Tischgespräch zu 20 Jahre Innofreight
Den richtigen Zug erwischt

Peter Wanek-Pusset, übrigens ein gebürtiger Eisenerzer, hat im Jahr 2002 das Unternehmen "Innofreight" in Bruck gegründet. | Foto: Martin Meieregger
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  • Peter Wanek-Pusset, übrigens ein gebürtiger Eisenerzer, hat im Jahr 2002 das Unternehmen "Innofreight" in Bruck gegründet.
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Was vor 20 Jahren als zwei-Personen-Unternehmen begonnen hat, ist jetzt auf 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewachsen. Firmengründer Peter Wanek-Pusset lässt im Interview die Entwicklung der vergangenen 20 Jahre Revue passieren.

BRUCK/MUR. Eröffnung des neuen Wirtschaftsparks in Bruck, ein neuer Bruck-Zug, das neue Restaurant "Miramonti" und die größte Modelleisenbahn der Steiermark – was dies alles mit der Firma Innofreight zu tun hat, das erklärt Peter Wanek-Pusset bei einem Kaffee im Restaurant "Miramonti" mit bestem Ausblick auf die Stadt Bruck:

Lieber Peter Wanek-Pusset, seit 20 Jahren gibt es jetzt das Unternehmen Innofreight. Sind die Jubiläumsfeierlichkeiten schon abgeschlossen?
PETER WANEK-PUSSET: Im Großen und Ganzen schon. Die Eröffnung der Modelleisenbahn war der letzte große Akt, was folgt, das sind Veranstaltungen im Miramonti, die auch dazu dienen, unser Restaurant bekannter zu machen.

Das "Miramonti" im 5. Stock des Wirtschaftsparks soll "öffentlich" gemacht werden: "Noch fehlt die Gewissheit, dass es ein Restaurant für alle ist". | Foto: Martin Meieregger
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Innofreight hat vor 20 Jahren als Ein-Personen-Unternehmen begonnen und in 20 Jahren eine unglaubliche Entwicklung durchlaufen. Muss man Sie manchmal zwicken, damit Sie nicht glauben, es sei alles nur ein Traum?
Ja doch, es gibt immer wieder so Quantensprünge in der Firmengeschichte. Vor zirka zehn Jahren hat die Diskussion um Umwelt- und Klimaschutz und der Verkehrsentwicklung rasant an Fahrt aufgenommen und natürlich uns in die Hände gespielt. Ebenso die aktuelle Entwicklung, wo der Spritpreis förmlich explodiert. Noch nie war Güterverkehr mit der Schiene gefragter als jetzt.

"Es war richtig, dass vor 20 Jahren auf das Transportmittel Eisenbahn gesetzt haben, die jetzt das umweltfreundlichste Verkehrssystem überhaupt ist." | Foto: Martin Meieregger
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Waren Sie vor 20 Jahren davon überzeugt, dass die Idee Entwicklungspotenzial hat?
Ich habe mich immer mit dem Thema Eisenbahn beschäftigt, der Schritt in die Selbstständigkeit war aber ein Sprung ins kalte Wasser. Ich hatte damals einen Lehrauftrag an der Fachhochschule Joanneum in Graz im Bereich der Schienenfahrzeugtechnik. Als der Studienzweig aufgrund zu geringer Nachfrage eingestellt wurde, sah ich mich förmlich dazu gezwungen, mir meinen Beruf selbst zu erfinden. Begonnen haben wir mit vielen Ideen und wenig Geld. Wir haben uns vom ersten Tag darauf konzentriert, was dem Endkunden wichtig ist: absolute Sicherheit und Vertrauen in sämtlichen Transportangelegenheiten. Unsere Kunden aus der Anfangszeit sind immer noch unsere Kunden.

Innofreight beschäftigt sich mit innovativer Bahnlogistik. Was genau kann man sich darunter vorstellen?
Gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden entwickeln wir Waggons, Container und Entladesysteme und optimieren damit laufend den Schienengütertransport. Modulare und kombinierbare Lösungen garantieren hohe Auslastung und Flexibilität – erst dadurch verlagert sich der Straßenverkehr entscheidend auf die Schiene und wir reduzieren CO2.

Den Slogan von der Straße auf die Schiene gibt es ja schon seit ewigen Zeiten. Durch die Klimakrise hat dieser Satz ja mehr Bedeutung denn je?
Ja, ganz sicher. Wir sind Vorreiter in der "Green Technology". Die Industrie setzt immer mehr auf Umweltschutz und der Gütertransport hat bald schon direkten Einfluss auf die CO2-Zertifikate. In zwei bis drei Jahren wird sich in der EU in dieser Hinsicht einiges bewegen. 

