WOCHE-Interview bei den Naturwelten Steiermark
"Es ist einfach eine Bereicherung für jeden"

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Am 26. Juni wurden die Naturwelten Steiermark eröffnet; wir haben die Leiterin Kathrin Stock zum Interview gebeten.

Sie ist 34 Jahre alt, stammt aus Murau, wohnt in Admont, ihre Hobbies sind jagen und in den Bergen unterwegs sein und sie leitet die Naturwelten Steiermark: Kathrin Stock.

WOCHE: Beginnen wir gleich mit einer Begriffsdefinition: „Naturwelten Steiermark“ – was kann man sich darunter vorstellen?
KATHRIN STOCK: Die Naturwelten Steiermark sind eine Bildungseinrichtung. Wir wollen vor Ort ein Dialogzentrum sein, wo man alle Naturnutzer zusammenholt und Naturvermittlung betreibt, d.h. wir sind kein Freizeitpark, sondern wir wollen Wissen weitergeben, um das Verständnis für die Natur und dessen Bewohner wieder zu wecken.

Was wird angeboten?
Wir haben ein sehr vielfältiges Programm: Wir bieten Naturpädagogische Führungen für Schul- und Kindergartengruppen, es gibt Programme für Familien und Naturinteressierte im Erlebnisareal, Naturworkshops wie z.B. Kräuterwanderungen, Feriencamps, Kindergeburtstage aber auch Aus- und Weiterbildungen für die Steirische Jägerschaft finden vor Ort statt. Neben dem breiten Bildungsangebot gibt es die Möglichkeit, die Räumlichkeiten für Veranstaltungen oder Seminare zu mieten. Sogar eine Kletter- und Boulderhalle – errichtet vom Alpenverein – findet man in den Naturwelten. Für das leibliche Wohl wird im "Stoabock" Bistro gesorgt.

Was ist das Ziel der Naturwelten?
Unser Ziel ist es, Naturvermittlung und Aufklärungsarbeit zu betreiben. Wir wollen das Wissen und das Verständnis für die Natur forcieren. Außerdem wollen wir hier das breite Aufgabenfeld der Jagd darstellen – Projektträger ist hier ja die Steirische Landesjägerschaft. Dass der Jäger schießt und tötet, das weiß jeder; aber dass der Jäger auch einen wesentlichen Teil zum Naturschutz, zur Erhaltung von Lebensräumen oder zur Förderung vieler heimischer Tierarten beiträgt, das wissen die wenigstens.

Warum sollte man die Naturwelten einmal gesehen haben?
Es ist einfach eine Bereicherung für jeden und durch das vielfältige Angebot ist mit Sicherheit für alle was dabei. Im Erlebnisareal werden in 30 unterschiedlichen Stationen spannende Themen rund um Umwelt, Klima, Natur oder die heimischen Wildtiere interaktiv und mit viel Humor möglichst leicht und bekömmlich serviert. Geeignet für ALLE Altersstufen.

Wer ist die Zielgruppe?
Im Grunde genommen alle, die sich für die Natur interessieren, aber im speziellen natürlich Kinder und Schulgruppen.

Wieviele Gäste hatten Sie bis jetzt?
Wir haben seit der zweiten Juniwoche Klassen zu uns eingeladen, also noch vor der offiziellen Eröffnung am 26. Juni, in dieser Zeit waren bereits über 600 Schul- und Kindergartenkinder bei uns zu Besuch. Darüber hinaus waren schon zahlreiche BesucherInnen bei uns, um einen geführten Rundgang durch die Naturwelten zu bekommen oder ihr Wissen bei einer Naturerlebnisführung aufzufrischen, die ersten Seminare haben bereits stattgefunden und die Räumlichkeiten werden laufend gebucht.

Die Idee stammt von wem?
Die Überlegung ein solches Projekt auf die Beine zu stellen, gibt es schon seit Jahren. Federführend war hier Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau, für den die Naturwelten ein wahres Herzensprojekt sind.

Wie lange haben die Vorbereitungszeit dafür gedauert?
Spatenstich war am 26. Mai letzten Jahres, eröffnet haben wir heuer am 26. Juni. Die ersten Planungen gab es aber schon 2018.

Wieviele Mitarbeiter gibts?
Unser Team ist sehr überschaubar: es besteht aus zwei Vollzeitstellen, davon besetze eine ich als Leiterin und die zweite meine Assistentin. Zusätzlich gibt es zwei Hausmeister in Teilzeit, die primär mit der Umfeldpflege beschäftigt sind. Darüber hinaus gibt es noch einen Pool an Naturwelten-Guides, die die Führungen abdecken, diese sind jedoch als Freelancer tätig.

Warum ausgerechnet Standort Mixnitz?
Mixnitz ist der optimale Ort: der Bahnhof ist direkt gegenüber, d.h. die Erreichbarkeit mit öfffentlichen Verkehrsmitteln ist optimal, gerade für Schüler; Mixnitz liegt zudem inmitten der beiden größten steirischen Ballungszentren, nämlich Graz und Bruck-Kapfenberg. Wir können binnen einer halben Stunde 600.000 Besucher hier herbringen. Es geht der Murradweg direkt vorbei, es ist der Eingang zur Bärenschützklamm gleich dahinter, der Zulauf ist hier sehr groß. Man ist von allen Seiten sehr rasch da.

Gibt es Vergleichbares anderswo bereits?
Nein, so weit ich weiß ist das österreichweit und wahrscheinlich auch darüber hinaus ein einzigartiges Projekt. Es gibt was Ähnliches im Burgenland, die „Werkstatt Natur“ der Burgenländischen Jägerschaft, aber das ist mit unserem Zentrum hier allein von der Infrastruktur her nicht wirklich vergleichbar.

Sie sind hier die Leiterin: wie sind Sie dazu gekommen? Welche Ausbildung haben Sie?  Sind Sie selbst Jägerin?
Ich habe mich auf die Stellenausschreibung hin beworben und seit Jänner bin ich jetzt da. Von der Ausbildung her: Ich habe Biologie bzw. Wildtierökologie studiert, bin selbst auch leidenschaftliche Jägerin und war zuvor acht Jahre lang im Nationalpark Gesäuse in der Natur- und Umweltbildung tätig.

Welche Kompetenzen braucht man in Ihrem Job?
Ich glaube, es ist das Gesamtpaket: einerseits braucht man den fachlichen Hintergrund, aber auch das Gespür für die Menschen, für die Besucher. Man muss immer den Überblick behalten und Ruhe bewahren, denn es kommt immer wieder sehr viel Unvorhergesehenes daher. Einen typischen Arbeitstag in dem Sinne gibt es nicht.

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