MEINE MEINUNG
Waitschacher Wallfahrt
Viele Menschen schöpfen Kraft aus Wallfahrten, aus dem gemeinsamen Pilgern und
Beten. Alljährlich unternehmen Millionen von Christen eine Wallfahrt oder Pilgerreise. Zu den bedeutendsten Wallfahrtszielen in Europa zählen neben Rom das Grab des hl. Apostels Jakobus in Santiago de Compostela (Spanien), die Marienwallfahrtsorte Lourdes (Frankreich) und Fatima (Portugal) sowie Tschenstochau in Polen.
In Österreich dürfte Mariazell die Nr. 1 unter den Wallfahrtsorten sein. Auch Maria Waitschach in der Nähe von Hüttenberg ist einer der wichtigen. Die alle drei Jahre stattfindende Wallfahrt der Judenburger nach Maria Waitschach hat Tradition, seit mehr als 500 Jahren marschieren die Wallfahrer
betend und singend über die Berge nach Kärnten. Während die Pilger auf dem Jakobsweg rund drei Monate lang große Strapazen auf sich nehmen, sind die Judenburger vier Tage unterwegs. Aber auch die können es in sich haben, immerhin sind hin und zurück rund 80 Kilometer zurückzulegen. Bei extrem schlechtem Wetter, wie zuletzt 2004, eine Herausforderung.
Diese Woche ist es wieder so weit. Vom 9. bis 12. Juli 2010 findet die 140. Wallfahrt nach Waitschach statt. An die 400 Teilnehmer werden es wohl wieder sein, die am Freitag nachmittags beim Waitschacher Kreuz in Oberweg verabschiedet werden und in Richtung St. Wolfgang aufbrechen.
Zuletzt sind die Teilnehmerzahlen etwas zurückgegangen: Im Jahr 2001 nahmen 421 Frauen, Männer und Jugendliche teil, 2004 waren es 392 und 2007 wurden bei der Zählstelle (am 2. Tag) 358 Teilnehmer registriert. Für die heurige Jubiläums-Fußwallfahrt scheinen die Wettervorhersagen recht günstig, gegen kleinere Gewitter zwischendurch sind die Wallfahrer ausgerüstet. Viele von ihnen haben die Wallfahrt schon mehrmals absolviert.
Fritz Kampl im Judenburger Pfarrblatt: "Es ist schwer zu beschreiben, welch erhebendes Gefühl sich beim Einzug in den Wallfahrtsort und in die schöne Wallfahrtskirche ausbreitet."
Wie beim St. Magdalena-Pfarrfest angekündigt, wird auch Dompropst Mag. Leopold Städtler (85) wieder dabei sein, ebenso Bürgermeisterin Grete Gruber.
Es gibt Aufzeichnungen über eine Wallfahrt der Judenburger nach Waitschach im Jahr 1473, vermutlich hat die erste schon früher stattgefunden, um 1460.
In den Jahren des Zweiten Weltkrieges gab es keine offizielle Wallfahrt, es herrschte Prozessionsverbot. In den ?Museumsschriften? berichtete Professor Andritsch u. a.: "1941 trafen sich etwa 60 Personen Freitag abends in St. Wolfgang, um am nächsten Tag die Wallfahrtsroute zu machen. Etwa 240 Personen trafen am Samstag bzw. Sonntag in Waitschach per Bahn und Autobus ein. Vikar Pölzl führte rund 300 Judenburger in die Kirche. Hochamt und Segen mit schönem Volksgesang. Alle fühlten sich als Familie unter dem Schutzmantel Mariens. Und 1944 trafen sich 10 bis 15 Judenburger Katholiken zur gewohnten Zeit in St. Wolfgang, zogen als Bergwanderer nach Waitschach und brachten stellvertretend für die Bürger der Stadt ihre Gebete zum Gnadenaltar". 1947 verlief die Wallfahrt wieder ohne Hindernisse.
Johann Zammer und Josef Pojer vlg. Peterbauer waren die weltlichen, Kaplan Florian Peinsipp war der geistliche Leiter. Die Musikkapelle begleitete die Wallfahrer über die Almen.
Autor: Norbert Wallner
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