Spielwarengeschäft Voglmeir Bruck
Nach dem Jubiläum ist definitiv Schluss

Gildrun und Johann Voglmeir in ihrem Geschäft in der Brucker Mittergasse. | Foto: Kern
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Seit genau 70 Jahren steht Johann Voglmeir bereits in seinem Geschäft in der Brucker Mittergasse – ein ganz besonderes Jubiläum.

BRUCK AN DER MUR. Wer kennt es nicht aus seiner Kindheit, das Spielwaren-Fachgeschäft Voglmeir in der Brucker Mittergasse. Vor ziemlich genau 100 Jahren, nämlich 1922, gegründet, war es in den Anfangsjahren aber noch nicht das, was es jetzt ist: "Eigentlich war es ein Geschäft für Gummiwaren und Gebrauchsgegenstände", erklärt Johann Voglmeir. "Es gab Bodenbeläge, Kinderwägen, Korbwaren, Regenbekleidung, uvm. Und nur zu Weihnachten und zu Ostern gab es auch Spielzeug."

Schwierige Zeiten

Die Zeiten waren hart, besonders in den Kriegsjahren, viele Waren waren zu dieser Zeit einfach nicht verfügbar. "Im Jahr 1940 ist meine Mutter, die das Geschäft zu diesem Zeitpunkt geführt hat, leider sehr früh im Alter von 36 Jahren verstorben. Da war ich gerade einmal zwei Jahre alt", erzählt Voglmeir. Dennoch stand damals schon fest, dass er einmal übernehmen würde, denn"Meine Mutter hat mir das Geschäft vererbt." Geführt haben es bis seiner Übernahme jedoch sein Vater, der eigentlich Gendarm war, und seine "Ziehgroßmutter" Emma Lindmayer. Im Jahr 1952 begann dann die Karriere des Johann Voglmeir: in diesem Jahr startete er seine dreijährige Lehre im Geschäft, bevor er es dann nach Abschluss der Lehrzeit endgültig übernahm. "Die Zusammenarbeit mit meinem Vater war sehr schön, wir haben gut harmoniert", erzählt der mittlerweile 84-Jährige, der 1938 sogar in dem Haus geboren wurde. "Leider ist er 1980 verstorben."

Das Spielzeuggeschäft Voglmeir in der Brucker Mittergasse; das Gebäude ist im Familienbesitz. | Foto: Kern
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Spielzeuggeschäft als Familienbetrieb

Voglmeir wurde daraufhin Geschäftsführer und lenkte die Geschicke des Spielzeugfachgeschäftes gemeinsam mit seiner Gattin Gildrun, die seit ihrer Hochzeit im Jahr 1966 bereits mitgearbeitet hat. "Wir waren eigentlich immer ein gut gehender, harmonischer Familienbetrieb", sind sich die beiden einig. Aber jetzt, nach 70 Jahren im Geschäft, ist endgültig Schluss. "2023  werden wir sowohl aus Alters-, als auch aus wirtschaftlichen Gründen aufhören", verkündet Johann Voglmeir. "Ich bin wirklich stolz darauf sagen zu können, dass wir unser wirtschaftliches Soll immer erreicht haben und nie im Minus gewesen sind. Wir haben als Familie immer zusammengehalten, waren wirklich fleißig, haben immer viel gearbeitet und ich bin auch stolz auf mich selbst, dass ich es so lange ausgehalten habe", so Voglmeir mit einem verschmitzten Lächeln.

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Fehlende Wirtschaftlichkeit

Der berühmte "Wandel im Handel" durch das Aufkommen des Online-Handels, die dadurch bedingte fehlende Frequenz im Geschäft, die steigende Konkurrenz, die wirtschaftliche Situation in der heutigen Zeit und auch die Preisentwicklung – all das hat dazu beigetragen, jetzt ganz bewusst einen Schlussstrich zu ziehen. Nachfolger ist derzeit keiner in Sicht.
Rückblickend überwiegen aber eindeutig die positiven Seiten, sind sich beide einig: "Der Kontakt mit den Menschen, die Spielwaren an sich, die Zusammenarbeit mit den Lieferanten – das alles war immer sehr positiv für uns. Unsere Mitarbeiter waren immer nett und freundlich, das hat uns viele Stammkunden beschert. Und wir können wirklich sagen, einen schönen Beruf ausgeübt zu haben", so Gildrun Voglmeir.

In Zukunft möchten die beiden mehr Zeit für die Dinge haben, die bislang etwas zu kurz gekommen sind. "Wir waren beide immer sportlich, haben uns sogar beim Sport kennengelernt. Wir wollen daher wandern, im Garten und am Haus arbeiten, unsere sechs Katzen gut betreuen, reisen, aber auch etwas zur Ruhe kommen", so Johann Voglmeir. Aber einen großen Wunsch haben die beiden zum Abschluss schon noch: "Gesund bleiben, das ist das aller wichtigste!"

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