Achtung Wildwechsel
So vermeidet man Wildunfälle am besten

Gerade im Herbst werden nasse Fahrbahnen, Nebel und andere Begleitumstände für Autofahrer oft zum Problem. Dazu ist auch mit vermehrtem Wildwechsel zu rechnen. | Foto: pexels
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  • Gerade im Herbst werden nasse Fahrbahnen, Nebel und andere Begleitumstände für Autofahrer oft zum Problem. Dazu ist auch mit vermehrtem Wildwechsel zu rechnen.
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Herbstliche Gefahr: Wie man Wildunfälle am besten vermeidet. Experten von ÖAMTC, aus der Jägerschaft und von Mietwagenunternehmen geben Auskunft.

STEIERMARK. Die Tage werden kürzer, das Wetter präsentiert sich unbeständiger und gleichzeitig steigt auch wieder die Gefahr von Wildunfällen auf den steirischen Straßen. Denn im Herbst ist der Wildwechsel erfahrungsgemäß besonders rege. 

72.082 Wildunfälle ereigneten sich in der Saison 2020/2021 in Österreich. Bei Zusammenstößen mit Wildtieren kann es zu einem enormen Aufprallgewicht kommen, weshalb leider immer wieder auch Menschen dabei verletzt werden: Im Jahr 2021 wurden 325 Personen bei einem Wildunfall verletzt – eine Person verunglückte zudem tödlich.

Der Großteil der Zusammenstöße mit Wildtieren erfolgt mit dem Pkw (59 Prozent), bei weiteren 20 Prozent der Wildunfälle erfolgt der Zusammenstoß mit einem Motorrad. Das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) und der ÖAMTC rufen deshalb zu erhöhter Wachsamkeit auf. Durch die entsprechende Anpassung des Fahrverhaltens kann das Risiko eines Unfalles deutlich minimiert werden."Trifft man mit 50 km/h auf einen 20 kg schweren Rehbock, wirkt eine halbe Tonne auf Fahrzeug und Fahrer:in, bei 100 km/h beträgt die Aufprallwucht zwei Tonnen", erklärt Roland Frisch, Pkw-Chefinstruktor der ÖAMTC Fahrtechnik.

Gerade im Herbst werden nasse Fahrbahnen, Nebel und andere Begleitumstände für Autofahrer oft zum Problem. Dazu ist auch mit vermehrtem Wildwechsel zu rechnen. „Durch die Zeitumstellung Ende Oktober verlagert sich die Hauptverkehrszeit in die Stunden der Dämmerung beziehungsweise Dunkelheit. Genau in diesen Zeiten sind Wildtiere sehr aktiv“, erklärt Jörg Binder, Geschäftsführer von "Jagd Österreich". Laut Binder passieren die häufigsten Unfälle mit Rehwild und Hasen. Sehr gefährlich für den Menschen werde es aber bei Unfällen mit Hirschen oder Wildschweinen aufgrund deren Körpergewicht.

Wenn ein Wildunfall passiert ist: Unfallstelle absichern und Polizei verständigen! | Foto: ÖAMTC
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Fahrzeugbeherrschung ist wichtig

Umso wichtiger ist es daher, die vorgeschriebenen Tempolimits einzuhalten und die Fahrweise den Wetterbedingungen anzupassen. „Besondere Vorsicht ist bei Landstraßen zwischen Feldern und Waldrändern in der Dämmerung geboten. Zum einen sind dies besonders attraktive Wildlebensräume, zum anderen bedeuten besonders im Herbst Feuchtigkeit und Laub erhöhte Rutschgefahr, was den Bremsweg verlängert“, weiß Binder.

Ist man mit einem Fahrzeug unterwegs, mit dem man wenig bis gar keine Routine hat, gewinnt umsichtiges Fahren noch einmal an Bedeutung. „Gerade mit einem Van, der ja um einiges länger ist als ein PKW, fahren die meisten Menschen nicht alle Tage und müssen daher erst einmal ein Fahrgefühl dafür entwickeln“, so Matthias Pajek, Geschäftsführer des digitalen Transporter-Sharing Start-ups 123-Transporter.

Linker Straßenrand wird oft vergessen

Vorausschauend zu fahren und Hinweisschilder ernst zu nehmen, die auf potenziellen Wildwechsel aufmerksam machen, lernt man bereits in der Fahrschule. Dennoch wird die Gefahr immer wieder auf die leichte Schulter genommen und zum Leichtsinn gesellt sich noch ein weiterer gängiger Fehler. „Viele Autolenker ‚scannen‘ vorrangig den rechten Straßenrand – Wildtiere können aber von beiden Seiten die Straße queren und meist sind es mehrere Wildtiere, die hintereinander laufen“, informiert Binder. Wer also beispielsweise bereits ein Reh gesichtet hat, der sollte davon ausgehen, dass es nicht alleine unterwegs ist.

Vorausschauend zu fahren und Hinweisschilder ernst zu nehmen, die auf potenziellen Wildwechsel aufmerksam machen | Foto: ÖAMTC
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Und wenns passiert?

Im Ernstfall: Stark bremsen und Lenkrad gut festhalten! Auch wenn man instinktiv oft lieber ausweichen würde: Ein Ausweichmanöver ist bei einem Wildunfall nicht zu empfehlen, denn ein solches ist deutlich riskanter als ein Zusammenstoß. Stattdessen sollte im Ernstfall stark gebremst und das Lenkrad gut festgehalten werden. Wenn der Fahrer richtig reagiert, ist die Verletzungsgefahr für die Autoinsassen geringer. Wenn der Bremsweg nicht mehr ausreicht, ist es unter Umständen besser, einen Zusammenstoß mit dem Tier in Kauf zu nehmen.

Meldung an die Polizei

Trotz aller Vorsicht lassen sich Wildunfälle manchmal nicht vermeiden. Umso wichtiger ist es, ruhig zu bleiben und sich gerade in der Ausnahmesituation richtig zu verhalten. Was zu tun ist, weiß Experte Binder: „Nach Absicherung der Gefahrenstelle ist der Schaden und die beteiligte Wildart unbedingt der Polizei oder dem örtlichen Aufsichtsjäger zu melden, da eine Nichtmeldung strafbar ist."

Ein Reh kommt selten allein! Fast schon eine alte Autofahrer-Regel. | Foto: ÖAMTC
  • Ein Reh kommt selten allein! Fast schon eine alte Autofahrer-Regel.
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Außerdem darf ein verunfalltes Tier nicht mitgenommen werden, da es beim Transport mehr leiden würde als in seiner gewohnten Umgebung.“ Um nicht nur das Tier, sondern auch sich selbst zu schützen, sollte man im Falle einer Kollision das Tier laut Binder auch niemals angreifen. Bedingt durch die Stresssituation könnten sie sehr aggressiv reagieren, verletzte Wildtiere auch potenziell Krankheitserreger übertragen.

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