Bruck an der Mur
Aufgrund der hohen Gaspreise: Norske Skog "stellt ab"

Die Papierfabrik Norske Skog in Bruck an der Mur hat aufgrund der hohen Gaspreise mit gestern Mittwoch 17 Uhr den Betrieb abgstellt. | Foto: Norske Skog
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  • Die Papierfabrik Norske Skog in Bruck an der Mur hat aufgrund der hohen Gaspreise mit gestern Mittwoch 17 Uhr den Betrieb abgstellt.
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Mit gestern Mittwoch 17 Uhr hat Norske Skog in Bruck den Betrieb bis voraussichtlich Ende März "abgestellt"; Grund dafür ist der hohe Gaspreis.

BRUCK AN DER MUR. Weil sich Papierfabrikant Norske Skog in Bruck  das Gas für den Betrieb aufgrund der extrem gestiegenen Preise derzeit nicht mehr leisten kann, wurden gestern Mittwoch mit Punkt 17 Uhr die Maschinen abgestellt. "Obwohl wir die Energieversorgung des Werks im März teilweise gesichert haben, machen die Energiepreise, die wir derzeit erleben, den Betrieb in Bruck unhaltbar", sagt Sven Ombudstvedt, Präsident und CEO von Norske Skog. Die rund 200 bis 250 direkt betroffenen Mitarbeiter in der Produktion sollen aber laut Angaben von Pressesprecher Gert Pfleger (Norske Skog Bruck) zufolge nicht gekündigt werden.

Die exorbitant hohen Energiepreise zwingen Norske Skog in Bruck an der Mur in die Knie. | Foto: Kern
  • Die exorbitant hohen Energiepreise zwingen Norske Skog in Bruck an der Mur in die Knie.
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Exorbitant hohe Preise

Die Energiepreise haben mittlerweile ein exorbitant hohes Niveau erreicht, wie Gert Pfleger erklärt. "Wir sprechen hier nicht von einer geringgradigen Erhöhung, sondern vom zehnfachen Durchschnittswert der letzten Jahre!" Eine normale Produktion in diesem Rahmen ist absolut nicht mehr wirtschaftlich, daher das gestrige Herunterfahren.
Dennoch bleibt Pfleger zuversichtlich, denn: "Wir nutzen diese Zeit jetzt, um andere Projekte und Arbeiten voranzutreiben. Wir haben seit drei Jahren unser Kraftwerksprojekt laufen, seit zwei Jahren setzen wir dieses auch um und werden es bis Anfang April finalisieren und damit in Vollbetrieb gehen", so Pfleger. Das erweitert die Möglichkeiten enorm: "Mit dieser neuen Energieanlage, in der wir Ersatzbrennstoffe sinnvoll thermisch verwerten gelingt uns etwas, was in Europa bislang nur ganz wenigen gelingt, nämlich unabhängig von russischem Gas zu sein", so Pfleger. "Wir sind damit in der glücklichen Situation, die Chance zu haben, bald wieder in Vollbetrieb gehen zu können."

Die Produktion wurde gestern Mittwoch eingestellt. | Foto: Kern
  • Die Produktion wurde gestern Mittwoch eingestellt.
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Bis Ende März sollen außerdem die Zeit für diverse notwendig gewordenen Reparaturenarbeiten genutzt werden;  zudem soll noch im heurigen Jahr ein großer Umbau abgeschlossen werden. "Unsere Zeitungsdruckmaschine III wird Mitte des Jahres abgebaut und durch eine Maschine für Verpackungspapier ersetzt, wird drucken dann ab dem vierten Quartal sogenanntes Wellpappen-Rohpapier", erklärt Pfleger.

Keine Kündigungen

Pfleger verspricht außerdem, dass jetzt keine Kündigungen am Plan stehen. "Wir brauchen die Mitarbeiter derzeit ohnehin für unsere geplanten Projekte; dennoch wird es möglich sein, in dieser Zeit auch Urlaub abzubauen. Und die erfreuliche Nachricht ist, dass wir durch unseren Umbau sogar neue Arbeitsplätze schaffen werden und dafür Mitarbeiter suchen. In den verschiedensten Bereich werden wir schätzungweise 30 neue Mitarbeiter einstellen", so Pfleger.
Zur Stunde werden übrigens die Mitarbeiter:innen in Bruck über die nächsten Schritte informiert.

Den betrieblichen Stillstand nutzt man jetzt für Umbauarbeiten, Reparaturen und die Fertigstellung der neuen Ersatzbrennstoffanlage.
  • Den betrieblichen Stillstand nutzt man jetzt für Umbauarbeiten, Reparaturen und die Fertigstellung der neuen Ersatzbrennstoffanlage.
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Bislang ein Einzelfall

Auf Rückfrage bei der Steirischen Industriellenvereinigung bestätigt Geschäftsführer Gernot Pagger, dass diese Betriebspause bei Norske Skog bislang ein Einzelfall in der Steiermark sei. Pagger sei ansonsten nichts bekannt, dass demnächst "Stilllegungen" geplant seien. Tatsache ist aber, dass die steirische Industrie derzeit bedingt durch den Ukraine-Krieg mit drei schwerwiegenden Problemen zu kämpfen hat. "Zum ersten ist das die Sorge um den Absatzmarkt Russland, weiters das Thema der Lieferketten und drittens natürlich die Energieversorgung", erklärt der IV-Geschäftsführer. So wie im Falle von Norske Skog ist es hier sowohl das generell hohe Preisniveau als auch die starke Volatilität, die eine wirtschaftliche Planung stark erschwer.

"Bislang ein Einzelfall" ist die vorläufige Produktionseinstellung in Bruck, so Gernot Pagger (IV Steiermark), aber "das hohe Preisniveau und die starke Volatilität bei den Energiepreisen machen der Industrie zu schaffen." | Foto: IV-Steiermark/ Marija-M. Kanizaj
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Über Norske Skog

Seit 1996 gehört Norske Skog Bruck an der Mur zum norwegischen Papierkonzern Norske Skog mit Hauptsitz in Oslo/Norwegen und ist das einzige Werk von Norske Skog in Österreich. Am Standort Bruck sind laut Unternehmensinformation rund 410 MitarbeiterInnen beschäftigt.
Mit sieben Werken in Europa, Asien und Australien und rund 2.500 MitarbeiterInnen ist die global tätige Unternehmensgruppe einer der weltgrößten Erzeuger von Publikationspapieren. Norske Skog möchte seinen Wert durch eine marktorientierte Weiterentwicklung sowie Diversifizierung in den Bereichen (Bio-)Energie, neue Faserprodukte und Biochemikalien steigern und von seinen Kunden als ein professionelles, leistungsfähiges Unternehmen angesehen werden, das zur Erreichung deren Ziele beiträgt.
Bereits 1881 wurde am Standort in Bruck an der Mur eine Papierfabrik gegründet. Die Produktionskapazität der beiden Papiermaschinen beträgt jährlich 400.000 Tonnen. In Bruck werden folgende Produkte erzeugt: Zeitungsdruckpapier, Verpackungs- und Spezialpapier, LWC-Papier (Light Weight Coated).

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