Fokus Familie
Krisun hilft, wenns daheim aus dem Ruder läuft

Terrasse, Gemüse- und Streuobstgarten schaffen ausreichend Frei- und Rückzugsräume für die Bewohner. | Foto: Nössler
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  • Terrasse, Gemüse- und Streuobstgarten schaffen ausreichend Frei- und Rückzugsräume für die Bewohner.
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"Krisun", die Krisenunterbringungsstelle für Kinder und Jugendliche in der Frauenwiese in Kapfenberg, hat mehr mit dem Thema Familie zu tun, als man im ersten Moment annehmen würde. Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 13 und 18 Jahren, überwiegend aus zerrütteten Familienverhältnissen, finden hier kurzzeitig Unterkunft. In diesem Wohnhaus wird eine familiäre Struktur nachgebaut. Es gibt klare Regeln, einen strukturierten Tagesablauf und eine Form der Geborgenheit in einer Haushaltsstruktur, die vielen Bewohnern fremd geworden ist.
Barbara Nößler, die die Einrichtung von Kolping Österreich seit dem Vorjahr leitet, erklärt die Sinnhaftigkeit dieser Kriseneinrichtung sehr anschaulich: "Wir haben regulär Platz für sechs Bewohnern zusätzlich gibt es zwei Notplätze. Wir sind aber immer voll ausgelastet, der Bedarf übersteigt bei weitem das Angebot."

Solche Unterbringungsstellen gibt es in der Steiermark einzig in Kapfenberg und in Graz – dort heißt sie Tartaruga und wird von Jugend am Werk betreut.

"Krisun" in Kapfenberg hat 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr geöffnet. Die Kinder und Jugendlichen werden zumeist von Sozialarbeitern der Bezirksbehörde zugewiesen, vereinzelt gibt es aber auch Selbstzuweisungen von den Jugendlichen selbst. Im Haus selbst sorgen neun Mitarbeiter für die erforderliche Betreuung der Bewohner. "Sicherheit und Stabilität zu gewährleisten ist primäres Ziel", erklärt Barbara Nössler, das aber muss in maximal drei Monaten passieren, weil länger darf diese Einrichtung nicht in Anspruch genommen werden.
Die Betreuung ist vielschichtig: es gibt die Haushaltsstruktur, wie regelmäßige und gemeinsame Mahlzeiten, es gibt gemeinsame Freizeitgestaltung im Haus und im Garten, es gibt schulische Betreuung, ebenso wie psychologische und medizinische Betreuung.

Und was passiert nach den drei Monaten? Entweder kommt es zu einer begleiteten Rückführung in die Familie, oder es gibt die Möglichkeit in eine Unterbringung in betreute Wohngemeinschaften, viele Jugendliche verschwinden auch einfach – sie hauen ab. "Die Jugendlichen sind freiwillig hier, das ist Grundvoraussetzung für die Zuweisung. Sie sind hier nicht eingesperrt", stellt Barbara Nößler klar.

"Krisun" bietet auch eine ambulante Beratung in der Frauenwiese 31 in Kapfenberg und eine Telefonbetreuung unter Tel. unter der Rufnummer 03862 / 22963 an.

Die Geschichte von Krisun

2005 wurde mit dem Spatenstich ein Entschluss der Kolpingfamilie Kapfenberg umgesetzt, eine Lücke im obersteirischen Sozialbereich zu schließen. 2006 wurde in Kapfenberg die Krisenunterbringungsstelle für Kinder und Jugendliche eröffnet. Begründer der Kolpingfamile in Kapfenberg waren übrigens das Ehepaar Franz und Rosi Mayer.

Mehr über Krisun erfahren Sie hier

Terrasse, Gemüse- und Streuobstgarten schaffen ausreichend Frei- und Rückzugsräume für die Bewohner. | Foto: Nössler
Teamgeist und Zusammenhalt – Werte, die im Krisun-Haus in Kapfenberg vermittelt werden, vielfach auch spielerisch. | Foto: Nössler
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