Woche Tourentipp
Zwischen Hochquellenwasserleitung und Wallfahrtsort

Geschafft! Angekommen am Gipfel des Großen Zellerhutes. | Foto: Steininger
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Über die Zellerhüte. Kaum eine Wanderung im Mariazeller Land bietet bessere Blicke auf die Nordseite des Hochschwab.

HOCHSTEIERMARK. Die Gebirgslandschaft westlich von Mariazell bis zur Nordseite des Hochschwabs und die urtümlichen Bergen entlang der Landesgrenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark gehören zu den einsamsten und eindrucksvollsten Regionen der gesamten Steiermark. Dank des Landschaftsschutzes, bedingt durch die Jagd- und Forstwirtschaft, aber vor allem auch durch die Schutzmaßnahmen für die II. Wiener Hochquellenwasserleitung sind hier Wanderungen und Bergtouren in großer Einsamkeit möglich.

Aussichtsreiche Kammwanderung zwischen Ybbs- (Ois) und Salzatal, immer mit tollem Hochschwabpanorama. | Foto: Steininger
  • Aussichtsreiche Kammwanderung zwischen Ybbs- (Ois) und Salzatal, immer mit tollem Hochschwabpanorama.
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Weite Zustiege, einsame Touren

Der einzige wirkliche "Nachteil" - die Zustiege zum Gipfel zum Beispiel des Großen Zellerhutes sind, von den umliegenden Tälern aus, recht weit, da die meisten Forstwege ausschließlich forstwirtschaftlichen Zwecken dienen und für touristische Aktivitäten gesperrt sind. So ist der Weg aus dem Salzatal vom Gasthaus Franzbauer über die Eislacke oder über den Oischinggraben im unteren Teil ein klassischer, eher langweiliger "Forstweghatscher".

Zwei kleine Ausnahmen sind die Anstiege auf den erwähnten Großen Zellerhut, dem 1.639m hohen aussichtsreichen Gipfel westlich von Mariazell, von Grünau bzw. vom Köckensattel aus.

Vom Wasserfall auf den Gipfel

Grünau und den Marienwasserfall erreichen wir, indem wir rund sieben Kilometer von Mariazell in Richtung Zellerrain fahren (auch öffentlich möglich). Hier zweigt der Wanderweg von der Landesstraße in südwestlicher Richtung ab und teilt sich nach wenigen Gehminuten. Wir gehen rechtshaltend auf einem Forstweg weiter und kommen so bald zu einer Lichtung mit einem Jagdhaus plus Teich. Bald verlassen wir den Forstweg und steigen leicht rechtshaltend über den Seewirtgraben, teilweise durchaus recht steil, aufwärts bis zur Einmündung unseres Weges in die Tour vom Köckensattel aus (gelbes Hinweisschild, links unterhalb eine Lichtung mit einer Jagdhütte).

Ausblick auf Mariazell und die Bürgeralpe. | Foto: Steininger
  • Ausblick auf Mariazell und die Bürgeralpe.
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Nun wenden wir uns scharf nach rechts und wandern über einen etwas ausgesetzten Pfad steil bergauf auf den unscheinbaren Mittleren Zellerhut.

Jetzt geht es wieder kurz abwärts, ehe wir zum finalen Gipfelanstieg durch eine Latschengasse starten.

Bald taucht das schöne Gipfelkreuz vor uns auf und wir können gemütlich auf der kleinen Gipfelwiese unsere wohlverdiente Rast genießen. Der Rundblick reicht vom Hochschwab über die Ybbstaler Alpen, den Ötscher und den Naturpark Mürzer Oberland bis zum Semmeringgebiet. Auch Mariazell selbst ist im Osten gut zu erkennen.
Retour geht es am Aufstiegsweg.

Die Überschreitung der Zellerhüte vom Köckensattel
Sehr gerne wird zum Anstieg auf den Großen Zellerhut auch die Wandervariante vom Köckensattel aus gewählt - ist dieser doch mit dem Pkw erreichbar und dient somit als guter Ausgangspunkt auf knapp 1.200 Meter Seehöhe. Den Sattel erreichen wir vom Mariazeller Ortsteil Teichmühle aus.

Vom Köckensattel verläuft unser Anstieg, nach einem kurzen steilen Anstieg nach Nordwesten auf den Farnboden, in stetigem Auf- und Ab über den Vorderen Zellerhut bis zur Einmündung in den oben beschriebenen Weg von Grünau aus.

Retour geht es auf dem gleichen Weg, da der Köckensattel mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar ist.

Die Gebirgskette nördlich des Salzatals gehört zu den einsamsten Gegenden Österreichs. | Foto: Steininger
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Die II. Wiener Hochquellenwasserleitung

Bei der Überschreitung der Zeller Hüte (auch bei der einfachen Ersteigung des Großen Zellerhutes) blickt man immer wieder auf das mächtige Hochschwabmassiv. Wie ein Schwamm saugt dieses rund 620 Quadratkilometer große Karstgebirge das Niederschlagswasser auf und transportiert es über zahlreiche Quellen in die umliegenden Täler.

Diesen Umstand machten sich Ende des 19. Jahrhunderts die Ingenieure des Wiener Stadtrates unter Bürgermeister Karl Lueger zu Nutze und planten die II. Wiener Hochquellenwasserleitung.

Vom Hochschwab bis in die Bundeshauptstadt: Auf über 180 Kilometer leitet seit 1910, dem Jahr der offiziellen Eröffnung durch Kaiser Franz Joseph I., die II. Wiener Hochquellenwasserleitung nun frisches steirisches Quellwasser in die Bundeshauptstadt Wien.


Die Prescenyklause

Nichts mit der Hochquellenwasserleitung hat, wie oft fälschlicher Weise angenommen, die Prescenyklause, die größte Massivklause Österreichs, unweit von Weichselboden zu tun. Diese wurde 1841 - 1848 ausschließlich für den Holztransport und zur Flößerei auf der Salza errichtet.


Tourinfo kompakt

  • Start und Ziel: Köckensattel oder Grünau (Marienwasserfall)
  • Höhenmeter Aufstieg: 880 Hm (Köckensattel), 850 Hm (Grünau)
  • Gehzeit gesamt: ca. 6 Stunden (Köckensattel) bzw. 5 1/2 Stunden (Grünau)
  • Hütten entlang der Tour: Gasthof Franzbauer im Salzatal, Tel.: 03885 209
  • Familieneignung: bedingt

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