie überdurchschnittlichen Wohlstand für den Ort gebracht", erklärt Bgm. Günther Wagner und spricht die damals entstandenen Siedlungen und Wohnanlagen sowie die sozialen Rahmenbedingungen mit einem überdurchschnittlichen Lohnniveau an.
Es hat aber nicht nur wirtschaftlichen Aufschwung gegeben, sondern auch Tiefen. In den 1990er-Jahren stand der Industriebetrieb knapp vor dem Aus.
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