Innofreight setzt auf die Schiene – die Bahn gilt ja als umweltfreundlichstes Verkehrssystem. War das nicht immer so?
Ich weiß nicht warum, aber Güterverkehr hat per se ein schlechtes Image, eigenartigerweise trifft das auch die Schiene. Gründe dafür sind ein überalteter Fuhrpark in ganz Europa, unflexible Staatsbetriebe. Erst private Unternehmen wie Innofreight haben Bewegung in die Branche gebracht. Mittlerweile bringen wir 1.500 neue Güterwaggons pro Jahr auf die Schiene, die in ganz Europa unterwegs sind. Und was kaum jemand weiß: Mittlerweile übernehmen wir die gesamte Rohstoffanlieferung für die Voestalpine in Leoben-Donawitz.

Peter Wanek-Pusset: "Österreich ist an sich ein idealer Wirtschaft und die Steiermark sticht hier noch ganz besonders hervor." | Foto: Martin Meieregger
  • Peter Wanek-Pusset: "Österreich ist an sich ein idealer Wirtschaft und die Steiermark sticht hier noch ganz besonders hervor."
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Sind die ÖBB ein Konkurrent oder eher ein Partner?
Für uns sind sie Partner, wir sind auf Schienenstränge und Bahninfrastruktur angewiesen, das gilt übrigens für alle Staatsbahnen in Europa. Mitbewerb für uns ist die Straße.

Innofreight ist hauptverantwortlich, dass es diesen neuen Gebäudekomplex „Wirtschaftspark 2.0“ in Bruck überhaupt gibt. Sie haben sich sicherlich mit dem Gedanken gespielt, einen eigenen Firmen-Standort zu bauen. Warum haben Sie sich für diese Lösung entschieden?
Natürlich haben wir uns das durchgerechnet. Als klar war, dass der Wirtschaftspark vergrößert wird, war für uns klar, dass wir uns an den neuen Wirtschaftspark dranhängen. Letztendlich konnte uns Wirtschaftspark-Geschäftsführer Erich Weber eine maßgeschneiderte und leistbare Lösung präsentieren. Da brauchten wir nicht zweimal überlegen.

Das Restaurant Miramonti gehört faktisch zur Familie, jetzt kommt auch noch die InnoBahn, die größte Modelleisenbahn des Landes. Was kommt da noch?
Jetzt gilt es, den Bruckerinnen und Bruckern klar zu machen, dass der Wirtschaftspark und das Miramonti ein öffentliches Gebäude ist und allen zugänglich ist. Was ich nicht möchte, dass es dem Wirtschaftspark so ergeht wie dem hippen Stadtteil rund um den Wiener Hauptbahnhof, der am Wochenende förmlich ausgestorben ist. Mit Veranstaltungen am Wochenende wollen wir das Miramonti und den Wirtschaftspark beleben. So gibt es am 7. Oktober einen Tanzabend mit den Sundays und am 9. Oktober einen Eisenbahnfrühschoppen. Dass wir mit der Modelleisenbahn richtig liegen, hat uns das Eröffnungswochenende mit 300 Besuchern gezeigt.

Bei jeder sich bietenden Gelegenheit propagieren sie den Wirtschaftsstandort Bruck. Für Sie der ideale Firmenstandort?
Österreich ist an sich ein idealer Wirtschaft und die Steiermark sticht hier noch ganz besonders hervor. Was mir so an Bruck gefällt: es ist die Wertschätzung, die einem als Unternehmer entgegengebracht wird. Und für uns ebenso ein wichtiger Standortvorteil: Bruck ist ein Bahnknotenpunkt und liegt sehr zentral.

Wo wird die Reise hingehen: Wo steht Innofreight im Jahr 2042? Gibt es einen Plafond?

Wir entwickeln unser Produkt weiter. Im Endausbau wollen wir Transportlösungen von Haustür zu Haustür anbieten. So haben wir beispielsweise in Tschechien einen Container-Terminal gekauft, damit können wir noch tiefer in die Logistik-Materie einkaufen. Allein am Standort Bruck halten wir aktuell bei 130 Mitarbeitern, rechnet man unsere  Partnerunternehmen und Joint Ventures dazu, dann sind es bereits mehr als 500.

"Die Modelleisenbahn kann auch eine Form der Therapie sein, jedenfalls hilft es ungemein beim Entschleunigen." | Foto: Martin Meieregger
  • "Die Modelleisenbahn kann auch eine Form der Therapie sein, jedenfalls hilft es ungemein beim Entschleunigen."
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Bleibt Ihnen persönlich Zeit für Hobbys? Ich nehme an Modelleisenbahn gehört dazu?
Wie schon erwähnt: seit jeher hat die Eisenbahn eine große Faszination auf mich ausgeübt. Wieder entdeckt habe ich meine Liebe zur Modelleisenbahn bei der kleinen Modelleisenbahn im alten Wirtschaftspark. Die Beschäftigung damit ist auch eine Form der Therapie, eine Entschleunigung – und es hilft ungemein bei Kundenanbahnungen. Zuerst redet man und bestaunt die Eisenbahn und kann sich dann entspannt dem Geschäft widmen.

Beiträge rund um das Unternehmen Innofreight:

Der Traum aller Modelleisenbahnfreunde
Innofreight schenkt der Stadt Bruck einen Zug
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Die Pokale in Form eines Fressnapfs.  | Foto: Fressnapf Österreich
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